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Mehr Aufmerksamkeit für das Polymerrecycling

Wissenschaftler der TU Chemnitz zeigen Perspektiven für das chemische Kunststoffrecycling auf

Jedem von uns ist mehr oder weniger bewusst, dass die Entsorgung von Plastikmüll ein zunehmendes Problem darstellt. Doch warum wird nicht mehr Plastik recycelt, warum schwimmen gigantische Plastikberge im Meer und welche Möglichkeiten gibt es Plastikmüll als Rohstoff weiter zu nutzen? Mit diesen Fragen haben sich Wissenschaftler des Zentrums für Mikro- und Nanotechnologien und der Professur Chemische Technologie (Leitung: Prof. Dr. Klaus-Dieter Stöwe) der Technischen Universität Chemnitz beschäftigt und im renommierten Journal „ACS Sustainable Chemistry & Engineering“ unter dem Titel „Plastic Waste Recycling ─ A Chemical Recycling Perspective“ veröffentlicht.

Dr. Alexander Schade, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Mikro- und Nanotechnologien, freut sich über die Veröffentlichung: „Es ist ein Übersichtsartikel entstanden, der die mechanischen und chemischen Recyclingmethoden für Kunststoffe beschreibt und gleichzeitig die Probleme der Verfahren benennt. Unser Ziel war es, mit dem Artikel mehr Aufmerksamkeit auf die Probleme des Kunststoffrecyclings zu lenken und gleichzeitig die in der Mikroelektronik etablierte Plasmatechnologie als Recyclingalternative ins Spiel zu bringen. Zukünftig wollen wir Plasmen intensiv auf ihre Eignung hin, gemischte Kunststoffabfälle chemisch zu recyceln, untersuchen. Dass unser Perspective-Paper mit dem Front Cover bei ACS Sustainable Chemistry & Engineering ausgezeichnet wurde, zeigt welche Bedeutung diese Thematik in der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft einnimmt.“

Dr. Sven Zimmermann, Forschungsfeldleiter für miniaturisierte Plasmasysteme am Zentrum für Mikro- und Nanotechnologien, ergänzt: „Der Artikel hat in der Plasmacommunity bereits für einiges Aufsehen gesorgt. Inzwischen gab es zahlreiche Gespräche mit Experten auf den Gebieten der Plasmatechnologie, der Polymerchemie und der Recyclingtechnologie mit dem Ziel ein Konsortium für ein größeres Verbundprojekt zu bilden.“ Darüber hinaus werde die Gruppe zeitnah die ersten experimentellen Arbeiten veröffentlichen, welche die Schwerpunkte Reaktordesign und die Wechselwirkung zwischen kalten Plasmen und Polymerpartikeln adressieren. „Sind diese Arbeiten erfolgreich, dann könnten Kunststoffe künftig energiesparend recycelt werden und die gebildeten niedermolekularen Verbindungen als wertvolle Rohstoffe für die Petrolchemie und die Herstellung neuer Kunststoffe Verwendung finden. Ziel muss es sein das Polymerrecycling derart wirtschaftlich und als Beitrag für geschlossene Stoffkreisläufe zu gestalten, dass es auch für kleinere Firmen und Start-ups interessant wird. Erste Firmen haben bereits Interesse signalisiert“, so Zimmermann weiter.

Publikation und Cover Picture: Alexander Schade*, Marcel Melzer, Sven Zimmermann, Thomas Schwarz, Klaus Stoewe, Harald Kuhn. Plastic Waste Recycling ─ A Chemical Recycling Perspective. ACS Sustainable Chemistry & Engineering  2024, 12, 33, 12270-12288 (Perspective), https://pubs.acs.org/toc/ascecg/12/33

Hintergrund: ACS Sustainable Chemistry & Engineering

„ACS Sustainable Chemistry & Engineering“ ist eine wissenschaftliche Fachzeitschrift der American Chemical Society. Veröffentlicht werden wissenschaftliche Artikel aus Bereichen, die sich mit den Herausforderungen der Nachhaltigkeit in der chemischen Industrie befassen und die Grundsätze der „Grünen Chemie“ fördern. Beispiele für Themen, die in den Geltungsbereich der Zeitschrift fallen, sind: Grüne Chemie, Grüne Produktion und Technik, Biomasse oder Abfälle als Ressourcen, Erneuerbare Energien und Lebenszyklus-Bewertung.

Weitere Informationen erteilt Dr. Alexander Schade, Telefon 0371 531-39193, E-Mail alexander.schade@zfm.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
27.08.2024

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