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Mehr Frauen gründen Unternehmen – ein Ländervergleich

Professur Organisation und Internationales Management der TU Chemnitz hat am „Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2023/24 Women's Entrepreneurship Report: Reshaping Economies and Communities“ mitgewirkt

Dr. Mahsa Samsami, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Organisation und Internationales Management (Leitung: Prof. Dr. Michael Mayer) der Technischen Universität Chemnitz, gehört zu den Autorinnen des neuen „Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2023/24 Women's Entrepreneurship Report: Reshaping Economies and Communities“. Dieser Report beschreibt bereits seit 1999 über den Stand des Unternehmertums bei Frauen in den 30 GEM-Teilnehmerländern – darunter Deutschland. Im Laufe des letzten Vierteljahrhunderts der GEM-Datenerhebung wurden über vier Millionen Personen in 120 Ländern befragt, weitere 50.000 Expertinnen und Experten haben Analysen geliefert.

Die diesjährige 12. Ausgabe des GEM-Berichts hebt folgende wichtigen Trends hervor: Die Gründungsaktivität von Frauen in den GEM-Teilnehmerländern ist von durchschnittlich 6,1 Prozent im Zeitraum 2001 bis 2005 auf 10,4 Prozent im Zeitraum 2021 bis 2023 gestiegen. „Während im Jahr 2023 eine von zehn Frauen ein neues Unternehmen gründete, war es bei den Männern einer von acht“, berichtet Samsami. In mehreren Ländern wie Frankreich, den Niederlanden und Ungarn habe sich die Gründungsrate von Frauen in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als verdoppelt. „Dennoch weisen Länder mit hohem Einkommen noch immer die niedrigsten Raten und die größten geschlechtsspezifischen Unterschiede auf“, so die Chemnitzer Wissenschaftlerin.

Auch die Quote der etablierten Unternehmen, die sich im Besitz von Frauen befinden, ist in den 30 verglichenen Ländern von 4,2 Prozent auf derzeit 5,9 Prozent gestiegen. Besonders hoch waren die Raten für Frauen in Südkorea, Saudi-Arabien, Litauen, Puerto Rico und Thailand. Auch die Einstellung von Frauen zum Unternehmertum hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich verbessert, so ein weiterer Befund des GEM-Berichts. Im Gegensatz dazu sei die Angst vor dem Scheitern bei den Frauen um mehr als die Hälfte gestiegen, was neue Fragen in der Forschung und Politik aufwirft.

Nach der massenhaften Einführung digitaler Technologien im Anschluss an die COVID-19-Pandemie gaben mehr als die Hälfte der Frauen an, dass sie die Absicht haben, neue digitale Technologien für ihre Start-ups einzuführen, und vier Prozent mehr als Männer gaben an, dass sie unmittelbar planen, die Digitalisierung zu verbessern. In Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen berichteten Frauen im Allgemeinen häufiger als Männer über Nachhaltigkeitsstrategien und -praktiken, während Frauen in Ländern mit niedrigem Einkommen dies etwas seltener taten als Männer.

„Die Politik kann eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Unternehmerinnen spielen, indem sie strukturelle Hindernisse beseitigt und ein integratives Ökosystem fördert“, sagt Samsami. Der neueste GEM-Bericht enthalte deshalb mehrere Empfehlungen. So sollen Frauen speziell gefördert werden. Beispiele dafür seien Preise, die von Wirtschaftsverbänden und speziell für Frauen ausgelobt werden. Auch sollen durch eine verstärkte Forschung in diesem Bereich, verlässliche Daten u. a. für die Politik erhoben werden. Auch spezielle Bildungsangebote für Frauen wie im MINT-Bereich, die ein praktisches und projektbasiertes Lernen ermöglichen, sollten angeboten werden. Auch der Zugang zum Kapital sollte erweitert werden: „Antidiskriminierungsgesetze, staatlich geförderte Kredit- und Beschaffungsprogramme und Netzwerkveranstaltungen können Unternehmerinnen helfen, die bei der Beschaffung von Risikokapital und Geschäftskrediten auf Schwierigkeiten stoßen. So genannte Angel-Gruppen für Frauen konzentrieren sich zum Beispiel oft darauf, ihre Mitglieder darin zu schulen, wie sie Geschäftspläne und Marktpotenziale bewerten können. Solche Initiativen ermutigen Frauen, in Unternehmen zu investieren, die dazu beitragen, die Welt zu schaffen, in der sie leben wollen“, sagt Samsami.

Weitere Informationen erteilt Dr. Mahsa Samsami, E-Mail mahsa.samsami@wiwi.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
02.01.2025

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