Offener Brief zum Kick-Off Meeting der European Cross-Border University Across
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Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz, begrüßt die Gäste des Kick-Off Meetings der European Cross-Border University Across. Foto: Anne Eichhorn
Magnifizenzen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste!
Bienvenidos…Добре дошли…Benvenuti...Prisrčno dobrodošli…Bienvenue…Witam serdecznie…Bine ați venit...добро дошли…Ласкаво просимо…herzlich willkommen in Chemnitz – und damit in der Kulturhauptstadt Europas 2025!
„We must build a kind of United States of Europe“, sagte Winston Churchill 1946 in seiner berühmten Züricher Rede nur kurze Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, mit dem Nazi-Deutschland unfassbares Leid über die Welt gebracht hat. Der ehemalige britische Premierminister war davon überzeugt, dass nur ein geeintes Europa (nach seiner Vorstellung allerdings ohne Großbritannien) künftig Frieden, Sicherheit und Freiheit garantieren könne. Diese These wurde durch die spätere Erfolgsgeschichte der Europäischen Union (trotz mancher Rückschläge) eindeutig belegt. Zugleich wurde damit deutlich, dass ein entsprechender Einigungsprozess nicht einfach innerhalb kurzer Zeit initiiert und implementiert werden kann, sondern graduell wachsen muss – unter Einbindung einer Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren. Dabei haben Hochschulen eine ganz besondere Verantwortung. Es ist bezeichnend, dass Churchill seine Züricher Rede an einem Ort gehalten hat, der ohne Toleranz, Vielfalt und Weltoffenheit nicht denkbar ist – einer Universität.
Die Notwendigkeit der Zusammenarbeit, des Zusammenhalts und des – an unserer Universität mit der Kampagne #TUCgether eingeforderten – Zusammenstehens von Ländern, Kulturen und gerade auch Universitäten zeigt sich insbesondere in der aktuellen Zeit, in der Frieden, Sicherheit und Freiheit massiv bedroht sind. Dafür stehen u. a. der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, die Gewalteskalation im Nahen Osten, die wachsende Flut an Rechtspopulismus, -radikalismus und -extremismus in der Welt, vor allem auch in Deutschland, sowie zunehmend polarisierende Gesellschaften, erodierende Demokratien und mithin kollabierende Fundamente der bisherigen Weltordnung.
Umso wichtiger ist es ZUSAMMENZUSTEHEN – „ACROSS“ – über die Grenzen von Ländern, über die Grenzen von Kulturräumen und über die Grenzen von Fachdisziplinen – so wie es die European Cross-Border University Across tut. Sie steht für vier europäische Grenzregionen mit rund 200 Millionen Bürgerinnen und Bürgern; sie steht für zehn europäische Universitäten (inkl. einer assoziierten Universität in der Ukraine) mit rund 100.000 Studierenden und 10.000 Beschäftigten; sie steht für grenzüberschreitendes Forschen und Lehren; sie steht aber zugleich für so viel mehr: demokratische Werte, ein friedliches Miteinander sowie Toleranz, Vielfalt und Weltoffenheit.
Wir an der TU Chemnitz sind sehr stolz auf die Universitätsallianz Across, die nach ihrer erfolgreichen Bewerbung im Rahmen der European University Initiative der Europäischen Kommission, bei der wir die Federführung übernehmen durften, mit einer offiziellen Anerkennung und Förderung (mit 14,4 Mio. Euro) seitens der EU das geworden ist, was sie verdient hat: eine Europäische Universität – mithin ein äußerst wichtiger Baustein des Friedens, der Sicherheit und der Freiheit in Europa.
Ich danke allen sehr herzlich, die daran mitgewirkt haben, heiße unsere Gäste in Chemnitz – der Kulturhauptstadt Europas 2025 – herzlich willkommen und wünsche dem Kick-Off Meeting einen erfolgreichen Verlauf!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Gerd Strohmeier
Mario Steinebach
04.03.2025