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Nie nutzen wir unser Gehirn ein zweites Mal, wie es ist

Zu Gast im Physikalischen Kolloquium am 16. Juni 2010: Prof. Dr. Robert Turner vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig

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Grafik: Mario Steinebach, Foto: privat

Schon griechische Philosophen vermuteten, dass geistige Vorgänge vom Gehirn unterstützt werden. Wie aber 1,4 Kilogramm biologischen Gewebes die Grundlage bilden kann für ein ganzes Leben persönlicher Erfahrungen, für die Errungenschaften von Kultur und Wissenschaft und für unsere verfeinerten Fertigkeiten vom Billiardspieler über den Musiker bis zum Neurochirurgen bleibt ein Mysterium. Das Verständnis von Prozessen im Gehirn ist dabei entscheidend. Und genau darüber spricht am 16. Juni 2010 Prof. Dr. Robert Turner vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig im "Physikalischen Kolloquium" an der TU Chemnitz. Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 15.30 Uhr im Raum N013 im Hörsaalgebäude, Reichenhainer Straße 90.

Zum Thema äußert sich der Refernt wie folgt: "Hirnprozesse überstreichen Zeitskalen von Millisekunden bis Jahren. Unsere nichtinvasive Technik der Magnetresonanztomographie (MRT) wird niemals fähig sein, die Änderungen im Gehirn bis in den Millisekundenbereich zu verfolgen, sondern wird im Wesentlichen dazu benutzt, Reaktionen des Gehirns auf der Sekundenskala zu untersuchen. Aber es wäre ungenügend, würde man sie nicht mit langfristig erworbenen Erfahrungen verbinden können. Auch Langzeitänderungen können mit MRT untersucht werden. Sie werden durch Training und durch Lernen im kulturgestützten sozialen Zusammenhang verursacht. Über Zeiträume von Wochen und Monaten führt die Adaptivität des Gehirns zu physikalischen Änderungen der Dichte der grauen Masse und der kortikalen Dicke, die mit hochauflösender MRT gemessen werden können. Das Konzept des statischen menschlichen Gehirns, aufgebaut analog zu den statischen Schaltkreisen eines Computers, veraltet und wird durch das Konzept eines komplexen sich selbst organisierenden Systems ersetzt, in dem die Verdrahtung und selbst die Computerbauteile das Ergebnis vorangegangener Erfahrungen sind. MRT hat das Potential, einige der Veränderungen im Gehirn quantitativ zu verfolgen."

Weitere Informationen zum Vortrag erteilt Prof. Dr. Peter Häussler, Telefon 0371 531-33140.

Mario Steinebach
09.06.2010

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