Heiße Extrawurst und innovative Kartoffel
Rückblick: GWT Open House am Institut für Fördertechnik und Kunststoffe der TU Chemnitz
Unter dem Motto "Vom Feld auf den Teller: Nichts geht ohne Fördertechnik" öffnete am 10. November 2010 die Professur Fördertechnik des Institutes für Fördertechnik und Kunststoffe der TU Chemnitz beim GWT Open House seine Türen. Ziel der durch die GWT-TUD GmbH und das Institut für Fördertechnik und Kunststoffe organisierten Veranstaltung war es, Informationen zu den Arbeitsschwerpunkten des Instituts zu vermitteln und gleichzeitig eine Kommunikationsplattform für Wissenschaftler und Unternehmer zu bieten. Mehr als 70 Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, sich über verschiedene Techniken zum Fortbewegen spezifischer Fördergüter zu informieren. Am Beispiel von Nahrungsmitteln wurde gezeigt, welchen Weg diese in der Verarbeitung zurücklegen müssen, bis sie auf unseren Tellern landen. Ohne geeignete Fördersysteme wäre der Transport von Lebensmitteln langwierig und aufwändig.
Prof. Dr. Klaus Nendel, Leiter des Instituts für Fördertechnik und Kunststoffe, informierte dabei nicht nur über aktuelle Forschungsergebnisse, sondern stellte in seinem Vortrag auch den bestehenden Entwicklungsbedarf der Fördertechnik in der Lebensmittelindustrie dar. Auch zukünftig besteht die Herausforderung darin, Förderprozesse zunehmend in die Verarbeitungsprozesse zu integrieren und Fördergeschwindigkeiten unter Beachtung dynamischer Vorgänge am Fördergut weiter zu erhöhen. In der Lebensmittelindustrie spielt zudem die Gewährleistung hygienegerechter Prozesse eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund, aber auch angesichts der Tatsache, dass man in allen Produktionsbereichen versucht, Antriebsenergien zu reduzieren, werden schon heute konventionelle Bauweisen mit Edelstahl durch neue leichtere Werkstoffe, vor allem Kunststoffe sowie Textil-Kunststoff-Verbunde abgelöst.
Diese Anforderungen wurden explizit auch noch einmal von Dr. Andreas Kramer, Geschäftsführer der Friweika eG, betont. In seinem Referat zeigte er unter anderem Transportsysteme wie Spiralförderer, Senkrechtförderer und die Beförderung von Trays (Tabletts), welche innerhalb der firmeninternen Logistikkette zum Einsatz kommen. Hinter dem Unternehmen verbirgt sich ein hochmoderner und leistungsfähiger Betrieb in Weidensdorf bei Glauchau, der Speisekartoffeln lagert, aufbereitet, vermarktet und zu Frischprodukten veredelt. "Die Einhaltung strenger Richtlinien und die Sicherung von Qualitätsstandards bei der Verarbeitung verderblicher Lebensmittel erfordern angepasste Fördersysteme zur Sicherstellung kontinuierlicher und vollautomatischer Prozesse", so Dennis Richter, einer der Geschäftsführer der Fleischerei Richter GmbH aus Oederan. Beide Vertreter der Lebensmittelindustrie verdeutlichten in ihren Vorträgen bestehende Probleme innerhalb der Produktionsabläufe, wie die Störanfälligkeit des Gesamtsystems und die fehlende Verfügbarkeit von speziellen Ausrüstungen, einzelner Komponenten sowie Lösungen zum Transport von schwierigem Fördergut, welches verklebt oder verhakt.
Ein weiteres Bedürfnis bei der Verarbeitung von Nahrungsmitteln besteht in der schnelleren und genauen Erkennung von unerwünschten Fremdkörpern sowie von verdorbenen Bestandteilen. Lösungen zur Detektierung dieser gravierenden Mängel zeigte Matthias Kutz von der Pulsotronic-Anlagentechnik GmbH den Gästen in seinem Referat über "Fördersysteme mit integrierter Verarbeitungsfunktion und deren Anwendung in der Lebensmittelindustrie". Durch die Integration von Sensorik im Zug- und Tragmittel wird unter anderem die Detektierung von metallischen Fremdkörpern und damit eine zuverlässige Aussortierung mangelhafter Waren ermöglicht. Optische Prüfsysteme unterstützen und erleichtern mittels Oberflächen-, Positions- und Konturkontrolle sowie Vermessung und Mustervergleich der Ware die Qualitätssicherung.
Beim anschließenden Rundgang durch die Forschungs- und Entwicklungshalle sowie die Laborräume des Instituts waren die Gäste von den gezeigten Neuentwicklungen im Bereich der Fördertechnik für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie beeindruckt. Hier konnte hautnah erlebt und ausprobiert werden. Nicht nur ein Blickfang sondern auch ein kleines technologisches Kuriosum, welches die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf sich zog, war eine historische Bonbonwickelmaschine aus dem Jahr 1962 der Firma Schokopack. Eine vollautomatische Verpackungsmaschine ohne jede elektronische Steuerung, aber mit für die damalige Zeit ausgesprochen hoher Leistungsfähigkeit.
Zum Abschluss nutzten die Gäste beim Get together die Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und anregenden Gesprächen. "Eine wirklich gelungene Veranstaltung im Hinblick auf die gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte zwischen Wissenschaft und Unternehmen", meinte abschließend der GWT-Geschäftsführer Claus-Peter Held. Als Dienstleistungsunternehmen bietet die GWT genau an dieser Schnittstelle Hilfestellung zur Realisierung von Innovations- und Technologietransfer. Die Vorbereitungen für die Fortsetzung einer solch gelungen Veranstaltung auch im kommenden Jahr haben durch die Professur Fördertechnik und GWT-TUD GmbH schon begonnen.
Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Klaus Nendel, E-Mail klaus.nendel@mb.tu-chemnitz.de, Florian Drechsler, Telefon 0371 531-38545, E-Mail florian.drechsler@mb.tu-chemnitz.de, und Denise Lippmann, E-Mail denise.lippmann@gwt.online.de.
(Autor: Florian Drechsler)
Katharina Thehos
15.11.2010