Marie Curie, ihr Chemienobelpreis und die Uranerzmine in Jachymov
Im Universitätsverlag erschienenes Buch beleuchtet passend zum Jahr der Chemie die Radioaktivitätsforschung um die Wende des 19./20. Jahrhunderts
Dass die Vereinten Nationen 2011 das Jahr der Chemie ausgerufen haben, ist sicher kein Zufall: Vor 100 Jahren bekam Marie Curie als erste Frau den Chemienobelpreis, für die Entdeckung der Elemente Radium und Polonium. Außerdem hatte sie bereits 1903 zusammen mit ihrem Mann Pierre Curie den Nobelpreis für Physik erhalten. Die Entdeckung der radioaktiven Elemente wäre jedoch ohne eine Quelle geeigneter Mineralien nicht möglich gewesen. Diese Quelle fand Marie Curie in der Uranerzmine im damaligen Joachimstal (heute: Jachymov) nicht weit entfernt von Chemnitz.
Eine Neuerscheinung im Universitätsverlag der Technischen Universität Chemnitz passt sehr gut zu diesem Anlass: Irena Seidlerová und Jan Seidler, Jachymover Uranerz und Radioaktivitätsforschung um die Wende des 19./20. Jahrhunderts (Herausgegeben von Rudolf Holze). Auf der Grundlage umfangreicher Originaldokumente aus staatlichen Archiven in Prag und Wien zeichnen die tschechischen Autoren anhand von Briefen, Aktennotizen und weiterer Aufzeichnungen die Rolle der Joachimstaler Uranbergwerke bei der Bereitstellung der so genannten Pechblende nach, die als radioaktives Mineral Marie und Pierre Curie die Entdeckung des Elementes Radium ermöglichten. Bürokratische Eitelkeiten, akademische Vorurteile und sich überschneidende Interessen der Kaiserlichen und Königlichen (K.u.K.) Verwaltung in Wien haben die durchaus denkbare Entdeckung des Radiums in österreichischen Laboratorien erfolgreich verhindert.
Passend zum Jahr der Chemie und zur hundertsten Wiederkehr der Verleihung des Chemienobelpreises an Marie Curie wirft dieses Buch ein facettenreiches Licht auf einen wenig beachteten Aspekt der Radiochemie mit ausgeprägtem Lokalkolorit.
Weitere Informationen erteilt der Herausgeber Prof. Dr. Rudolf Holze, Inhaber der Professur Physikalische Chemie/Elektrochemie, Telefon 0371 531-31509, E-Mail cwc@chemie.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
06.02.2011