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Flower- und Frauenpower auf der Hannover Messe

Messestand der Professur Virtuelle Fertigungstechnik war Publikumsmagnet - Sachsens Wissenschaftsministerin freute sich über die Forschungsleistungen und die hohe Frauenquote dieser Professur

15 Hochschulen, eine Forschungseinrichtung sowie ein Unternehmen aus Sachsen, Sachsen- Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern präsentieren sich vom 4. bis 8. April 2011 auf der Hannover Messe. "Was auf unserem Gemeinschaftsstand "Forschung für die Zukunft" in Halle 2 gezeigt wurde, ist die geballte Kompetenz von zahlreichen Ingenieuren und Wissenschaftlern aus Ostdeutschland", so der Sprecher des Gemeinschaftsstandes und Sprecher der Technischen Universität Chemnitz, Mario Steinebach.

Zum ersten Mal auf der Hannover Messe mit dabei war die Professur Virtuelle Fertigungstechnik der Chemnitzer Universität. Sie waren dank eines ausgeklügelten Designs ein wahrer Blickfang auf dem Gemeinschaftstand. "Wir haben extra dafür große Mohnblüten angefertigt, welche die Technologie das Flach-Clinchens zur Herstellung ebener Flächen beim Zusammenfügen unterschiedlicher Werkstoffe auf etwas ungewöhnliche Art und Weise symbolisierten", berichtet Ulrike Beyer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur, und ergänzt: "Die Mohnblumen sind ein ideales Sinnbild für den gegenwärtigen Umschwung in der Fügetechnik, denn die Samen ruhen manchmal viele Jahre, ohne aufzugehen. Erst wenn die Erde umgepflügt wird, fangen sie an zu keimen. Ähnlich ist es beim Clinchen - die 1897 erstmals patentrechtlich erwähnte und 1981 technisch umgesetzte Clinchtechnik wurde also nach einer langen Reifezeit von der Automobilindustrie neu entdeckt. Um die Clinchtechnik an die gestiegenen Anforderungen anzupassen, wurde nun an der TU Chemnitz das Flach-Clinch-Verfahren zur Verbindung von Multi-Materialien entwickelt."

Und das Konzept des Messeauftrittes der Chemnitzer Wissenschaftler ging auf. "Viele Messebesucher und Medienvertreter blieben stehen und ließen sich von uns berauschen", sagt Beyer. Die eigens für die Messe angefertigten 60 Flach-Clinch-Proben waren bereits am dritten Messetag vergriffen. Auch das Medieninteresse war groß. So berichtete die Freie Presse zum Messeauftakt mit einem großen Foto auf der Titelseite von der Chemnitzer Innovation, weniger Tage später tauchte das Bild in der Sächsischen Zeitung auf. Zudem waren zahlreiche Radiointerviews zu absolvieren sowie die Fragen von Journalisten aus dem In- und Ausland zu beantworten. Darüber hinaus erhielten die Forscher ein Angebot für die Mitarbeit an der Überarbeitung des mechanischen Fügekapitels eines der namhaftesten Bücher der Fertigungstechnik.

Auch zahlreiche Fachbesucher interessierten sich für die Forschungsarbeiten zum Thema Flachclinchen als ein umformendes Fügeverfahren für hybride Verbindungen von Stahl, Leichtmetallen und Kunststoffen. "Insbesondere bei den Technologie-Scouts großer Konzerne - darunter Volkswagen, Rolls Roys, Bosch und Siemens Hausgerätetechnik - wurde das Interesse geweckt. Wir konnten auch neue Anwendungsfelder für unsere Flach-Clinch-Technologie mit Unternehmen aus dem dem Sportgerätebau entwickeln. Insgesamt sprachen wir mit Firmenvertretern verschiedener Branchen aus 13 Ländern", berichtet Beyer und fügt hinzu: "Viele Standgäste wollten sogar unsere Mohnblumen kaufen, was auch für die hervorragende Arbeit unserer Techniker Matthias Schuffenhauer und Marcel Heuer spricht."

Im weiteren Fokus des Messeauftrittes die Professur Virtuelle Fertigungstechnik standen die FEM-Simulationen zur Analyse und Optimierung von komplexen Umformprozessen sowie von Trennprozessen und die Ergebnisse aus dem DFG-Sonderforschungsbereich "Hochfeste aluminiumbasierte Leichtbauwerkstoffe für Sicherheitsbauteile" zum Strangpressen von Aluminium-Magnesium-Werkstoffverbunden.

"Besondere Würdigung erfuhren wir durch den Besuch der sächsischen Wissenschaftsministerin Prof. Sabine von Schorlemer, die auf ihrem Messerundgang unseren und zugleich einzigen Stand der TU Chemnitz gleich als ersten auf ihrer Liste hatte", sagt Prof. Dr. Birgit Awiszus, Inhaberin Professur Virtuelle Fertigungstechnik. Die Ministerin habe sich nicht nur für die Forschungsergebnisse, sonder auch für die Möglichkeiten des industriellen Einsatzes des Flachclinchens interessiert. "Zudem freute sich unsere Ministerin über soviel Frauenpower im Chemnitzer Maschinenbau und war positiv überrascht, dass es an meiner Professur eine Frauenquote von fast 50 Prozent gibt", berichtet Awiszus. Aus Sicht der Chemnitzer Professorin habe sich der Auftritt auf der Hannover Messe sehr gelohnt: "Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder." Zudem bedankt sie sich beim Arbeitskreis "Forschung für die Zukunft", der den Gemeinschaftsstand initiierte und sehr gut organisiert hat.

Weitere Informationen erteilt Ulrike Beyer, Telefon 0371 531-35840, E-Mail ulrike.beyer@mb.tu-chemnitz.de.

Mario Steinebach
08.04.2011

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