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Erfolgreich in Seattle

Steffen Kühl studierte Betriebswirtschaftslehre an der TU Chemnitz und ist heute Director bei T-Mobile USA

"Ich habe hier fantastische Jahre verbracht, Freunde fürs Leben kennengelernt und die Basis für meine Karriere gelegt", sagt Steffen Kühl über die Technische Universität Chemnitz, wo er von 1996 bis 2001 Betriebswirtschaftslehre studierte. Vor vier Jahren verließ der heute 34-Jährige Deutschland und wurde Director bei T-Mobile USA in Seattle.

Deutsche Akribie und amerikanische Teamarbeit

In der Position des "Directors", die mit der eines Abteilungsleiters vergleichbar ist, leitet Kühl momentan das größte Kosteneinsparungs-Programm, das T-Mobile in den USA jemals gestartet hat. "Ich steuere mit der Unterstützung meines Teams über 900 Mitarbeiter, die mit der Effizienzverbesserung aller unserer internen und externen Prozesse beschäftigt sind. Das alles zu koordinieren ist eine riesige Herausforderung und eine höchst erfüllende Aufgabe", so Kühl, der mit 34 Jahren einer der jüngsten Directors des Unternehmens ist. Fachwissen, Akribie und Teamfähigkeit - das sind die Eigenschaften, die die Amerikaner in der Zusammenarbeit mit dem Deutschen besonders schätzen. Titel und Bildung sind hingegen zweitrangig. "Viele unserer Chefs haben sich vom Call-Center-Mitarbeiter zum Leiter eines 20-Milliarden-Dollar-Unternehmens hochgearbeitet. Diese Möglichkeiten findet man so schnell in Deutschland nicht." Besonders faszinierend sind für Kühl der Optimismus, mit dem die amerikanischen Kollegen Probleme angehen, und die Wertschätzung, die jeder einzelne Mitarbeiter erfährt. "Jeder ist etwas Besonderes - und das ist nicht nur bei T-Mobile so", sagt er. Es wird darauf geachtet, dass Angestellte die Balance halten zwischen Privat- und Berufsleben, weshalb nach 18 Uhr meist das Licht ausgeht. "Für den Chef gilt das allerdings nicht. Wir arbeiten sehr hart und 60 Stunden in der Woche sind normal", so Kühl.

Family first

"Dass die langen Arbeitstage zu Lasten der Familie gehen, lässt sich natürlich nicht abstreiten", sagt Kühl, der seit sechs Jahren glücklich mit einer Peruanerin verheiratet ist und zwei Kinder hat. Doch es gibt Möglichkeiten, trotzdem ein wenig mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. "Arbeiten von zu Hause, das Büro an einem ruhigen Tag mittags zu verlassen oder auch mal ein Meeting für die Familie zu schwänzen ist das Normalste der Welt in der amerikanischen Kultur. Family first wird nicht nur gelebt, sondern auch gefordert", weiß Kühl. Mit seiner Familie genießt er vor allem die wunderschöne Natur in und um Seattle bei langen Spaziergängen. Und auch sonst bietet die Stadt einiges, um die zur Verfügung stehende Freizeit zu nutzen. "Der erste Skilift ist nur eine halbe Stunde von unserem Haus entfernt, und zum Kayak auf dem See sind es keine fünf Minuten."

Erinnerungen an Chemnitz

Aus seiner Chemnitzer Studienzeit ist Kühl viel Positives in Erinnerung geblieben. Insbesondere den persönlichen Kontakt zu den Dozenten hebt er hervor: "Es gibt wenige Unis, in denen man einfach mal so in das Büro des Professors gehen kann, um ein paar Fragen beantworten zu können. Das hat nicht nur enorme Vorteile, was die Kommunikation angeht, es lässt einen auch nicht nur als Nummer zurück", so der Diplom-Kaufmann. Außerdem sei die Größe der Stadt Chemnitz gerade passend gewesen, um Nebenjob, Studium und den Laufsport, den Kühl damals sehr intensiv ausübte, miteinander zu verbinden. "Das ist in Städten wie Köln oder München - zwei Orte, an denen ich gelebt habe - nicht ohne weiteres möglich, da der Zeitverlust durch die Anfahrten viel zu groß wäre", sagt er. Die Überschaubarkeit der Stadt Chemnitz unterstützte nach Kühls Meinung zudem engere soziale Kontakte zwischen den Studenten: "Ab einem gewissen Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass jeder jeden kannte."

Eine internationale Karriere

Die Voraussetzungen für eine internationale Karriere schuf Steffen Kühl bereits während seiner Studienzeit durch eine mehrjährige Tätigkeit in der Chemnitzer Niederlassung der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers (PwC). Ein Auslandsstudium in International und Human Resource Management an der Aarhus School of Business verstärkte schließlich den Wunsch, einmal in einem anderen Land zu arbeiten. "Das Aufeinandertreffen vieler verschiedener Kulturen hat die Neugier in mir geweckt", so Kühl. Nach dem Studienabschluss entschied sich der TU-Absolvent daher für den Berufseinstieg bei PwC. "Es war sehr hart, eröffnete mir aber enorme Potentiale für meinen weiteren Berufsweg", so der 34-Jährige. Sein Wunsch nach Internationalität jedenfalls erfüllte sich: "Ich hatte binnen eines Jahres mehr Flugmeilen absolviert als so mancher Lufthansa-Kapitän - vier Flüge pro Woche waren normal." Einer von Kühls Kunden war damals die Telekom-Tochter T-Mobile. Nach der Übernahme von PwC durch IBM bekam Kühl ein Angebot von T-Mobile International und wechselte Anfang 2005 kurzerhand von der Berater- auf die Kundenseite. Fast drei Jahre später führte ihn sein Weg schließlich zum Team von T-Mobile USA nach Seattle, wo er heute den Wunsch nach einem internationalen Arbeitsumfeld mit seiner Leidenschaft für Mobiltelefone verbindet.

(Autorin: Franziska Männel)

Mario Steinebach
14.06.2011

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