"Next Stop: University of Technology"
Auf Initiative des StuRa erfolgen die Ansagen der CVAG-Linien 2 und 51 nun zweisprachig - in Deutsch und Englisch
Da dürften einige Fahrgäste der Straßenbahnlinie 2 und 51 vergangenen Donnerstag nicht schlecht gestaunt haben. Statt den gewohnten Ankündigungen von Haltestellen in deutscher Sprache, folgte im Anschluss jeweils noch einmal die englische Übersetzung. Zwar wurde bei den meisten Haltestellen nur der Vorsatz "nächster Halt" mit "next stop" ins Englische übersetzt, während die eigentlichen Straßennamen gleich blieben. Dennoch ist die Maßnahme für Chemnitz ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft: "Englischsprachige Ansagen im öffentlichen Personennahverkehr gehören einfach in das Portfolio einer modernen Großstadt", sagt der Pressesprecher der CVAG, Stefan Tschök, und fügt hinzu: "Außerdem geht es darum, auf Gäste, die nicht der deutschen Sprache mächtig sind, zuzugehen und sie in unserer Stadt willkommen zu heißen."
So könnten aus den Neuerungen zum Beispiel auch die derzeit 867 ausländischen Studenten der TU Chemnitz einen Nutzen ziehen. Von aktuell insgesamt 10.850 Studenten sind das immerhin acht Prozent. "Neben einer größeren Menge an Studierenden gibt es an der TU außerdem zahlreiche Gastwissenschaftler, die von den englischen Ansagen profitieren könnten. Schließlich ist so ein Service an anderen Universitäten längst Gang und Gebe", sagt StuRa-Vertreter Bernd Hahn, der seit November als Verkehrsreferent im Fahrgastbeirat des CVAG sitzt. "Bei einer Beirats-Sitzung hatten wir als StuRa vorgeschlagen, auch englischsprachige Ansagen einzuführen und freuen uns jetzt natürlich, dass diese Anregung aufgegriffen wurde", so Hahn.
Zurzeit findet sich das Projekt jedoch noch in der Testphase. Innerhalb einer Probezeit von vier bis sechs Monaten soll sich herausstellen, ob sich das Konzept durchsetzen kann. "Wir müssen noch die Länge der einzelnen Ansagen prüfen, damit die Abstände zwischen den Haltestellen nicht zu kurz sind", gibt Tschök zu bedenken. Auch die Reaktion der Chemnitzer Bürger soll erst noch abgewartet werden, ehe die Neuerung eventuell auf weitere aufkommensstarke Linien ausgedehnt wird. Erste Resonanzen gab es bereits. "Einige Rückmeldungen haben uns schon erreicht - auch kritische Stimmen, mit denen wir aber ganz offen umgehen wollen", sagt Tschök. Argumente, wie etwa eine fehlende Notwendigkeit des Projektes weist Tschök jedoch weit von sich: "Chemnitz muss sich als Stadt öffnen und Professionalität zeigen, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet." Auch die Tatsache, dass keine zusätzlichen Kosten entstanden sind, spricht für die Einführung von englischen Ansagen. Schließlich sprach Constanze Henriette Kölbel, Marktforscherin im Bereich Produktmanagement der CVAG, die Fahrgastinformationen während ihrer Arbeitszeit ein. "Diese Aufgabe hätte natürlich auch ein TU-Student übernehmen können. Allerdings ist eine Mitarbeiterin aus unserem Haus zeitlich viel flexibler. Mit einem Studenten hätten erst umständliche Absprachen stattfinden müssen", erklärt Tschök rückblickend die Wahl des Sprechers durch die CVAG. Den ausländischen Studenten dürfte es gleich sein, wem die Stimme gehört - solange diese ihren Alltag erleichtert.
(Autorin: Ina Huke)
Katharina Thehos
27.03.2012