Große Nachfrage nach gedruckter Elektronik
Professur Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik vertieft Kontakte zur Industrie - auf der drupa im Mai angebahnte Kooperationen werden vom 19. bis 21. Juni auf der LOPE-C weitergeführt
"Nach der drupa ist vor der LOPE-C: Auf der drupa - der weltgrößten Fachmesse der Druckbranche, die im Mai in Düsseldorf stattfand - haben wir mehr als 20 neue Kontakte geknüpft, die wir weiter verfolgen. Jetzt steht die LOPE-C vor der Tür und wir wollen die Gespräche mit sechs der potenziellen neuen Partner dort bereits weiterführen und konkretisieren", sagt Jens Hammerschmidt, Doktorand an der Professur Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik an der Technischen Universität Chemnitz. Die LOPE-C ist die am längsten etablierte und bedeutendste Konferenz und Messe für gedruckte Elektronik, die in diesem Jahr vom 19. bis 21. Juni 2012 in München stattfindet. Die Organisatoren der LOPE-C, zu denen Prof. Dr. Reinhard R. Baumann von der TU Chemnitz gehört, erwarten in diesem Jahr mehr als 1.500 Besucher und 120 Aussteller aus aller Welt.
Neben neuen Partnern treffen die Chemnitzer hier auch Vertreter bereits existierender Kooperationen. So initiierten sie für den 20. Juni ein "Joint Lunch" mit Arbeitsgruppen der University of California Berkeley (USA), der Universität in Barcelona (Spanien), der Konkuk University und der Sunchon University (beide Südkorea). "Dieses Treffen findet jedes Jahr auf der LOPE-C statt, inzwischen zum dritten Mal und mit immer mehr Zulauf", so Hammerschmidt. Im Fokus steht die Intensivierung der bestehenden Zusammenarbeit. Mit der Universität in Barcelona kooperieren die Chemnitzer beispielsweise im Forschungsprojekt "Technology & Design Kits for Printed Electronics" (TDK4PE), das von der Europäischen Union mit 4,4 Millionen Euro für drei Jahre gefördert wird.
Außerdem vertiefen die Wissenschaftler der Professur Digitale Drucktechnologie und Bebilderungstechnik auf der LOPE-C ihre Kontakte zu Unternehmen wie FUJIFILM Dimatix und Novacentrix. Diese beiden US-amerikanischen Firmen sind wichtige Zulieferer und innovative Partner für die Hybriddruckmaschine "microFLEX" die die TU-Forscher gemeinsam mit dem Chemnitzer Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS sowie der Chemnitzer 3D-Micromac AG entwickelt haben und die sie auf der drupa gemeinsam vorstellten. "Die beiden US-Unternehmen leisteten mit speziell entwickelten Inkjetdruckköpfen, einer auf Blitzlicht basierenden Nachbehandlungseinheit und einer neuartigen Kupfer-Precursor-Tinte einen wichtigen Beitrag für den Erfolg auf der Messe in Düsseldorf", so Hammerschmidt.
"Das Feedback auf der drupa war sehr erfreulich. Viele Besucher haben Ideen, welche Druckerzeugnisse sie mit dem microFLEX-Fertigungssystem herstellen wollen, und fragen uns nun nach der Entwicklung entsprechender Fertigungsprozesse", erzählt Hammerschmidt. Die Entwicklung solcher Prozesse war und ist die Expertise, die die TU-Forscher in die Entwicklung der Druckmaschine einbringen, die von der 3D-Micromac AG nicht nur entwickelt, sondern auch produziert und weltweit vertrieben wird. Die microFLEX wird eingesetzt zum Drucken von elektronischen Bauteilen. Im hochproduktiven Rolle-zu-Rolle-Verfahren können so beispielsweise Bestandteile intelligenter Produktverpackungen entstehen. Sensoren oder RFID-Tags mit Speichereinheiten, die direkt in die Verpackung integriert sind, können etwa die Logistik im Einzelhandel unterstützen. RFID-Tags - die mithilfe der "Radio Frequency-Identification"- Technologie Daten übertragen - können zum Beispiel in Bibliotheken die Barcodes auf Büchern ersetzen und so ohne optischen Kontakt eine Erfassung ermöglichen.
Die microFLEX ist modular aufgebaut und kann deshalb an unterschiedliche Produktions-Anforderungen angepasst werden. So ist eine Umstellung beispielsweise von Inkjetdruck auf Siebdruck ebenso möglich wie der Einbau von Modulen, in denen etwa das Substrat mit einem Plasma vorbehandelt wird. Auch die Nachbehandlung der Druckerzeugnisse ist in weiteren Modulen möglich. Wird etwa - wie bei dem auf der drupa vorgestellten Prozess - für die RFID-Tags Kupfer auf Papier gedruckt, sind in der Tinte neben den kupferhaltigen Verbindungen auch Hilfsstoffe enthalten, die den Druckprozess ermöglichen. Mit Hilfe eines sehr intensiven Lichtblitzes werden diese nach dem Trocknen wieder entfernt und die Schicht zu leitfähigem Kupfer gesintert. Dass Arbeitsschritte wie dieses photonische Sintern mit derselben Anlage erledigt werden können wie der eigentliche Druckprozess, ist eine der Besonderheiten der Chemnitzer Druckmaschine.
"Alle drei Entwicklungspartner sind auf dem Chemnitzer Smart Systems Campus in Uni-Nähe vereint - diese Entwicklung zeigt, wie die Synergien auf dem Campus genutzt werden können", so Prof. Dr. Reinhard R. Baumann, der die beteiligten Forschergruppen an der TU und am Fraunhofer ENAS leitet. "Ohne die hervorragende Zusammenarbeit von innovativen Unternehmen, wie 3D-Micromac, Fujifilm Dimatix und Novacentrix, mit Forschungseinrichtungen sind schnelle Entwicklungserfolge nicht zu realisieren", sagt Prof. Baumann und blickt in die Zukunft: "Wir werden sehen, wo wir in vier Jahren angekommen sind, wenn die nächste drupa stattfindet." Die Chemnitzer Forscher planen, dann Weiterentwicklungen vorzustellen, die aus der Intensivierung der beschriebenen Kooperationen entstehen werden.
Weitere Informationen erteilt Jens Hammerschmidt, Telefon 0371 531-37527, E-Mail jens.hammerschmidt@mb.tu-chemnitz.de.
Katharina Thehos
19.06.2012