SED und Stasi im Bezirk Karl-Marx-Stadt
Historiker Dr. Gunter Gerick stellt am 14. März 2013 Forschungsergebnisse aus seiner Dissertation an der TU Chemnitz vor
Am 14. März 2013 laden das Institut für Politikwissenschaft der TU Chemnitz und die Behörde des Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen, Außenstelle Chemnitz, zu einem Vortrag des Historikers Dr. Gunter Gerick ein. Die Veranstaltung unter dem Titel "SED und Stasi im Bezirk Karl-Marx-Stadt" beginnt um 18.30 Uhr im Hörsaalgebäude der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 90, Raum N113. Der Eintritt ist frei.
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR verstand sich selbst als "Schild und Schwert der Partei". Schließlich diente die 1950 gegründete Institution offiziell zur Gewährleistung von Schutz und Sicherheit des Staates und der Volkswirtschaft sowie für Aufklärungsarbeiten außerhalb des Staatsgebietes. Diese scheinbar harmonische Fassade erwies sich jedoch als Trugbild, denn die Geheimpolizei handelte in einer Art "konspirativer Grauzone" überraschend selbstständig. So verfolgten die Stasi-Mitarbeiter, sogenannte Tschekisten, offenbar nicht nur übergeordnete staatliche Interessen, sondern vielmehr eigene politische oder wirtschaftliche Ziele.
Mit eben diesem konflikthaltigen Zusammenspiel von SED und Geheimpolizei im ehemaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt setzte sich nun erstmalig der Historiker Gunter Gerick im Rahmen seiner Doktorarbeit am Institut für Politikwissenschaft der TU Chemnitz auseinander. Gericks Arbeit ist die erste Untersuchung, die nicht die Berliner MfS-Zentrale, sondern die Region in den Mittelpunkt stellt. Die in einigen Wochen als Buch erscheinende Arbeit liefert ganz neue Erkenntnisse zum Thema SED und MfS, die auch Teil des geplanten Vortrages sein werden. So wird Dr. Gerick beispielsweise der Frage nachgehen, wie sich auf der Ebene des ehemaligen Bezirkes Karl-Marx-Stadt die Führung, Steuerung und Kontrolle des Staatssicherheitsdienstes durch die Staatspartei gestaltete und welche Konflikte sich dabei zwischen den beiden Institutionen entwickelten.
Weitere Informationen erteilt Dr. Thomas Schubert vom Institut für Politikwissenschaft, Telefon 0371 531-36953, E-Mail thomas.schubert@phil.tu-chemnitz.de.
(Autorin: Ina Huke)
Katharina Thehos
11.03.2013