"Unser Pilotprojekt ist auf einem guten Weg"
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften verabschiedete gemeinsam mit den sächsischen Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien die ersten 29 Absolventen des kooperativen Fernstudienganges Management
In der vergangenen Woche stapelten sich 29 Abschlusszeugnisse im Renaissance-Saal des Schlossbergmuseums. Denn: Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der TU Chemnitz und die sächsischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien (VWA) verabschiedeten den ersten Jahrgang des berufsbegleitenden Fernstudiengangs Management. Die Organisatoren lobten die Zusammenarbeit zwischen den Studierenden und den Einrichtungen und wiesen auf Evaluierungsmaßnahmen zur weiteren Optimierung des Studienganges hin. "Das Pilotprojekt ist auf einem guten Weg, muss konsolidiert und ausgebaut werden", fasst Prof. Dr. Ludwig Gramlich, einer der Studiengangsleiter, zusammen.
Weiterhin an einem Strang ziehen
Der Rektor der TU, Prof. Dr. Arnold van Zyl, eröffnete die Veranstaltung und gratulierte den Absolventen zu ihrem Organisationstalent, Beruf und Studium zu vereinbaren: "Die Reise war sicherlich lang und bedeutete manchmal auch Entbehrungen und Anstrengungen." Nachfolgend machte der Leiter der VWA Leipzig, Dr. Ulrich von Hoven, auf die Besonderheit des berufsbegleitenden Fernstudienganges für den Verbund deutscher Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien aufmerksam: "Heute erhalten die ersten VWA-Absolventen den akademischen Grad Bachelor of Science an einer deutschen Universität. Und das im Ergebnis eines Studiengangs, der das VWA-Studium voll mit angerechnet hat. So etwas gab es bisher nur im Ausland." Die erfolgreiche Verknüpfung von Theorie und Praxis - darauf wies Prof. Gramlich für die Studienleitung anschließend hin - unterlag aber auch einigen bürokratischen Hürden. "Nur wenn wir weiterhin an einem Strang ziehen, können wir das Projekt voranbringen", resümiert Gramlich.
An den Herausforderungen gewachsen
Bevor die 29 Absolventen ihre Zeugnisse entgegennahmen, bedankte sich TU-Absolventin Katy Seidel im Namen ihrer Kommilitonen für die wertvolle und lehrreiche Studienzeit und stellte fest: "Die berufsbegleitende Erreichung eines akademischen Grades erforderte einen erheblichen Aufwand und organisatorisches Geschick. Aber wir alle haben uns diesen Herausforderungen gestellt und sind an ihnen gewachsen." Ein besonderer Dank seitens der Studienleitung und der Studentenschaft ging an die Studienbetreuerin Dr. Constanze Himmelreich.
Zu den ersten Absolventen des berufsbegleitenden Fernstudienganges Management zählen Olaf Schumann und Fred Fiedler. Sie sind Kommilitonen und arbeiten auch außerhalb des Studiums zusammen. In einer Bürogemeinschaft wirken beide freiberuflich für das Betreuungs- und Familiengericht des Amtsgerichts Chemnitz und überregional in Hainichen, Zwickau und Hohenstein. "Damit wir unseren wirtschaftlichen Betrieb aufrecht erhalten können, stellt unser akademischer Abschluss eine gewisse finanzielle Sicherheit für uns und unsere Mitarbeiter dar", so TU-Absolvent Schumann.
Der akademische Grad als Chance für den beruflichen Auf- und Umstieg
Auch für Kristin Hallwas ist das Fernstudium eine Bereicherung ihres Ausbildungsstandes. "Für mich war das die Chance, meinen akademischen Grad zu erhalten, denn der Abschluss als Betriebswirtin an der VWA Dresden ist nicht staatlich anerkannt." Bis Ende letzten Jahres war sie in der Personalleitung im Autohaus Haeberlen GmbH in Kempten beschäftigt und erhielt dann das Angebot, in die Finanzleitung zu wechseln: "Das Studium war eine große Herausforderung. Ich musste diszipliniert arbeiten und meine Freizeitaktivitäten einschränken, vor allem, als ich meine Bachelor-Arbeit geschrieben habe. Zusätzlich hatte ich diese neue Arbeitsstelle innerhalb meiner Firma und musste mich dort hineinarbeiten. Letztendlich haben sich alle Mühen bezahlt gemacht, denn ich habe einen super Abschluss und super Feedback von meinen Vorgesetzten."
Axel Müller möchte mit seinem TU-Abschluss jetzt ebenso neue berufliche Wege einschlagen. Derzeit ist er noch Radiologie-Bereichsleiter in einem Krankenhaus in Leipzig. In den Endzügen seines Erststudiums der Betriebswirtschaft "Schwerpunkt Gesundheitsmanagement" an der VWA Leipzig entschied er sich für das Studienangebot an der TU Chemnitz. "Für mich bedeutete das Fernstudium auch Umdenken, weil ich das hier erlernte Wissen teils auf das Gesundheitssystem transferieren musste. Ich eignete mir mehr Wissen an, insbesondere im Bereich Controlling und dem Strategischen Management. Darüber hinaus lernte ich neue Methoden im partizipativen Innovationsmanagement und Wissensmanagement kennen. Jetzt stehen für mich einige Bewerbungsgespräche als Controlling-Leiter in verschiedenen Kliniken der Region an."
Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Chemnitz bietet seit Wintersemester 2011/2012 den berufsbegleitenden Fernstudiengang Management an. Sie kooperiert dabei mit den sächsischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien in Dresden und Leipzig. Der Studiengang geht über neun Semester und zielt auf die Vermittlung von Managementwissen und -kompetenzen ab. Abschluss ist der Bachelor of Science. Derzeit sind 81 Studierende immatrikuliert. Das Interesse am berufsbegleitenden Studiengang ist hoch, sodass ab Wintersemester 2013/2014 das Angebot auf die Studienrichtung Public Sector Management erweitert wird.
(Autorin: Victoria Graul)
Katharina Thehos
17.06.2013