Ein Balanceakt aus Schnellkraft, Koordination und Ästhetik
In ihren Paradedisziplinen Kugelstoß und Diskuswurf wollen die TU-Studierenden Sophie Kleeberg, Thomas Tandel, Martin Schumann und Philipp Spindler nur eines: ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen
"Das Besondere am Diskuswurf ist die Verbindung aus Schnellkraft, Koordination und einem gewissen Teil Ästhetik. Keine andere leichtathletische Disziplin sieht für mich so gut in ihrer Ausführung aus", schwärmt Martin Schumann von seiner sportlichen Leidenschaft, dem Diskuswurf. Dass sich der Student der Regenerativen Energietechnik an der TU Chemnitz einmal so für diese Leichtathletikdisziplin begeistern könnte, hätte er vor einigen Jahren wohl selbst nicht für möglich gehalten. "Ich bin durch einen Städtevergleich, der in Frankenberg ausgetragen wurde, allgemein zu den Wurfdisziplinen gekommen. Dort durfte ich Speer werfen und die Kugel stoßen, gewann auf Anhieb und fand Gefallen an der Sportart. Erst nach ein paar Monaten kam mein Trainer auf die Idee, dass ich körperlich alles für das Diskuswerfen mitbrachte. Daraufhin ging es damit los und heute ist es meine Spezialdisziplin", erinnert sich Schumann an seine sportlichen Anfänge im Bereich des Diskuswerfens. Dank seines Ehrgeizes, der notwenigen Disziplin und der Unterstützung seines Trainers holte der TU-Student mittlerweile den Sieg bei den Mitteldeutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr sowie einen zweiten Platz bei den diesjährigen Deutschen Hochschulmeisterschaften der Leichtathletik. Trotz seines Erfolges Ende Mai in Darmstadt ist Schumann mit der Zweitplatzierung allerdings nicht vollkommen zufrieden: "Seit etwa einem Jahr habe ich Probleme mit einer Verletzung im linken Sprunggelenk, weshalb ich das Training nur bedingt ausführen konnte. Es spielten aber auch die ungünstigen Witterungsbedingungen mit Hagel, Starkregen und Temperaturen um die 8 Grad Celsius eine Rolle, warum es dann doch nicht für den ersten Platz gereicht hat."
Mit den schlechten Witterungsbedingungen in Darmstadt hatte auch Kugelstoßerin Sophie Kleeberg zu kämpfen, da Bestweiten während des Wettkampfes nicht möglich waren. Dank ihrer guten Vorbereitung in verschiedenen Trainingslagern und der vergleichsweise schwachen anwesenden Konkurrenz liebäugelte die Pädagogik-Studentin trotzdem bereits im Vorfeld des Wettkampfes mit dem Sieg, der ihr letztlich trotz der widrigen Bedingungen auch nicht mehr zu nehmen war. Mit jeweils einem zweiten Platz bei der U23-Europameisterschaft und der Universiade 2011, mehreren Titeln als Deutsche Jugend- und Juniorenmeisterin sowie zahlreichen weiteren Erfolgen in den vergangenen Jahren blickt die junge Kugelstoßerin bereits auf eine bewegte Sportlerkarriere zurück. Ein weiterer Sieg könnte möglicherweise die diesjährige Universiade im russischen Kazan mit sich bringen, für die sich Kleeberg bereits qualifiziert hat. "Ich freue mich schon sehr auf dieses sportliche Event. Dort möchte ich die TU Chemnitz möglichst gut repräsentieren", hofft Kleeberg.
Ebenfalls voller Hoffnung steckt Philipp Spindler in Hinblick auf den zukünftigen Verlauf seiner Sportlerkarriere. Der Diskuswerfer ging in diesem Jahr erstmalig für die TU Chemnitz bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in der Leichtathletik an den Start und zeigte sich mit seinem errungenen vierten Platz durchaus zufrieden: "Der vierte Platz geht für meine erste Teilnahme in Ordnung, da ich auch mit Abstand der Jüngste war und erst ab nächstem Jahr regulär in dieser Altersklasse starte. Allgemein ist die Doppelbelastung von Sport und Universität nicht leicht, im Laufe der Zeit wird man aber immer besser damit fertig." Da die Vorbereitung des Elektrotechnikstudenten in diesem Jahr ausgesprochen gut lief, hofft Spindler auf einige weitere erfolgreiche Wettkämpfe in der laufenden Wettkampfsaison. "Mein großes Ziel für dieses Jahr ist es, mich noch für die U20-Europameisterschaft in einigen Wochen zu qualifizieren. Da ich ab nächstem Jahr in die Altersklasse der Erwachsenen aufsteige, werde ich es erst einmal sehr schwer haben, Anschluss zu finden. Deswegen kann ich jetzt noch nicht genau sagen, wie es für mich in der Zukunft weitergehen wird", sagt der leidenschaftlich Diskuswerfer.
Deutlich konkretere Vorstellungen von seiner Zukunft hat hingegen Thomas Tandel. "In der Sommersaison 2011 hatte ich einen Bandscheibenvorfall, der auf das intensive Leistungssporttraining zurückzuführen ist. Nach einigen Monaten Aufbau- und Rehabilitationstraining ging es mir körperlich wieder gut, doch ich hatte für mich entschieden, dass der Leistungssport in diesem Maße mein Leben nicht mehr beeinflussen soll", erklärt der passionierte Kugelstoßer und fügt hinzu: "Seit diesem Zeitpunkt trainiere ich nur noch für meine allgemeine Fitness und manchmal nehme ich die Kugel in die Hand, weil ich das Kugelstoßen einfach nicht lassen kann. Der Sport ist also für mich leider nur noch ein Hobby." Dass sich der Leichtathlet dennoch nicht vor der Konkurrenz verstecken muss, stellte Tandel ebenfalls bei den diesjährigen Hochschulmeisterschaften unter Beweis und sicherte sich den sechsten Platz trotz seines geringen Trainingsaufwandes. Aufgrund der gesundheitlichen Probleme sieht Tandel für sich keine berufliche Perspektive im Kugelstoßen, sondern legt den persönlichen Fokus zukünftig stärker auf sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der TU Chemnitz. "Zurzeit befinde ich mich in Vorbereitung auf meine Bachelorarbeit, die ich bei der MITNETZ STROM GmbH in der Abteilung Logistik/Lagerhaltung schreiben werde. Im Anschluss an mein Bachelorstudium ist das Ziel der erfolgreiche Abschluss im Master Value Chain Management", erklärt Tandel, dem sich dank seines Hochschulstudiums an der TU Chemnitz trotz Beendigung seiner sportlichen Karriere zahlreiche attraktive berufliche Perspektiven bieten.
(Autorin: Ina Huke)
Katharina Thehos
03.07.2013