600 Besucher feierten das indische Lichterfest "Diwali"
Seit 2009 veranstaltet das "Indian Cultural Center" jährlich ein traditionelles Festival - mit spektakulärer Bühnen- und Feuerwerks-Show fand es erstmals in der Mensa auf dem TU-Campus statt
Vor dem Mensaeingang auf dem TU-Campus bot sich ein ungewohntes Bild: Der Eingangsbereich war mit bunten symmetrischen Kreidebildern verziert. Darum angeordnete Teelichter ließen sie im Dunkeln leuchten. Dieser symbolische Willkommensakt war Teil des indischen Diwali-Festivals, das am vergangenen Samstag in der Mensa auf dem TU-Campus an der Reichenhainer Straße 55 mit etwa 600 Besuchern gefeiert wurde. Von 19 Uhr bis spät in die Nacht erfreuten sich bunt und glitzern gekleidete indische Studierende und Indien-Interessierte in der Mensa an einem Bühnenprogramm, indischem Essen und einer Feuerwerks-Show.
Die Botschaft lautet: Das Gute siegt über das Böse
"Diwali ist ein indisches Lichterfest. Es verkörpert die traditionelle Überlieferung, dass der Gott Rama den Dämonen Ravan tötet. Die Menschen feiern Ramas Sieg, indem die Häuser mit Kerzen beleuchtet werden und auf den Straßen ein Feuerwerk zelebriert wird", sagt Pradeep Singh, Mitarbeiter am Institut für Print- und Medientechnik. Der Inder organisiert das Diwali-Festival schon seit 2009 auf dem TU-Campus. Zum diesjährigen fünfköpfigen Organisationskomittee zählt auch Riteshkumar Bhojani, Mitarbeiter an der Professur Leistungselektronik und elektromagnetische Verträglichkeit. Zusammen mit Singh gehört er zu der Organisation "Indian Cultural Center", die die indische Kultur in Chemnitz repräsentiert. "Wir wollen in Chemnitz die Botschaft vermitteln, dass das Gute über das Böse siegt", so Bhojani.
Für die Organisation des diesjährigen Diwali-Festivals standen Singh und Bhojani 50 ehrenamtliche Helfer und Bühnenperformer zur Seite. Der Abend startete mit Willkommensgetränken um 19 Uhr, gefolgt von einem zweistündigen Bühnenprogramm, das von den indischen Studenten Sanjeev Chauhan und Ajinkya Khade moderiert wurde. Zur symbolischen Eröffnung entzündeten Prof. Dr. Reinhard Baumann vom Institut für Print- und Medientechnik sowie Prof. Dr. Stephan Odenwald von der Professur Sportgerätetechnik zwei Lichterkerzen. Danach folgten gesungene Gebete im altindischen Sanskrit, die zu Frieden in der Welt aufriefen. Mit einem kurzen Videozusammenschnitt ging es weiter: Besucher aus den vergangenen Jahren erfreuten sich an dem Erfolg des Diwali-Festivals auf dem TU-Campus. Anschließend gab es eine kurze visuelle Präsentation zur Bedeutung und zu den indischen Ritualen des Festivals.
Zu den Höhepunkten des Bühnenprogramms zählten die Chemnitzer Tanzgruppe "Sinjini", eine Gesangseinlage von indischen TU-Studierenden zusammen mit der Band "Adbhut" und eine Performance zum indischen Volkstanz Bhangra. Von einzelnen technischen Pannen abgesehen, hatte das Publikum sichtlich Spaß am Programm. Den wohl spektakulärsten Auftritt leisteten zehn indische TU-Studierende: Der Saal tobte, als sie mit ihrer Bollywood Fusion eine etwa 15-minütige Tanzperformance hinlegten. Nach dem Bühnenprogramm konnten die Besucher gegen 21 Uhr in den kulinarischen Genuss von dem indischen Reis Pulav, dem Kartoffelgericht Aloo Mutter oder dem Linsen- und Bohnengericht Dal Makhani kommen. Nach 22 Uhr verwandelte sich der Mensavorplatz in ein buntes Lichterzelt - ein Feuerwerk wurde entzündet. "Das Diwali-Feuerwerk ist gleichzusetzen mit dem hiesigen Silvesterfeuerwerk. Wir gaben für die heutige Feuerwerks-Show etwa 300 Euro aus. Normalerweise bezahlt ein einzelner indischer Haushalt schon 400 Euro", so Organisator Singh. Die Besucher hatten im Anschluss noch die Möglichkeit, im Club der Kulturen das Tanzbein zu schwingen.
"Vor vier Jahren feierten wir noch im Wohnheimzimmer"
Im Laufe der Jahre gewann das Diwali-Festival auf dem TU-Campus an Professionalität und an Besucherzahlen. "Vor vier Jahren gab es nur wenige indische Studenten an der TU Chemnitz. Damals feierten wir noch in meinem Wohnheimzimmer. In den folgenden Jahren stieg die Zahl der indischen Studierenden auf mehrere Hundert. Wir buchten den Club der Kulturen und in diesem Jahr erstmals die Mensa", berichtet Organisator Singh und fügt hinzu: "Wir sind sehr glücklich, hier in Chemnitz unser Diwali-Festival veranstalten zu können - ohne die Unterstützung von der Universität und den TU-Studierenden wäre das nicht möglich gewesen."
Stimmen zum Diwali-Festival:
Dagmar Kolkmann-Lutz, Verwaltungsangestellte an der TU Chemnitz: "Mein Mann und ich waren schon letztes Jahr hier. Ich finde es gut, die indische Kultur kennenzulernen und an der Freude am Fest teilzuhaben, das Achtung und Respekt ausdrückt." Maria Romanova, russische Austausch-Studentin: "Die Tanzperformances haben mir am besten gefallen. Ich komme aus Russland und kenne so was nur aus den Bollywood-Filmen." Bhalchandra Bingewar, Masterstudent des Automotive Software Engineering: "Ich bin zum ersten Mal hier. Weil ich momentan hier in Chemnitz lebe, also weit weg von Indien, fühlt es sich gut an, mit Freunden das Diwali-Fest zu feiern. Es lässt uns an unsere Familie und Heimat gedenken."
(Autorin: Victoria Graul)
Katharina Thehos
18.11.2013