Stabilisierung des Balkans durch wissenschaftliches Schreiben?
Studierende der Anglistik/Amerikanistik berichten am 21. Januar 2014 von ihren Erlebnissen bei einer Summer School in Ohrid (Mazedonien)
Was hat Englisch mit dem Kosovo-Konflikt zu tun? Sollen wir Soldaten, die dort die Stabilität garantieren sollen, in NATO-Englisch trainieren? "Diese Fragen stellten sich Studierende der Anglistik/Amerikanistik, als ich sie mit dem Angebot überraschte, im nächsten Projektmanagement-Seminar an einer Summer School auf dem Balkan teilzunehmen", erzählt Prof. Dr. Josef Schmied von der Professur Englische Sprachwissenschaft der TU Chemnitz. Er hatte mit seinen Kollegen auf dem Balkan ein Projekt ausgearbeitet, um mit einem Master-Modul "Akademisches Schreiben" die regionale Entwicklung und Zusammenarbeit der Universitäten und Kulturen zu verbessern. Der Deutsche Akademische Austauschdienst unterstützt das Projekt "Academic Writing for Graduates from SE Europe" mit Mitteln des Auswärtigen Amtes aus dem "Stabilitätspakt Südosteuropa".
Im Rahmen eines einjährigen Projektes konnten zum einen junge Dozenten aus Albanien, Montenegro und Mazedonien erstmals nach Chemnitz kommen. Zum anderen nahmen im August 2013 acht Chemnitzer Master-Studierende bei einer Summer School in Ohrid (Mazedonien) teil und diskutierten mit jeweils vier Kommilitonen aus den Partneruniversitäten über ihre Erfahrungen zum wissenschaftlichen Schreiben in Theorie und Praxis. "Die unterschiedlichen Arbeitsstile der Studierenden und Dozenten waren am Ohridsee ebenso interessant wie die kulturellen Höhepunkte, die von diesem leider unbekannten Teil Europas kaum jemand erwartet hatte", berichtet Schmied. Die Studierenden aus Chemnitz wollen ihre Erfahrungen nun an andere weitergeben und haben deshalb Präsentationen und Filme vorbereitet. "Die informelle Atmosphäre im Club der Kulturen soll zur offenen Projektdiskussion beitragen", lädt Schmied zu der öffentlichen Veranstaltung ein, die am Dienstag, dem 21. Januar 2014, von 20 bis 22 Uhr stattfindet.
Prof. Schmied wünscht sich eine Fortsetzung des Projektes: "Wir hoffen, dass auch der neue Außenminister sieht, dass die Chemnitzer Anglisten zur Stabilität auf dem Balkan beigetragen haben, und das Sonderprogramm verlängert. Dann würden erstmals auch Dozenten von der neuen Universität Pristina im Kosovo nach Chemnitz kommen und Chemnitzer Doktoranden in der nächsten Summer School über ihre Schreibprojekte mit Partnern aus dem Kosovo diskutieren können."
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Josef Schmied, Telefon 0371 531-34226, E-Mail josef.schmied@phil.tu-chemnitz.de.
Katharina Thehos
17.01.2014