Mathematische Partnerschaft zwischen Deutschland und Senegal
Mouhamed Moustapha Fall, der eine Stiftungsprofessur der Alexander von Humboldt-Stiftung am African Institute for Mathematical Sciences in Senegal inne hat, war im Juli 2014 zu Gast an der TU Chemnitz
Prof. Dr. Peter Stollmann, Dekan der Fakultät für Mathematik an der TU Chemnitz, und Prof. Dr. Mouhamed Moustapha Fall, Inhaber des Stiftungslehrstuhls "Mathematik und ihre Anwendungen" der Alexander von Humboldt-Stiftung am African Institute for Mathematical Sciences (AIMS) im Senegal, stehen seit einem halben Jahr in intensivem Kontakt, um eine Partnerschaft auf den Weg zu bringen. Das AIMS-Senegal ist Teil der AIMS-Next Einstein-Initiative, deren Ziel es ist, in den nächsten Jahren ein Netzwerk von Exzellenzzentren in Afrika aufzubauen, um Wissenschaftler im Bereich der Mathematik auszubilden. „Durch den Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Arnold van Zyl, der aus Südafrika stammt, kam zuerst der Kontakt mit der AIMS-NEI Initiative zustande. Es besteht ein Memorandum of Understanding der TU Chemnitz mit AIMS, das erste Früchte in Kooperationen mit AIMS Ghana getragen hat. Jetzt ist noch das AIMS-Senegal hinzugekommen“, so Prof. Stollmann. Neben den fünf AIMS-Zentren in Tansania, Kamerun, Ghana, Senegal und Südafrika sollen in den nächsten Jahren noch zehn weitere entstehen.
Die Stiftungsprofessur von Mouhamed Moustapha Fall soll die Hochschulbildung und mathematische Forschung in Afrika fördern, das AIMS-Senegal mit deutschen Hochschulen vernetzen und die Zusammenarbeit der AIMS-Zentren in Afrika untereinander stärken. Ziel der Kooperation zwischen dem AIMS-Senegal und der TU Chemnitz ist der Austausch von Wissenschaftlern und das frühe Knüpfen von Kontakten zwischen Promotionsstudenten der TU Chemnitz und Studenten des AIMS-Senegal. Geplante internationale Workshops am AIMS in Senegal werden auch für Promotionsstudenten der Fakultät für Mathematik geöffnet sein. „Es gibt sehr viel Potenzial in Afrika, das durch die Kooperation mit dem AIMS-Senegal gefördert werden soll. Die Studenten und jungen Wissenschaftler dort sind sehr ehrgeizig und wissbegierig. Das AIMS-Senegal bietet eine exzellente Ausbildung, jedes Jahr erreichen das Institut vier Mal so viele Bewerbungen wie Plätze zu Verfügung stehen“, so Prof. Stollmann. Der Masterabschluss am AIMS-Senegal dauert zehn Monate, in denen die Studierenden zusammen leben und lernen. Bekannte Professoren und Mathematiker sind jeweils für drei Wochen zu Gast und vermitteln den Studierenden Wissen. Tutoren stehen außerdem jederzeit für Nachfragen zur Verfügung. „Es gibt viele deutsche Universitäten, die gerne bei dem Programm mitmachen möchten. Darüber freuen wir uns natürlich“, so Fall.
Ende Juni besuchte Prof. Stollmann im Rahmen einer Anbahnungsreise das AIMS in Senegal und lud Fall daraufhin für den wissenschaftlichen Austausch an die TU Chemnitz ein. Im Juli 2014 hielt Fall hier im Forschungsseminar "Analysis, Stochastik und Mathematische Physik" einen Vortrag aus seinem Spezialgebiet, Partielle Differentialgleichungen und Riemannsche Geometrie für wissenschaftliche Mitarbeiter und Promotionsstudenten. Fall ist nicht zum ersten Mal in Deutschland: Als Post-Doktorand war er 2010 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und ist aktuell für zwei Monate im Rahmen eines Forschungsaufenthalts wieder in Frankfurt, was sich gut mit einem Besuch an der TU Chemnitz verbinden ließ.
„Ich wurde hier an der Fakultät sehr nett empfangen und das gleiche mathematische Interesse verbindet über Länder hinweg“, so Fall. Neben seiner mathematischen Forschung beschäftigt sich Fall aber auch mit gesellschaftlichen Themen. Für das 7. Forum on the Internationalization of Sciences and Humanities der Alexander von Humboldt-Stiftung in Berlin schrieb er einen Forumsbeitrag über die Situation und Karrierechancen junger Akademiker in Senegal und gab Handlungsempfehlungen für die Zukunft, um die Forschungsbedingungen in Afrika zu verbessern.
Der Forumsbeitrag ist zu finden unter: http://www.humboldt-foundation.de/pls/web/docs/F3356/iab_brochure_2013.pdf
(Autorin: Damaris Diener)
Katharina Thehos
18.07.2014