Versuche zwischen minus 40 und plus 240 Grad Celcius
Institut für Fördertechnik und Kunststoffe der TU erhält neue Prüfanlage - Tribologische Eigenschaften von Bauteilen sollen optimiert und der Energieverbrauch von Fördersystemen gesenkt werden
Seile halten die Welt besser zusammen und sind dabei nicht selten großen Widerständen ausgesetzt. Auf dem Gebiet des Maschinenbaus und insbesondere bei Geräten und Anlagen der Fördertechnik spielen Seile, Riemen, Ketten und Co. eine bedeutende Rolle. Die Professur Fördertechnik der Technischen Universität Chemnitz verfügt über eine hohe Kompetenz bei der Entwicklung von Bauteilen und mechanischen Komponenten für die Fördertechnik, insbesondere auf dem Gebiet neuer Zug- und Tragmittel und deren Führungssysteme aus neuartigen Hochleistungswerkstoffen. „Unser wichtigstes Ziel ist es, die tribologischen Eigenschaften dieser Bauteile zu optimieren, den Energieverbrauch von Fördersystemen zu reduzieren und neue Einsatzgebiete zu erschließen“, sagt Prof. Dr. Klaus Nendel, Inhaber der Professur. Für die Materialauswahl, Materialcharakterisierung, Dimensionierung sowie die Funktionsdauer der zum Einsatz kommenden fördertechnischen Elemente sei es erforderlich praxisrelevante Belastungen zu simulieren. Dafür steht der Professur bzw. dem Institut für Fördertechnik und Kunststoffe nun eine neue mehraxiale, dynamische Prüfanlage im Wert von 630.000 Euro der Firma Zwick/Roell zur Verfügung, die speziell nach Institutsvorgaben gefertigt wurde und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie aus Landesmitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst finanziert wurde.
Dank des Einbaus einer Klimakammer können Bauteile im Temperaturbereich von minus 40 bis zu plus 240 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchte bis zu 95 Prozent getestet werden. Da alle servohydraulischen Komponenten der Prüfmaschine in einem 4-Säulenrahmen untergebracht sind, lassen sich nun auch Bauteile oder Baugruppen mit einer Grundfläche bis zu 100 mal 100 Zentimeter und einer Höhe von bis zu zwei Meter untersuchen. „Dies ist insofern erforderlich, da von Fördertechnikern der TU Projekte verfolgt werden, die sich zum Beispiel mit der Konstruktion von Gestellbauteilen auf Basis von Holzverbundwerkstoffen befassen“, sagt Nendel. Aber auch komplexe Baugruppen aus Kunststoffen bzw. Kunststoff-Textil-Verbunden seien Gegenstand der Forschung unserer Partnerprofessur Kunststoffe an der Universität. „Mit der neuen Prüfanlage können auch Hochleistungsfaserseile dynamischen Torsionsbeanspruchungen ausgesetzt werden“, nennt Nendel einen weiteren Vorteil. Die neue Technik komme auch den Studierenden, insbesondere in den Studiengängen der Fakultät für Maschinenbau, in der Lehre zu Gute.
Mario Steinebach
12.08.2015