Globale innovative Netzwerke standen im Fokus
Tagebuch: Mehr als 120 internationale Gäste nahmen vom 30. April bis 3. Mai 2016 am „AC21 International Forum 2016“ an der TU Chemnitz teil
Vom 30. April bis 3. Mai 2016 fand das 8. „AC21 International Forum“ statt, die größte und wichtigste Veranstaltung des Netzwerks „Academic Consortium for the 21st Century“ (AC21). Gastgeberin dieses Events war in diesem Jahr die Technische Universität Chemnitz. Das Forum fand im Rahmen der Festwoche zum 180-jährigen Bestehen der Bildungseinrichtung statt. Den mehr als 120 Gästen von AC21-Mitgliedsuniversitäten sowie von Partneruniversitäten, aber auch Teilnehmern von außeruniversitären Forschungspartnern, aus der Politik und der Wirtschaft wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten. Dieses umfasste Vorträge, Diskussionsrunden, Workshops und Begleitaktivitäten.
Tag 4: Dienstag, 3. Mai 2016
Zu Beginn des Konferenztages wurden dem Publikum die Initiativen der Fraunhofer-Gesellschaft hinsichtlich Forschung und Technologietransfer vorgestellt. Das Chemnitzer Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU präsentierte eine Kooperation mit der Königlich Technischen Hochschule Stockholm. Hier stellen sich die Wissenschaftler gemeinsam mit Unternehmen und weiteren Partnern aus der Wissenschaft der Herausforderung, die Forschung rund um schwere Fahrzeuge in Produkte zu transferieren. Seitens des Fraunhofer-Instituts für Elektronische Nanosysteme ENAS erhielten die Teilnehmer Einblicke in die Zusammenarbeit mit der Tohoku University im japanischen Sendai, mit der seit 2012 unter anderem ein reger Wissenschaftler- und Studierendenaustausch besteht. Außerdem wurde das Modell der Fraunhofer-Gesellschaft vorgestellt, das für die enge Verbindung von Grundlagen- und angewandter Forschung steht – vor allem durch eine starke Partnerschaft mit Universitäten – sowie für eine weltweite Vernetzung.
Im Anschluss fanden drei parallele Sessions statt. Hier präsentierten unter anderem Vertreter von University of Minnesota, vom deutschen Umweltbundesamt und aus der Stadt Saerbeck die Entwicklung eines Netzwerkes aus Kommunen, Universitäten und administrativen Einheiten rund um das zukunftsorientierte Thema erneuerbare Energien. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Projekt Morgenstadt der Fraunhofer-Gesellschaft, das unter anderem in Chemnitz in einer engen Vernetzung von Stadt und Universität durchgeführt wird.
Nach der Mittagspause, die die Gäste des AC21 International Forum auf dem Campus- und Sportfest der TU Chemnitz verbringen konnten, fand die Sitzung der AC21 General Assembly statt. Hier wurden unter anderem die Gastgeber der AC21-Veranstaltungen in den Jahren 2019 und 2020 bekannt gegeben. Die TU Chemnitz hat hierbei den Zuschlag erhalten, 2019 eine AC21 International Graduate School auszurichten. TU-Kanzler Eberhard Alles stellte der General Assembly hierzu erste Planungen vor; die Veranstaltung soll sich rund um Technologien für Ressourceneffizienz drehen. Ebenfalls erste Ideen präsentierte die Kasetsart University Bangkok für das International Forum 2020.
Die Teilnehmer des AC21 International Forum 2012, die nicht an der General Assembly teilnahmen, hatten parallel die Gelegenheit, im Weinhold-Bau der TU Chemnitz in Labore der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik zu blicken. Vom Dach des Gebäudes erhielten sie zudem einen Überblick über den Chemnitzer Smart Systems Campus, der sich in unmittelbarer Nähe zum Universitätscampus erstreckt und für einen gelungenen Technologietransfer vor allem auf dem Gebiet der intelligenten Systeme steht.
Nach einem Rundgang durch das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik wurde das diesjährige AC21 International Forum geschlossen durch die feierliche Übergabe des Symbols der AC21-Präsidentschaft von der TU Chemnitz an die Jilin University Changchun, die Gastgeberin des nächsten AC21 International Forum im Jahr 2018 sein wird. TU-Kanzler Eberhard Alles und der Kommissarische TU-Rektor Prof. Dr. Andreas Schubert dankten in diesem Rahmen den internationalen Gästen für das konstruktive Miteinander und die vielen auf der Konferenz geborenen Ideen im Hinblick auf das übergeordnete Thema „Networks of innovation for the transformation of society through science“, die es jetzt weiter zu verfolgen gilt.
Tag 3: Montag, 2. Mai 2016
Das heutige Konferenzprogramm begann mit der offiziellen Eröffnung des AC21 International Forum, die eingebettet war in den Festakt zum 180-jährigen Bestehen der TU Chemnitz. Auch in dieser Veranstaltung stand das Leitthema des International Forum – Netzwerke – in einem besonderen Fokus.
Anschließend starteten die Sessions der Konferenz. In der ersten Panel Diskussion ging es um das Erreichen von Exzellenz in der Forschung und im Transfer. Prof. Wim de Villiers, Rektor der Stellenbosch University (Südafrika) – der das International Forum in seinem Eingangsstatement als „herausragende Konferenz in einer prächtigen Umgebung“ bezeichnete – gab Einblicke, wie seine Universität Exzellenz definiert: als Dreiklang zwischen wissenschaftlicher Exzellenz, gesellschaftlicher Relevanz und einem Transfer, der sowohl aus der Forschung in Produkte mündet als auch Forschungsresultate in der Gesellschaft bekannt macht. Vertreter weiterer Universitäten stellen die Herausforderungen und Lösungsansätze ihrer Einrichtungen zum Thema vor. In der abschließenden Diskussion sprachen die Teilnehmer über die Rolle von AC21 in diesem Themengebiet und entwickelten verschiedene Ideen: AC21 könnte beispielsweise als Inkubator funktionieren, um die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Industrie voranzutreiben. Außerdem könnte das Netzwerk hilfreich sein, um durch die Kooperation von Universitäten die Beantragung von nationalen Förderprojekten zu unterstützen.
Nach der Mittagspause stand ein Besuch beim Bundesexzellencluster „Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen“ (MERGE) der TU Chemnitz auf dem Programm. Hier erhielten die Gäste unter anderem vom Sprecher des Clusters, Prof. Lothar Kroll, Einblicke in die Forschung. Als Erinnerung hatten sie die Gelegenheit, eine bei MERGE gefertigte Frisbeescheibe mitzunehmen, die die dem Cluster zugrundeliegende Idee der Verschmelzung unterschiedlicher Materialien illustriert.
Die anschließende Panel Diskussion thematisierte die Stimulierung von Innovationen und einer Transferkultur. Das Eingangsstatement hielt Prof. Olfa Kanoun von der TU Chemnitz. Sie definierte den Begriff der Innovation als eine Überführung von Ideen in eine herstellbare und vermarktungsfähige Form. Wichtig sei, die Lücke zwischen Prototyp und Produkt zu überwinden durch die Verbindung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung.
Das letzte Panel des Tages hatte die nächsten Schritte in internationalen akademischen Netzwerken zum Thema. Die Teilnehmer verständigten sich darauf, dass eine Zusammenarbeit nur dann effektiv sein kann, wenn man sich auf Schwerpunktbereiche konzentriert. Als solche definierten sie die Themen Mobilität, gemeinsame Forschungsprojekte, gemeinsame Drittmittelanträge und die Schaffung von Kommunikationsplattformen.
Zum Abschluss dieses Konferenztages führte eine Exkursion die Teilnehmer zum Chemnitzer Unternehmen NILES SIMMONS Industrieanlagen GmbH. Hier erhielten sie als Best-practice zum Thema Transfer Einblicke in eine beispielhaft funktionierende Kooperation zwischen einer Universität und einem Unternehmen. Vor allem die Führung durch die Produktionsanlage stieß bei den Gästen des International Forum auf großes Interesse.
Tag 2: Sonntag, 1. Mai 2016
Heute hatten die Teilnehmer des AC21 International Forum die Möglichkeit, sowohl die Stadt Chemnitz als auch Sachsen näher kennenzulernen. Am Vormittag erlebten 34 Gäste eine Führung durch das Industriemuseum Chemnitz, das nicht nur aufgrund seiner Architektur viel Lob erhielt. Einer der internationalen Teilnehmer konnte hier den Bogen zu seinem eigenen Fachgebiet – der Industrialisierung – spannen. Andere lobten die ganzheitliche Herangehensweise des Museums, das neben den technischen auch die sozialen Aspekte der Industrialisierung Sachsens aufzeigt.
Mittags kamen die Gäste zu einem Barbecue im Innenhof des Hauptgebäudes der TU Chemnitz zusammen, wo sich bei gutem Wetter, Gegrilltem und sächsischem Bier Gelegenheiten für Gespräche boten.
Nachmittags und abends nahmen 47 Teilnehmer an einer Exkursion zum Weingut „Schloss Wackerbarth“ in der Nähe von Dresden teil. Hier erhielten sie Einblicke in die Produktion von sächsischem Wein. Ein Dinner im Weinkeller von Schloss Wackerbarth schließt den Tag ab.
Tag 1: Samstag, 30. April 2016
Bereits am Freitagabend kamen rund 40 Teilnehmer des International Forum in den Kunstsammlungen Chemnitz zur „Welcome Reception“ zusammen. Dort erlebten sie eine Zeitreise durch verschiedene Kunstepochen über mehrere Stockwerke. Anschließend hatten sie die Gelegenheit zum Netzwerken in lockerer Atmosphäre.
Das offizielle Programm des „AC21 International Forum 2016“ begann am Samstag mit dem Zusammentritt des AC21 Steering Committee, das – gemeinsam mit der AC21 General Assembly – für strategische Entscheidungen hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Netzwerks verantwortlich ist. Neben Berichten über vergangene AC21-Veranstaltungen und des General Secretariats wurden mehrere Umfragen vorgestellt. Unter anderem präsentierte der Chemnitzer Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, Prof. Dr. Heinrich Lang, die Ergebnisse eines „Research Profile Mapping“. Dieses wurde von den Teilnehmern als wichtige Grundlage für die künftige Verstärkung der Zusammenarbeit eingeschätzt. Es zeigte Vernetzungsmöglichkeiten auch mit weiteren präsentierten Umfragen auf, etwa zur Studierenden- und Beschäftigtenmobilität.
Die internationalen Gäste hatten im Verlauf des Samstags zudem Gelegenheit, an Stadtführungen durch Chemnitz teilzunehmen. Diese führten sie nicht nur zur wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit der Stadt – dem Karl-Marx-Kopf – sondern auch ins Rathaus, wo sie den Stadtverordnetensaal besichtigen und den Turm besteigen konnten.
Die offizielle Eröffnung des 8. AC21 International Forum erfolgte am Abend im Rahmen der Frühlingsgala unter Schirmherrschaft der Sächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange. Mehr als 60 Gäste des International Forum folgten der Einladung ins Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz, wo sie ein Programm aus Grußworten, Kulturbeiträgen und Musik erlebten.
Weitere Informationen zum „AC21 International Forum 2016": https://www.tu-chemnitz.de/international/vernetzung/ac21/if2016/theme.html.en
Katharina Thehos
04.05.2016