Vertiefung der Kooperationen der TU Chemnitz mit Chile, Brasilien und Japan
Im Mittelpunkt stehen u. a. Forschungsprojekte zu Themen des Umweltmonitorings, der Abfallwirtschaft, der Nutztiergesundheit sowie die Untersuchung metallischer Gläser
Prof. Dr. Thomas Otto übernahm im Sommer 2016 nach dem plötzlichen Tod des Universitätsprofessors der TU Chemnitz und Leiter des Fraunhofer Fraunhofer-Instituts für Elektronische Nanosysteme ENAS, Prof. Dr. Thomas Geßner, kommissarisch dessen Leitungstätigkeiten. So wurde Otto bereits im Mai 2016 vom Fraunhofer-Vorstand zum kommissarischen Leiter des Fraunhofer ENAS ernannt. Seit Oktober vertritt er auch die Professur Mikrotechnologie an der Technischen Universität Chemnitz und wurde vom Direktorium des ZfM zum Leiter des Zentrums für Mikrotechnologien (ZfM) an der TU Chemnitz gewählt und im November für dieses Amt bestätigt. Die Internationalität der Forschung ist für Otto wie bereits für seinen Vorgänger ein Schwerpunkt. Er konzentriert sich deshalb auf den weiteren Ausbau der internationalen Kooperationen der Einrichtungen. Das schließt sowohl die Akquise internationaler Projekte als auch eine Vertiefung des Studentenaustausches ein.
So begleiteten er und Prof. Dr. Reinhard Streiter als Wissenschaftler der Technischen Universität Chemnitz und Vertreter der Fraunhofer-Gesellschaft eine Delegation sächsischer Unternehmen unter Leitung des sächsischen Umwelt- und Landwirtschaftsministers Thomas Schmidt auf einer Unternehmerreise nach Chile und Brasilien. In Chile stand die Vorbereitung von Projekten zu Themen des Umweltmonitorings, der Abfallwirtschaft sowie der Nutztiergesundheit unter Einbeziehung der Kompetenzen von Fraunhofer Chile im Vordergrund der Gespräche. Zukünftige Kooperationspartner waren vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) über die Außenhandelskammern der Länder ausgewählt und zu themenspezifischen Kontaktbörsen eingeladen worden.
In Brasilien hat Otto bereits als Experte für neue Analyseverfahren Arbeitsgruppen zur Vorbereitung von Projekten zu Themen der Anwendung eines sogenannten "Labors-auf-dem-Chip" für die Diagnostik von Nutztierkrankheiten und spektroskopischer Verfahren zur Überwachung der Wasserqualität hinsichtlich einer Schwermetallbelastung gegründet. In der Vergangenheit entwickelten die TU Chemnitz und das Fraunhofer ENAS u.a. erfolgreich mit europäischen und brasilianischen Partnern ein "Lab-on-a-Chip" zur Diagnostik tropischer Krankheiten. In Brasilien stand neben der Projektvorbereitung vor allem der zukünftige Studentenaustausch im Mittelpunkt der Gespräche. Es bestehen Vereinbarungen mit den Universitäten UFSC (Universidade Federal de Santa Catarina in Florianópolis), der UEA (Amazonas State University in Manaus) und der Lutheranischen ULBRA (Universidade Luterana do Brasil). Gegenwärtig absolviert Erich Alves aus Florianópolis ein sechsmonatiges Praktikum an der TU.
Unmittelbar nach den Gesprächen in Südamerika fand am 24. November 2016 in Japan das "Sendai Micro-Nano International Forum 2016" statt. Teil der Veranstaltung war das 12. Fraunhofer Symposium, auf dem Otto die Gelegenheit wahrnahm, das Lebenswerk von Professor Geßner zu würdigen. Thomas Geßner, der im Mai 2016 verstarb, war unter anderem "Principal Investigator" am "Advanced Institute for Materials Research (AIMR)" der Tohoku Universität in Sendai, eines von neun "World Premier International Research Centers Initiative" (WPI) Programmen. In der Excellenzinitiative WPI-AMIR konzentrieren sich Chemnitzer Forscher auf die Untersuchung metallischer Gläser. Im Fokus des Symposiums standen Intelligente Systeme für verschiedene Anwendungen. Aktuelle Chemnitzer Forschungen stellten die beiden Chemnitzer Fraunhofer Institute IWU und ENAS vor.
Weitere Informationen zur Unternehmerreise nach Südamerika: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/207578/download_pdf
(Autorin: Dr. Martina Vogel)
Mario Steinebach
27.11.2016