Türkei: Schlüsselakteur für die Europäische Union?
Professur Internationale Politik der TU Chemnitz lädt am 15. und 16. Mai 2017 zu einer Tagung ein, die das Verhältnis zwischen der EU und der Türkei thematisiert
Seit eh’ und je war die Türkei aufgrund ihrer geostrategischen Lage und zunehmend auch wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung ein wichtiger Partner für die Europäische Union. Der Assoziierungsvertrag mit dem Vorläufer der EU trat 1963 in Kraft, seither wünscht Ankara dem europäischen Integrationsprozess beizutreten. Ihre schwache Wirtschaft und Phasen, in denen Militärdiktaturen regierten, verhinderten dies zunächst. Nachdem die Türkei erfolgreich politische und wirtschaftliche Reformen umgesetzt hatte, akzeptierte die EU im Jahr 1999 das Land schließlich als Beitrittskandidaten. Seit 2005 wird – mit Unterbrechungen – über den EU-Beitritt verhandelt. Doch schon lange vor dem Putschversuch 2016 kam in der EU Kritik an der politischen Entwicklung des Landes auf. Seither haben das harte innenpolitische Vorgehen Erdogans gegen Gegner, Oppositionelle und Medien und die Art seines Wahlkampfes in europäischen Staaten zu einer Krise in den Beziehungen der Türkei zu Europa geführt. Die Fortführung der Beitrittsverhandlungen ist inzwischen auf beiden Seiten umstritten.
Eine von der Europäischen Union und der Konrad-Adenauer-Stiftung kofinanzierte Tagung der Professur Internationale Politik befasst sich am 15. und 16. Mai 2017 im "Alten Heizhaus" der Technischen Universität Chemnitz mit der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation in der Türkei, ihrer Außenpolitik und mit den derzeit besonders belasteten Beziehungen zwischen Ankara und der Europäischen Union. Wissenschaftler aus der Türkei und Deutschland diskutieren die schwierige Lage im Land nach dem gescheiterten Putsch und versuchen seine Bedeutung zu erfassen. Sie analysieren die Lage der Kurden und die Rolle der Gülen-Bewegung. Ferner erörtern sie die Rolle der Türkei in ihrem heiklen regionalen Umfeld und fragen, inwieweit sie als Stabilitätsfaktor in der von Kriegen, Aufständen und Instabilitäten geprägten Region dienen kann. Nicht zuletzt geht es um das Verhältnis zum Westen – mit der NATO, mit Deutschland, aber vor allem der EU. Mit ihr hat Ankara vor über einem Jahr ein Flüchtlingsabkommen geschlossen, das allen Belastungen zum Trotz hält.
Tagungsprogramm sowie Anmeldeformular finden sich unter https://www.tu-chemnitz.de/phil/politik/ip/veranstaltungen/türkei.php Um Anmeldung wird gebeten: E-Mail anja.liebe@phil.tu-chemnitz.de
Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Beate Neuss und Dr. Antje Nötzold, Telefon 0371 531-27730 und 0371 531-35570, E-Mail beate.neuss@phil.tu-chemnitz.de und antje.noetzold@phil.tu-chemnitz.de.
(Autorin: Beate Neuss)
Mario Steinebach
05.05.2017