Die stummen Jahre sind vorbei
Chemnitzer Studenten können ab 3. Mai 2007 mit einem neuen Campusmagazin auf "tuchfühlung" gehen
Die Titelseite der Erstausgabe von "tuchfühlung" Grafik: Uwe Stange |
Fünf Jahre sind auf dem Campus der TU Chemnitz vergangen, seit die hiesigen Studenten das letzte Mal ihrer Stimme in einem eigenen Printmagazin Ausdruck verliehen. Ein ganzes Studentenleben, wenn man so will. Doch nun kehren sie zurück, die ambitionierten Schreiber und freien Meinungsäußerer. Sie präsentieren zur Launchparty am 3. Mai 2007 die druckfrische Erstausgabe ihres Magazins "tuchfühlung". Anliegen der Redaktion ist es, zur Identifikation der Leser mit der TU sowie der Universitätsstadt Chemnitz beizutragen. Auf der zielgruppengerechten Party sorgen ab 21 Uhr im PEB-Studentenkeller der Reichenhainer Str. 37 die Bands "l.e.g.o.sputnik" und "The pulse" für den musikalischen Rahmen, in dessen Mitte natürlich das Magazin selbst prangt.
Die Erstauflage von 1.500 Stück stellt für "tuchfühlung" das vorläufige Ziel einer langen Reise dar, die vor ziemlich genau zwei Jahren in einer Vorlesung begann und sich in einem Tutorium der Professur Erwachsenenbildung und betrieblichen Weiterbildung an der Chemnitzer Universität im Wintersemester 2005/06 erstmals manifestierte. An einer Umfrage zu gewünschtem Inhalt und Form beteiligten sich in der Folge etwa zehn Prozent aller Studenten der TU. Dabei stellte sich auch heraus, dass die Akademiker durchaus bereit sind, für das Magazin "tuchfühlung" etwas zu bezahlen. So soll der künftige Obolus von 1,30 Euro unter anderem garantieren, dass das Magazin nicht wie viele Gratiserzeugnisse nach dem in der Pflichtvorlesung ausgefüllten Kreuzworträtsel einfach im Papierkorb landet. "Der Kaufpreis sorgt außerdem dafür, dass das Magazin ohne inhaltbestimmende Partner auskommt und damit unabhängig bleibt", so Ulrike Lehmann, Germanistikstudentin an der TU. Sie übernahm unlängst die Chefredaktion des Magazins, da es ihren Vorgänger ins Ausland zog und zeigt damit auch die Crux studentischer Magazine auf, derer es seit Ende der 90er schon einige in Chemnitz gab: ZeiTUng, Boomerang, R.Kant und ad rem wären hier zu nennen und erzählen von der Unbeständigkeit eines Studentendaseins.
Doch das Interesse am Produkt "tuchfühlung", das Bedürfnis nach einem Campusmagazin an der TU ist auch nach anfänglichen Releaseverschiebungen und Unkenrufen ungebrochen und die Zahl der willigen Redakteure groß. "Wir sind ja alle keine Profis", gibt Ulrike Lehmann zu bedenken. "Wir wachsen an diesem Projekt und brauchten deshalb auch eine längere Vorphase als gedacht." Wer mitwachsen will, sei hiermit aufgerufen, dies zu tun. "Wir suchen immer Mitarbeiter - derzeit vor allem im Bereich Layout. Das Projekt lebt von den Studenten und ihren Ideen, auch freie Autoren sind jederzeit willkommen. Gerade Studenten außerhalb der Philosophischen Fakultät sind dabei angesprochen." Schließlich will "tuchfühlung" ein Magazin für alle Studenten sein und sich in seinen fünf Ressorts Universität, Studentisches Leben, Kultur, Sport und Politik allen Belangen des Chemnitzer Hochschuldaseins widmen.
Zur Herausgabe von "tuchfühlung" wurde mit dem gemeinnützigen "median e.V." eigens ein Verein gegründet, welcher sich der studentischen Weiterbildung im Bereich Medienherstellung verschreibt. Über den Erfolg der vielversprechenden Ambitionen, zu denen auch eine geplante Onlinevariante gehört, entscheiden letztendlich alle Studenten selbst. Durch Teilnahme am Projekt und natürlich der Lektüre des Magazins. Dieses kann nun monatlich bei den Vertriebspartnern - den Buchhandlungen Universitas und Thalia sowie dem Theaterservice der Stadt - erworben werden.
Weitere Informationen unter der E-Mailadresse info@campus-magazin.org
(Autor: Michael Chlebusch)
Mario Steinebach
27.04.2007