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Studienort mit Wohlfühlatmosphäre

Kristina Dimitrova aus Bulgarien und Trägerin des DAAD-Preises über die TU, die Stadt Chemnitz und die Bedeutung von Freundschaften

Frau Dimitrova, zunächst noch einmal herzliche Gratulation zur Verleihung des diesjährigen DAAD-Preises an der TU Chemnitz! Wie fühlt sich dieser Erfolg an?

Vielen Dank! Diesen Preis zu gewinnen, ist eine große Ehre für mich. Die Verleihungszeremonie war eine sehr schöne Veranstaltung.

Sie kommen aus Bulgarien. Warum sind Sie für Ihr Studium in das Ausland gegangen und warum haben Sie sich gerade für Chemnitz entschieden?

In Bulgarien hat das deutsche Hochschulsystem einen sehr guten Ruf, vor allem auch der Studiengang Psychologie, an dem ich interessiert war. Von meiner Familie erhielt ich dabei sehr viel Unterstützung, um mich in diese Richtung weiterzuentwickeln. Die einzige Anforderung war, dass ich eine gute Ausbildung bekomme und mir so viel neues Wissen wie möglich aneigne. Auf jeden Fall war es eine große Entscheidung, die auch viele Veränderungen und Herausforderungen mit sich brachte. Ich hatte das Glück, diese Herausforderungen erfolgreich meistern zu können und bin froh, eine Masterstudentin an der TU Chemnitz zu sein.

Für Chemnitz habe ich mich entschieden, da ich nach meinem Bachelorabschluss in Psychologie an der TU Dresden festgestellt habe, dass ich mich für das Verhalten von Menschen in Organisationen interessiere. Dabei hat mich das Angebot des Masterstudiengangs „Management and Organisation Studies“ angesprochen, da er eine einzigartige Kombination aus relevanten Themenfeldern, wie zum Beispiel Personal-, Innovations- und Netzwerkmanagement, bietet. Außerdem habe ich von Studenten der TU Chemnitz gehört, dass der Kontakt und der Austausch zwischen Dozenten und Studierenden sehr niederschwellig und intensiv ist, weil die Studiengänge nicht von mehreren hundert Studierenden belegt werden.

Was war Ihr erster Eindruck von der Stadt Chemnitz und der Universität? Wie haben Sie Ihre ersten Tage hier verlebt? Wer und was hat Ihnen besonders dabei geholfen, sich einzuleben?

Zum ersten Mal besuchte ich Chemnitz im Sommer 2018, kurz nachdem ich eine Zusage für den Master bekommen hatte. Ich wollte mir die Stadt anschauen und ein Gefühl dafür bekommen, bevor ich mich entscheide, ob ich das Studienangebot annehme. Ich finde es wichtig, dass man die Atmosphäre einer Stadt spürt, bevor man so eine wichtige Entscheidung trifft.

Vor meinem ersten Besuch in Chemnitz wusste ich nur, dass die Stadt früher als Karl-Marx-Stadt bekannt war und „sächsisches Manchester“ genannt wurde und dass die Einwohnerzahl um die 250.000 beträgt.

Ich muss zugeben, dass mich manche Orte im Stadtzentrum ein bisschen an meine schöne Heimatsstadt Sofia erinnerten, daher hatte ich vom Anfang an ein sehr vertrautes Gefühl. Außerdem kann man im Sommer am Schlossteich entspannen und in der Innenstadt spazieren gehen. Im Winter wecken die vielen Stände des Weihnachtsmarktes rund um das Chemnitzer Rathaus gemütliche Stimmung in den kalten Dezembertagen. Es gibt auch viele Kulturveranstaltungen, die für uns Studierende unter guten Bedingungen zugänglich sind. Ich meine unser studentisches Kulturticket und will mich hiermit auch beim StuRa der TU Chemnitz für diese hervorragende Möglichkeit bedanken.

An meinem ersten Tag in Chemnitz besuchte ich auch den TU-Campus und fand es schön, dass sich alles in der Nähe zueinander befindet. Außerdem gefiel mir der Weinhold-Bau sehr: neu, modern und elegant in dunkelgrau. Anschließend war ich an dem Tag im Stadtzentrum, wo sich auch der Hauptbau der TU Chemnitz befindet.

Was mir beim Einleben geholfen hat, war die Orientierungsphase an der TU Chemnitz, die einen Tag nach meinem Umzug anfing. Die vier Tage waren dank des FSR WiWi gut organisiert und voll mit spannenden und lustigen Spielen. Während der O-Phase habe ich auch die ersten Bekanntschaften geknüpft, die später zu geschätzten Freundschaften wurden. Daher empfehle ich allen Erstis, daran teilzunehmen!

Dazu muss ich auch noch sagen, dass mich meine neuen Mitbewohner warmherzig empfingen. Die Kombination aus diesen Ereignissen hat dazu geführt, dass ich mich von Anfang an schnell an die neue Stadt und die Universität gewöhnen konnte und mich dabei wohl fühlte.

Was hat sich seitdem verändert? Gab es besondere Ereignisse, an die Sie sich in diesem Zusammenhang noch sehr genau erinnern?

Im Laufe der ersten zwei Semester haben sich manche Freundschaften verstärkt, andere eher abgeschwächt, was ziemlich normal ist. Was mir besonders in meinem Studiengang auffällt, ist der persönliche und respektvolle Umgang miteinander, was natürlich die Lernatmosphäre positiv beeinflusst. In diesem Semester machen viele von meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen ein Auslandssemester. Das hat natürlich die Dynamik im Studiengang ein bisschen verändert, nachdem wir zwei Semester lang fast täglich zusammen die Lehrveranstaltungen besucht oder uns in Lerngruppen während der Prüfungsphase getroffen hatten.

Was waren Ihre ersten Gedanken als Sie erfuhren, dass Sie die diesjährige Trägerin des DAAD-Preises an der TU Chemnitz sind?

Meine ersten Gedanken waren, dass ich den Preis ohne diese tollen und gutherzigen Personen in meinem Umfeld nie bekommen hätte. Sie sind kontaktfreudig und weltoffen, das hat unseren Kontakt und später unsere Freundschaften ermöglicht. Daher hat dieser Preis für mich auch eine symbolische Bedeutung als eine Auszeichnung für uns alle an der TU Chemnitz, unabhängig vom sozio-kulturellen Hintergrund, Alter, Geschlecht usw.

Den DAAD-Preis der TU Chemnitz zu bekommen, ist das Ergebnis eines Prozesses. Während meiner Nominierung ist mir bewusst geworden, wie meine alltäglichen, kleinen Aktivitäten von meinem Umfeld geschätzt werden und dass meine Anwesenheit etwas Positives bewirkt. Es ist wundervoll, inspirierend und motivierend, diese Anerkennung zu erhalten.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus? Haben Sie bereits Vorstellungen für die Zeit nach Ihrem Studium?

Durch die vielfältige und breitgefächerte Ausrichtung meines Studiengangs habe ich viele Möglichkeiten, sowohl in der freien Wirtschaft als auch in der Forschung zu arbeiten. Sehr gerne würde ich meine ersten beruflichen Erfahrungen in Deutschland sammeln, dabei das Gelernte in die Praxis umzusetzen und meine Fähigkeiten weiterentwickeln. Die Arbeitswelt verändert sich ständig und durch die Megatrends eröffnen sich viele Chancen für kreative Tätigkeiten. Ich bin ich gespannt, was mir die Zukunft bringt.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

(Das Interview führte Dr. Wolfgang Lambrecht)

Hinweis: Am 7. November 2019 vergab die Technische Universität Chemnitz neun Universitätspreise sowie den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für das Jahr 2019.

Matthias Fejes
13.12.2019

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