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Auf dem Weg zur Bibliothek 4.0

Universitätsbibliothek Chemnitz leitet die Steuerung des sächsisch-tschechischen Kooperationsprojektes „Lernraum – Bibliothekarische Informationsplattform“

Der Zusammenarbeit von Hochschulen und Bibliotheken widmet sich das neue Projekt „Lernraum – Bibliothekarische Informationsplattform“, in dem die Technische Universität Chemnitz, die Hochschulbibliothek der Hochschule Zittau/Görlitz, die Westböhmische Universität in Plzeň, die Wissenschaftliche Bezirksbibliothek Liberec und die Technische Universität Liberec  zusammenarbeiten. Die Hochschulen werden die beteiligten Bibliotheken zu einem grenzübergreifenden Lernraum vernetzen und ihn adäquat mit Medien und Technik ausstatten, um den Weg hin zur Bibliothek 4.0 zu unterstützen. Damit wird das wissensbasierte, wirtschaftliche Wachstum der Regionen unterstützt. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 787.000 Euro. Umgesetzt wird das Vorhaben im Rahmen des „Kooperationsprogramms zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik 2014 bis 2020“. Am 31. Januar 2017 fand an der TU Chemnitz die offizielle Auftaktveranstaltung statt, da die Universitätsbibliothek Chemnitz die Steuerung des sächsisch-tschechischen Kooperationsprojektes leitet.

Ausgangspunkt dieses Projektes ist der Wandel, dem Bibliotheken seit Beginn des Internetzeitalters unterliegen. Waren sie jahrhundertelang Speicher gedruckter Medien, gibt es heute eine Vielzahl elektronischer Angebote – elektronische Bücher, elektronische Zeitschriften und Datenbanken. Außerdem werden vielerorts die vorhandenen gedruckten Bibliotheksbestände – so es das Urheberrecht zulässt – digitalisiert. „Nicht nur die Bibliotheksbestände verändern sich damit, auch der Bibliothek als Ort wandelt sich“, sagt Angela Malz, Direktorin der Chemnitzer Universitätsbibliothek. Die traditionelle Bibliothek, die ein Ort der Bücher war, habe sich zu einem Ort für Menschen entwickelt, die in der Bibliothek arbeiten, kommunizieren, neue Ideen entwickeln oder sich einfach nur treffen wollen. „Bibliotheken werden zunehmend als Lernraum wahrgenommen“, so Malz.

Deshalb möchten sich die am Projekt beteiligten Bibliotheken zu einem grenzüberschreitenden virtuellen Lernraum vernetzen. Dieser Lernraum soll mit Wissen gefüllt werden. Es werden elektronischer Medien erworben, die grenzübergreifend von den Bibliotheksbenutzern aller beteiligten Bibliotheken genutzt werden können. „Damit entsteht das erste sächsische-tschechische Konsortium überhaupt“, sagt Malz. Weitere Themen seien die technische Ausstattung des Lernraumes, Open Access und die Vermittlung von Informationskompetenz. Geplant ist zudem eine Publikation, die projektbegleitend entstehen soll. „In ihr wird das Projekt mit dem Ziel dokumentiert, dass weitere Bibliotheken des deutsch-tschechischen Grenzraumes Gefallen an einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit finden und von den Erfahrungen des Projektes Lernraum profitieren können“, erläutert die Direktorin der Chemnitzer Universitätsbibliothek. „Natürlich wird auch der persönliche Kontakt nicht zu kurz kommen. So wird es zahlreiche Workshops geben, außerdem werden Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter auch für einige Tage in den Partnerbibliotheken arbeiten“, berichtet Malz. Für die Nutzerinnen und Nutzer der Bibliotheken – vorwiegend für die Studierenden und die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler – seien sogenannte Informationskompetenzveranstaltungen geplant.

Für die Universitätsbibliothek Chemnitz ist die sächsisch-tschechische Zusammenarbeit kein neues Thema. 2003 begann der Aufbau der sächsisch-tschechischen Fachbibliothek. Seit 2009 verbindet die Universitätsbibliothek Chemnitz und die Universitätsbibliothek der Westböhmischen Hochschule Plzeň innerhalb der Sächsisch-Tschechische Hochschulinitiative eine engere Kooperation. Zudem arbeiteten diese beiden Bibliotheken von Dezember 2013 bis November 2014 mit der Hochschulbibliothek Zittau/Görlitz und der Wissenschaftliche Bezirksbibliothek Liberec im Projekt „Sächsisch-Tschechisches Bibliotheksnetzwerk – Informationen grenzenlos“ zusammen. Die gesammelten positiven Erfahrungen führten im Jahr 2015 zu dem Entschluss, innerhalb des „Kooperationsprogramms zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik 2014 bis 2020“ ein Projekt zu beantragen. Dafür konnte auch die Universitätsbibliothek Liberec gewonnen werden.

Homepage des Projektes: www.tu-chemnitz.de/ub/projekte/lrbip

Weitere Informationen gibt die Projektkoordinatorin Veronika Valvodova, Telefon 0371 531-32038, E-Mail veronika.valvodova@bibliothek.tu-chemnitz.de

Mario Steinebach
01.02.2017

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