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TU Chemnitz vergab erstmals Preise für herausragende Leistungen in Lehre, Forschung und Transfer

Mehrere innovative Studien- und Lehrangebote, eine erfolgreiche Projektakquise aus EU-Mitteln sowie ein professioneller Wissenschaftskommunikator wurden am 8. November 2018 gewürdigt

Am 8. November 2018 wurden erstmals vier Lehrpreise, ein Forschungspreis und ein Transferpreis der Technischen Universität Chemnitz vergeben. Die Lehrpreise, die in Summe mit 8.000 Euro dotiert sind, dienen der Förderung der Lehr- und Lernkultur an der TU Chemnitz, sie nehmen sowohl Studiengänge als Ganzes als auch einzelne Lehrveranstaltungen in den Blick und wollen dabei herausragendes Engagement entsprechend würdigen. Mit dem Transferpreis wird eine herausragende Transferaktivität im Bereich der Wissenschaftskommunikation ausgezeichnet. Der Forschungspreis würdigt eine erste erfolgreiche Projektakquise aus EU-Mitteln. Beide Preise sind jeweils mit 1.000 Euro dotiert.

Lehrpreis für vorbildlichen Studiengang

Der mit 5.000 Euro am höchsten dotierte Lehrpreis zeichnet einen Studiengang aus, der auf vorbildliche Weise für die Umsetzung exzellenter Lehre steht. Geehrt wurde in diesem Jahr der im Wintersemester 2009/2010 eingeführte Bachelor-Studiengang „Sensorik und kognitive Psychologie“ an der Fakultät für Naturwissenschaften. Er repräsentiert beispielhaft das interdisziplinäre Profil der TU Chemnitz sowie den Schwerpunkt „Mensch und Technik". Diese Profilierung wird durch drei fachlich passende Neuberufungen und die Einrichtung des „Zentrums für Sensorik und Kognition" flankiert. Die Studierenden belegen Veranstaltungen aus sechs Fakultäten. Das Besondere ist, dass die Studieninhalte nicht unverbunden nebeneinander stehen, sondern ganz gezielt und aktiv miteinander verknüpft werden. Mit diesem interdisziplinären Profil haben die Absolventinnen und Absolventen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt, da sie das Wissen aus verschiedenen Fachrichtungen in sich vereinen. Der Preis soll für die Ausgestaltung einer Alumni-Konferenz des Studienganges verwendet werden.

Lehrpreis für innovative Lehre

Der „Lehrpreis für innovative Lehre“ ging an Prof. Dr. Ulrich T. Schwarz von der Fakultät für Naturwissenschaften für das Modul „Physik und Sensorik“ des Masterstudienganges „Sensorik und kognitive Psychologie“. In diesem Modul realisieren Studierende eine konkrete Produktidee und erleben gemeinsam die gesamte Produktkette beispielhaft an einer Sensorentwicklung. Das Konzept reagiert nicht nur auf die Heterogenität der Studierenden bezogen auf Vorwissen, Interessen und Vorstellungen zum Berufsfeld. Es ermöglicht auch eine neue Sichtweise auf die praktische Bedeutung des Gelernten. Mit dem Modul wird die Interdisziplinarität des Studienganges exemplarisch umgesetzt und zugleich werden die digitalen Kompetenzen gefördert, u. a. bei der Realisierung der Hard- und Software des Sensorkonzeptes und bei der Programmierung von Mikrokontrollern. Dieser Lehrpreis wurde gesponsert von der Volksbank Chemnitz.

Lehrpreis für den lernförderlichen Einsatz digitaler Technologien

Prof. Dr. Daniel Potts, Dr. Ralf Hielscher, Dr. Franziska Nestler und Michael Quellmalz von der Fakultät für Mathematik erhielten für ihr E-Learning-Konzept in der Mathematik-Ausbildung den "Lehrpreis für den lernförderlichen Einsatz digitaler Technologien". Mit diesem Lehrkonzept wird das eigenständige und kontinuierliche Lernen der Studierenden bei zeitlicher und örtlicher Flexibilität durch die Kombination von Online-Tools und Präsenzübungen unterstützt. Das Angebot ist fakultätsübergreifend angelegt und kommt Studierenden verschiedener Studiengänge an der TU Chemnitz zugute. Ein sachsenweiter Aufgabenpool wurde von den Preisträgern initiiert und wird in Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen weiterentwickelt. Dieser Lehrpreis wurde gesponsert von msg systems ag.

Lehrpreis für lehrende Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen

Der „Lehrpreis für lehrende Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen“ wurde in diesem Jahr an Aline Lohse von der Fakultät für Maschinenbau für das Lehr-Lern-Projekt „INNO Design – Ingenieure und Holzgestalter“ vergeben. In diesem hochschulübergreifenden und interdisziplinären Lehrangebot entwickeln angehende Ingenieure und Ingenieurinnen der TU Chemnitz mittels nutzerorientierter Entwicklung Video-Tutorials zu Kreativtechniken für zukünftige Holzgestalter der Westsächsischen Hochschule Zwickau, die in Schneeberg ausgebildet werden. Durch die Anwendungsorientierung können die Studierenden neben ihren fachlichen insbesondere ihre überfachlichen Kompetenzen weiterentwickeln. Dazu zählen der Umgang mit Nicht-Routinen und Kunden, Teamfähigkeit, Problemlösekompetenz sowie Selbstorganisation. Dieser Lehrpreis wurde gesponsert von der wohnen in chemnitz gmbh.

Forschungspreis in der Kategorie "EU – Erste erfolgreiche Projektakquise aus EU-Mitteln"

Der Forschungspreis der TU Chemnitz in der Kategorie "EU – Erste erfolgreiche Projektakquise aus EU-Mitteln" wurde 2018 vergeben an Prof. Dr. Birgit Glorius, Inhaberin der Professur Humangeographie mit dem Schwerpunkt Europäische Migrationsforschung an der Philosophischen Fakultät, für das von der Europäischen Kommission geförderte Projekt „Evaluation eines Gemeinsamen Europäischen Asylsystems unter Druck und Empfehlungen für seine zukünftige Entwicklung“. Glorius erwarb den Preis als Juniorprofessorin an der TU. Zum 1. Oktober 2018 wurde sie nach erfolgreichem Tenure-Track-Verfahren als ordentliche Professorin an die TU Chemnitz berufen. Das von der Professur Humangeographie Ostmitteleuropas als Lead Partner geführte Projekt „CEASEVAL“ (Evaluation of the Common European Asylum System under Pressure and Recommendations for further development) forscht in einem Zeitraum von zwei Jahren zum gemeinsamen Europäischen Asylsystem. Zielsetzung für das multidisziplinäre und internationale Konsortium mit Institutionen aus zwölf EU-Ländern und der Türkei ist die Evaluierung des Systems sowie die Konzeption von Reformvorschlägen. Mit der Unterstützung durch HORIZON 2020, dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, sicherte sich das Forschungsteam Fördermittel von zwei Millionen Euro. Dieser Forschungspreis wurde gesponsert von SITEC Industrieanlagen GmbH.

Transferpreis in der Kategorie „Wissenschaftskommunikation“

Den Transferpreis in der Kategorie „Wissenschaftskommunikation“ erhielt Prof. Dr. Bertolt Meyer, Professur Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften, für die viel­fältige und für eine breite Öffentlichkeit verständliche Kommunikation komplexer wissenschaftlicher Ergebnisse aus seinen Forschungsschwerpunkten „Diversität am Arbeitsplatz“, „Digitalisierung der Gesellschaft und Arbeitswelt“ sowie „Betriebliches Gesundheitsmanagement“. Gewürdigt wird insbesondere die hohe Professionalität bei der Umsetzung der Wissenschaftskommunikation sowie die enorme Breite und Vielfalt der Kommunika­tionsleistung, die sich in der Anzahl der Veröffentlichungen und der Vielfalt der bedienten Medien zeigen. Hervorzuheben sind v. a. die ARTE-Serie „Homo Digitalis“, ein TEDx-Talk an der Cambridge University, die Online-App „Vielfalt Gewinnt“ und die ARD-Dokumentation „Maschinenmenschen“ - Formate, mit denen wissenschaft­lich-komplizierte Sachverhalte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dieser Transferpreis wurde gesponsert von der TUCed – An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH an der TU Chemnitz.

Im Zuge der Feierstunde wurden auch 93 Deutschlandstipendien, der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) sowie neun Universitätspreise  vergeben. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der TU Big Band und vom Universitätschor.

Mario Steinebach
08.11.2018

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