Hilferuf nach Sherlock Holmes
Universitätsarchiv der TU Chemnitz sucht Dokumente, Zeitungsmaterial, Fotos oder Erinnerungen im Zusammenhang mit der reichhaltigen Geschichte der Alten Aktienspinnerei
Das Gebäude der Alten Aktienspinnerei an der Chemnitzer Straße der Nationen wird voraussichtlich Ende 2019 an die Technische Universität Chemnitz übergeben. Dann kann der Umzug von Universitätsbibliothek, Universitätsarchiv und PatentInformationsZentrum beginnen. Für das Universitätsarchiv der TU Chemnitz ist das Gebäude schon seit Monaten interessant. „Nach einer Ringvorlesung zur Historie der Aktienspinnerei im vergangenen Stadtjubiläumsjahr, deren Ergebnisse derzeit für eine Poster-Ausstellung zusammengefasst werden, wollen wir nun auf verschiedenen öffentlichen Kanälen insbesondere an die Chemnitzer Bevölkerung herantreten, um noch mehr über die Geschichte dieses Hauses zu erfahren“, sagt Stephan Luther, Leiter des Universitätsarchivs. So sollen auf einer Webseite persönliche Erlebnisse und Erinnerungen rund um dieses Gebäude und ihrer Mieter in Wort und Bild dargestellt werden.
„Auch die Bestände des Universitätsarchivs Chemnitz selbst, vor allem das Negativarchiv, wird derzeit unter neuen Gesichtspunkten mit dem Spürsinn eines Detektivs durchsucht. Wir erhoffen uns dabei auch Bilder zu finden, auf denen die Aktienspinnerei nicht das Hauptmotiv sondern eher als fotografischer Glücksfall im Hintergrund zu sehen ist“, berichtet Luther. Seine größte Hoffnung liegt jedoch auf Quellen, die außerhalb der Universität zu finden sind.
Wer interessante Dokumente, Zeitungsmaterial, Fotos und Erinnerungen im Zusammenhang mit der reichhaltigen Geschichte der Alten Aktienspinnerei – insbesondere zur Puppenbühne und zum Wismut-Kaufhaus „Glück auf“ – beitragen möchte, kann sich an das Universitätsarchiv der TU Chemnitz, Telefon 0371 531-13200, E-Mail uni-archiv@tu-chemnitz.de, wenden.
Hintergrund: Geschichte der „Alten Aktienspinnerei“
Die im Baustil des historischen Eklektizismus errichtete Aktienspinnerei entstand um 1858 infolge der Gründung einer Aktiengesellschaft als damals größte Spinnerei Sachsens mit 60.000 Spindeln. Abweichend von früheren Spinnereien hatte der Architekt Friedrich Theodor Roschig das Gebäude vor allem wegen der Brandgefahr ganz aus Eisen und Stein projektiert, also weitgehend auf Holz als Baumaterial verzichtet. Damit galt das Gebäude als eines der brandsichersten in der Stadt. Der Spinnereibetrieb endete 1914. Bereits 1905 ging das Areal in das Eigentum der Stadt Chemnitz über. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt und verlor sein Dach und das oberste Geschoss. In der Folge wurde das Gebäude auch als Essenausgabe, Provisorium für das zerstörte Opernhaus, Kaufhaus, Stadtbibliothek, Bürohaus und Puppentheater und zuletzt als Galerie genutzt. Seit 2011 ist das Gebäude Eigentum des Freistaates Sachsen.
Kontakt: Stephan Luther, Telefon 0371 531-32694, E-Mail stephan.luther@bibliothek.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
22.05.2019
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