Ringvorlesung gender_fokussiert:
Aktuelle Themen aus der Frauen- und Geschlechterforschung
Sommersemester 2018
Dr. Jeannette Windheuser
Gleichheit, Differenz, Gender: Feministische Theorie und Politik nach 1945
Junior-Prof. Dr. Frank Asbrock
„Don't stereotype me“ - Sexismus, Geschlechterrollen und #metoo
Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß
Vielfalt anerkennen, Debatten wertschätzend führen - Wege zu einer guten Diskussionskultur
Prof. Dr. Mechthild Bereswill
Geschlechterverhältnisse im gesellschaftlichen Wandel. Theoretische Konzepte und Debatten zum Verhältnis von
Ungleichheiten und Geschlecht
Astrid Wunsch
Emotionalisierung von Benutzeroberflächen unter Gendergesichtspunkten
Prof. Dr. Tomke König
Erschöpfte Paare: Wandel der Geschlechterordnung und Krise der Reproduktionsarbeit
Dr. Jeannette Windheuser
Gleichheit, Differenz, Gender: Feministische Theorie und Politik nach 1945
Kurzvita:
Jeannette Windheuser studierte Erziehungswissenschaft, Soziologie und Psychologie an der Philipps-Universität in Marburg (Lahn) und der Universität zu Köln. 2018 verteidigte sie ihre Dissertation Die Ohnmacht der Empirie. Geschlecht und Heimerziehung an der Bergischen Universität Wuppertal. Seit 2009 ist sie dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Rita Casale am Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft/Theorie der Bildung tätig. Ihre Aufgaben umfassen u.a. die Leitung des Projekts Sexuelle Bildung für angehende Lehrer/innen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Erziehungstheorie, Wissenschaftstheorie und Disziplingeschichte, Theoretische und Historische Geschlechterforschung.
Junior-Prof. Dr. Frank Asbrock
„Don't stereotype me“ - Sexismus, Geschlechterrollen und #metoo
Kurzvita:
Frank Asbrock hat in Bielefeld Psychologie studiert und nach seiner Promotion zur Systematik diskriminierenden Verhaltens als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Jena und Marburg gearbeitet. Seit 2015 ist er Juniorprofessor für Sozialpsychologie an der Technischen Universität Chemnitz. Er forscht zu Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung, Intergruppenkontakt, ideologischen Einstellungen und Bedrohungswahrnehmungen.
Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß
Vielfalt anerkennen, Debatten wertschätzend führen - Wege zu einer guten Diskussionskultur
Vor etwas über 20 Jahren wurde auch in den alten Bundesländern der &175 abgeschafft, der gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen unter Männern kriminalisierte. Schrittweise wurde geschlechtliche und sexuelle VIELFALT/Diversität institutionell anerkannt. Institutionen wie der Bundestag und auch ein Großteil der Gesellschaft unterstützen diese Veränderungen, weil damit Diskriminierung abgebaut und Selbstbestimmung ermöglicht werden.
Dagegen regt sich Widerstand von Menschen, die ein traditionelles Geschlechts- und Sexualitätsverständnis bevorzugen. Neben Menschen, die ihre Fragen formulieren und kritische Positionen zu den Veränderungen beziehen, finden sich auch solche, die wüst beleidigen und verbal verletzen. Letztere diskreditieren Genderwissenschaften und bedrohen Wissenschaftler_innen und Netz-Feminist_innen. Die Proteste in Baden-Württemberg gegen Lehrpläne, in denen auch geschlechtliche und sexuelle Vielfalt berücksichtigt werden soll, sind von den Letzteren dominiert.
Wir sprechen mit dem Sexualwissenschaftler Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß, der selbst Anfeindungen ausgesetzt war, über die aktuellen gesellschaftlichen Debatten. Wir fragen: Welche Forderungen und welche widerstreitenden Positionen gibt es? Wie kann eine kritische und auch kontroverse Diskussion gelingen, ohne dass die Auseinandersetzungen verbal übergriffig werden? Wie gelingt eine wertschätzende Debatte zu Vielfalt?
Heinz-Jürgen Voß, Dr. Phil., Dipl. biol., promovierte 2010 zur gesellschaftlichen Herstellung biologischen Geschlechts. Seit Mai 2014 hat er eine Professur für Sexualwissenschaft und sexuelle Bildung an der Hochschule Merseburg inne und leitet das, vom BMBF geförderte, Forschungsprojekt Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Traumatisierung owie das EU-Projekt „TRASE – Training in Sexual Education for People with Disabilities“. Forschungsschwerpunkte sind: Sexualwissenschaft (sexuelle Bildung, Prävention sexualisierter Gewalt), biologisch-medizinische Geschlechtertheorien, Queer-feministische und kapitalismuskritische Theorien. Zuletzt erschienen die Bücher: Die Idee der Homosexualität musikalisieren: Zur Aktualität von Guy Hocquenghem (Hg., 2018); Dritter deutscher Männergesundheitsbericht – Sexualität von Männern (Hg., gem. mit Doris Bardehle, Theodor Klotz, Bettina Staudenmeyer, Stiftung Männergesundheit, 2017). Kontakt: www.heinzjuergenvoss.de .
Prof. Dr. Mechthild Bereswill
Geschlechterverhältnisse im gesellschaftlichen Wandel. Theoretische Konzepte und Debatten zum Verhältnis
von Ungleichheiten und Geschlecht
Kurzvita:
Mechthild Bereswill ist seit 2007 Professorin für Soziologie sozialer Differenzierung und Soziokultur an der Universität Kassel. Ihre Arbeitsschwerpunkte in Forschung und Lehre lauten: Soziologie und Sozialpsychologie der Geschlechterverhältnisse, soziale Ungleichheiten, soziale Probleme und soziale Kontrolle, qualitative Methodologien.
Aktuelle Publikationen:
Bereswill, Mechthild; Apel, Magdalena, Althoff, Martina und Julia Gruhlich (2017): Feministische Methodologien und Methoden. Traditionen, Konzepte, Erörterungen, Band 2 der Lehrbuchreihe zur sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung, 2. überarbeitete und erweiterte Ausgabe. Wiesbaden.
Bereswill, Mechthild (2017): Männlichkeit unter Druck? In: Lenz, Ilse; Evertz, Sabine; Sadia Ressel (Hg.): Geschlecht im flexiblen Kapitalismus? Wiesbaden, S. 49-63.
Astrid Wunsch
Emotionalisierung von Benutzeroberflächen unter Gendergesichtspunkten
Astrid Wunsch ist eine multidisziplinäre und innovative User Experience Designerin. Sie leitet das Design Team des SAP AppHaus Berlin, ein Co-Innovationsraum für Innovations- und Produktentwicklung. Seit mehr als 22 Jahren konzipiert und gestaltet sie digitale Produkte, Interfaces und Services in unterschiedlichen internationalen Geschäftsfeldern.
Ihr oberstes Prinzip ist dabei die Neugier und das Streben nach tiefem Verständnis der Bedürfnisse und Emotionen der Anwender: „Der Erfolg eines digitalen Produkts hängt nicht nur davon ab, wie es aussieht und wie es funktioniert. Es gibt den meist unterbewerteten sensitiven Aspekt, wie ein Mensch ein Produkt empfindet. Obwohl Form, Funktion und Emotion im Design unterschiedlich wichtig sein können, ist nur die Synergie aller drei Elemente der Schlüssel zum Erfolg.“
In ihrem Vortrag wird sie die Emotionalisierung von Produkten und User-Interfaces mittels „Gender Optimierung“ (also die Beachtung geschlechtsspezifischer Vorlieben und Unterschiede), genauer betrachten.
Prof. Dr. Tomke König
Erschöpfte Paare: Wandel der Geschlechterordnung und Krise der Reproduktionsarbeit
Prof. Dr. Tomke König (1966, geb. Böhnisch) hat Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie an der Johann-Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt studiert. Dort war sie von 1993 bis 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften. 1999 Promotion mit der Arbeit „Gattinnen. Die Frauen der Elite“ (2. Auflage 2017). Im Anschluss daran arbeitete sie in einem von der Europäischen Union geförderten internationalen Forschungsprojekt zu sozialen Ausschließungsprozessen. 2001 beendete sie eine Zusatzausbildung zur Supervisorin an der Universität/Gesamthochschule Kassel. Von 2002 bis 2010 war sie Assistentin in verschiedenen Forschungsprojekten am Zentrum Gender Studies der Universität Basel. Dort habilitierte sie 2012 an der Historisch-Philosophischen Fakultät mit der Studie„Familie heißt Arbeit teilen. Transformationen der symbolischen Geschlechterordnung“ (2012). In der Fakultät für Soziologie der Uni Bielefeld hat sie von 2011 und 2012 die Professur für Sozialwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung vertreten und dort seit 2013 die Professur für Geschlechtersoziologie inne. Zu ihren Lehr- und Forschungsschwerpunkten gehören Geschlechterforschung, Familie und Arbeitsteilung, soziale Ungleichheit sowie Eliten