3.3 Mengen, die so groß wie sind
Im letzten Kapitel haben wir viele Mengen kennengelernt, die abzählbar unendlich sind, also
gleichmächtig mit
Beobachtung 3.3.1 Es gilt
Beweis. Wir können eine Bijektion explizit hinschreiben:
Mit etwas reeller Analysis kann man nun zeigen:
ist stetig. ist streng monoton (z.B. weil gilt). und .
Und somit ist
Übungsaufgabe 3.3.1
Zeigen Sie
Übungsaufgabe 3.3.2
Zeigen Sie, dass
Übungsaufgabe 3.3.3
Zeigen Sie, dass
Wir führen nun eine neue Notation ein:
Theorem 3.3.2
Beweis.
Die Beweisidee ist einfach, allerdings gehen erst einmal ein paar Dinge schief,
die man wieder flicken muss. Da laut
Übungsaufgabe 2.3.3
Jede Zahl
Wir erhalten nun unsere unendliche
Die konstruierte Funktion
Unsere Funktion
Übungsaufgabe 3.3.4
Sei
Zeigen Sie, dass
Übungsaufgabe 3.3.5
Verwenden Sie die vorherige Übungsaufgabe, um
Als nächstes zeigen wir, dass
Theorem 3.3.3 Es gilt
Beweis.
Mithilfe von Theorem 2.3.2 geht
das ganz einfach. Da
Wir müssen dieses Folgenpaar nun in eine Folge codieren. Ganz klar:
Aus der Funktion
Um herauszufinden, um welche Zahl es sich bei
Sie erreicht alle Zahlen bis auf diejenigen mit einem unendlichen Schweif von Einsen. Sie ist hochgradig nichtstetig. Dennoch können wir versuchen, sie zu plotten:

Plot der (Fast-) Bijektion
Als nächstes versuche ich, die Umkehrfunktion
also
Beobachtung 3.3.4 Die Funktion
-
auf ab, -
auf , -
auf und -
auf .
Beweis.
Wir zeigen den ersten Punkt. Sei
Wenn wir also
Beachten Sie, dass die Verbindungslinien zwischen den Kreisen Sprünge sind, also
Unstetigkeitsstellen von
Wir wissen nun, dass
Theorem 3.3.5
Beweis.
Da
gilt. Interpretieren wir die rechte Seite: das sind unendliche Folgen von "Dingern", und
jedes
Ding ist wiederum eine unendliche Folge von 0/1. Wir können uns jedes Ding
als (unendliche) Zeile vorstellen und erhalten somit eine in beiden Richtungen
unendliche Tabelle. Wenn also
Wir wollen jetzt eine Bijektion
Schließlich definieren wir unsere Folge
Wir haben also die Beweisidee von
Zweiter Beweis.
Um zu zeigen, dass
Dürfen wir das? Dürfen wir Rechenregeln wie
Bevor wir das als Theorem formulieren, überlegen wir uns kurz, was denn die Analoga zu den
arithmetischen Operationen sind. Am klarsten ist die Multiplikation: die Zahlenmultiplikation
Theorem 3.3.6 (mit Kardinalzahlen rechnen). Es gelten die üblichen Rechenregeln:
-
, -
, -
,
sowie Kommutativität und Assoziativität von
Als zweites gilt, dass wir in so einem "mengentheoretisch-arithmetischen" Ausdruck eine
Menge
Theorem 3.3.7 Seien
-
(und natürlich auch ). -
(und natürlich auch ). -
. -
.
Beachten Sie, dass ich Punkt 3 und 4 nicht zu einem Punkt zusammengefasst habe. Punkt 4 folgt nämlich nicht unmittelbar aus Punkt 3 sondern erfordert einen separaten Beweis.
Übungsaufgabe 3.3.6 Beweisen Sie so viele Punkte von Theorem 2.3.6 und Theorem 2.3.7, wie Sie wollen.
Hinweis. Die Beweise sind alle nicht wirklich schwierig. Sie müssen nur aufpassen, dass Sie sich nicht in der Notation verlieren.
Die Partialordnung .
Wir betrachten
Übungsaufgabe 3.3.7
Zeigen Sie, dass
Die Elemente von
Diese Kette hat zufälligerweise die Form
Wenn wir ganz links noch
Definition 3.3.8 (Dichte Partialordnung) Eine
Partialordnung
Ein klassisches Beispiel für eine dichte Ordnung ist
Übungsaufgabe 3.3.8
Finden Sie in