Marie-Kristin Reischl, M.A.
Doktorandin, betreut von Prof. Dr. Grischa Vercamer
Akademischer Lebenslauf
- seit 10/2020
Technische Universität Chemnitz
Doktorandin an der Professur Europäische Regionalgeschichte
bei Prof. Dr. Grischa Vercamer - 09/2016 - 03/2020
Universität Passau, Master Geschichte
Schwerpunkte: Mittelalterliche Geschichte, Kirchengeschichte
Titel der Masterarbeit: „Das frühstaufische Kaisertum, die Beziehung zum Papsttum und ihre einflussreichsten Vermittler anhand zeitgenössischer Quellen und Chronisten“ - 10/2012 - 09/2016
Universität Passau, BA Historische Kulturwissenschaften
Schwerpunkte: Mittelalterliche Geschichte, Kunstgeschichte
Titel der Bachelorarbeit: „Der Weg zur Beilegung des Investiturstreits mit Hilfe des Wormser Konkordats und die dazugehörigen treibenden Kräfte“ - 09/2003 - 07/2011
Gisela-Gymnasium Passau-Niedernburg, Abitur
Praktische Erfahrungen
- seit April 2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt: Edition des Briefwechsels zwischen König Ludwig I. von Bayern und Johann Martin von Wagner am Lehrstuhl für Bayerische Geschichte und vergleichende Landesgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der Neuzeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München
- 10/2021 - 12/2021: Wissenschaftliche Hilfskraft an der Professur Europäische Regionalgeschichte an der Technischen Universität Chemnitz
- 04/2021 - 09/2021: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Europäische Regionalgeschichte an der Technischen Universität Chemnitz
- 05/2020 08/2020: Wissenschaftliche (Studentische) Hilfskraft an der Professur Europäische Regionalgeschichte an der Technischen Universität Chemnitz
- 01/2020 - 06/2020: Wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Erfassung des Nachlasses
Prof. Dr. Hubert Glaser (Hohenbachern / Freising) - 01/2019 - 12/2019: Archivangestellte im Archiv des Bistums Passau
- 01/2018 - 12/2018: Freiberufliche Mitarbeiterin im Kunstreferat des Bistums Passau
- 09/2017 - 09/2017: Praktikum im Archiv des Bistums Passau
- Sommersemester 2017: Mitwirkung am Digitalen Museum der Universität Passau zum Thema: „Digital History: Strukturen der Passauer Studentenschaft im 19. und 20. Jahrhundert“
- Sommersemester 2015: Mitwirkende Kuratorin an einer Ausstellung in der Zentral-bibliothek der Universität Passau zum Thema: „Historische Wendepunkte im Spiegel der Antiken Historiographie“
- 02/2015 - 03/2015: Praktikum am Oberhausmuseum Passau
„Der spätmittelalterliche Fürst und seine historiographische Darstellung als Krieger, Feld- und Kriegsherr im süddeutschen-böhmischen Raum“
(Anfang: Juli 2021)
Im Mittelpunkt des Dissertationsvorhabens steht die narrative Darstellung vom spätmittelalterlichen Fürsten (1250-1517) als Krieger/Feldherr/Kriegsherr in zeitgenössischen historiographischen Werken. Bewaffnete Konfliktführung als »herrschaftliches Tätigkeitsfeld« von Fürsten spielt bei der historiographischen Darstellung eine zentrale Rolle und hat für die mediävistische Forschung zur Herrschaftspraxis im Spätmittelalter hohe Relevanz. Es sollen ca. 25-30 Werke aus dem süddeutsch-österreichischen und böhmischen Raum als Quellenkorpus zugrunde gelegt werden. Der gewählte Raum erweist sich als besonders geeignet, da die Quellenlage günstig ist und verschiedene Dynastien (Habsburger, Wittelsbacher, Luxemburger) hier um Macht und Herrschaft konkurrierten. Mit Hilfe von vorstellungsgeschichtlichen und narratologischen Methoden sollen sämtliche Textpassagen, in denen Fürsten als Krieger/Feldherren und/oder Kriegsherren inszeniert werden, in einer Datenbank unter Zuhilfenahme von Analyseparametern gesammelt werden. Aufgrund dieser Parameter können systematisch Informationen zur Unterscheidung der Rolle des Fürsten im bewaffneten Konflikt (unmittelbare Beteiligung an kriegerischen Auseinandersetzungen als Krieger, mittelbare Beteiligung als Feldherr eines Heeres, von außen gelenkte Organisation und Finanzierung des Konflikts/Krieges als Kriegsherr), zur Inszenierung des Fürsten im Konfliktfall anhand von verwendeten Symbolen (Krone, Banner etc.) und performativ-rituellen Handlungen (Messe, Festessen etc.), zur Form (Feldschlacht, Belagerung, Verwüstungskrieg) und Legitimation eines Konflikts (genereller Krieg, legitimierte Fehde, illegitime Rachehandlung) kategorisiert werden. Das spätmittelalterliche Kriegswesen veränderte sich zudem durch technische Innovationen (Schießpulver, Festungsbau etc.) und neuartige Strukturen (Söldnerwesen, Rekrutierung), welche sich auch in der Darstellung des Fürsten in historiographischen Werken niederschlägt. Das Vorhaben fragt daher explizit nach der Modifikation dieses Fürstenbildes parallel zur Entwicklung des Kriegswesens.
Narratologisch soll auch eine Analyse der ausgesuchten Textpassagen nach Relevanz, Erzählmodus, verwendeter Stilmittel etc. vorgenommen werden. Es steht zu erwarten, dass die Autoren sich bestimmter Standards (stereotypischen Darstellungen des Fürsten im Krieg) bedienten. Erst durch die Kenntnis dieser Standards können auch individuelle narrative Inszenierungen erkannt und gewürdigt werden.
Die Dissertation verfolgt somit ein doppeltes Ziel: Einerseits wird für die Forschung zur spätmittelalterlichen Herrschaft ein neuartiger Zugang zu einem der wichtigsten praktischen Tätigkeitsfeldern von Fürsten, also dem Führen von Kriegen und Konflikten, gegeben. Andererseits werden auf dem Feld der Narratologie historiographische Werke und Chroniken in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt und analytisch herausgearbeitet, welche Inszenierungsformen spätmittelalterliche Autoren zur Darstellung von Herrschern/Fürsten wählten.
Tagungsberichte
Christina Kecht, Marie-Kristin Reischl, Florian Wieninger, Jubiläumspanel 25 Jahre Arbeitskreis Militärgeschichte e. V.: Verein(te) Militärgeschichte: Der Arbeitskreis Militärgeschichte e. V. und die Entwicklung einer historischen Subdisziplin, (Link zum Tagungsbericht)
Christina Kecht, Marie-Kristin Reischl, Florian Wieninger, Ordnung und Gewalt. Wechselwirkungen zwischen Militär und Politik in der Neuzeit, Jahrestagung 2020 des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V., (Link zum Tagungsbericht)
Vorträge
05/2022: Vorstellung des Dissertationsvorhabens im Rahmen des Mediävistischen Kolloquiums: Krieg und Konflikt im Mittelalter der Universitäten Bamberg, Bayreuth, Gießen, Chemnitz, Karlsruhe und Braunschweig an der Technischen Universität Chemnitz
05/2022: Vorstellung des Dissertationsvorhabens im Rahmen des Mitteldeutschen Doktorandinnen- und Doktoranden-Kolloquium 2022 an der Friedrich-Schiller- Universität Jena
01/2022: Vortrag im Rahmen der Übung: „Geschichtswissenschaftliches Forschungskolloquium“ am 11.01.2022 an der Technischen Universität Chemnitz
11/2021: Vortrag mit dem Titel: „Militärische Transformationsprozesse im „Land“ Schwaben während des 15. und 16. Jahrhunderts“ im Rahmen der Tagung: „Transformationsprozesse in der Mark Brandenburg im interregionalen Vergleich“ am 11.11.2021 an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Link zum Programm der Konferenz)
01/2021: Vorstellung des Dissertationsvorhabens im Rahmen der Übung: „Geschichtswissenschaftliches Forschungskolloquium“ am 26.01.2021 an der Technischen Universität Chemnitz
08/2020: Vortrag mit dem Titel: „Der spätmittelalterliche Fürst und seine historiographische Inszenierung als Feldherr und Krieger“ (Dissertationsvorhaben) im Rahmen des Workshops: „Aktuelle Forschungen zum Krieg im Mittelalter“ am 19.08.2020 an der Technischen Universität Chemnitz