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Jahr für Jahr gedenkt Portugal am 25. April der Nelkenrevolution, die das Ende der Diktatur des Estado Novo einleitete und damit den Weg in die Demokratie ebnete.

Es ist allerdings auffällig, dass sich die offizielle Erinnerung auf diesen Tag beschränkt und die Ereignisse, die vor der Revolution stattgefunden haben, kaum thematisiert werden. Noch scheint die Zeit nicht reif für eine öffentliche Aufarbeitung der Gräueltaten des salazaristischen Regimes, größtenteils ausgeführt durch die Staatspolizei PIDE/DGS (Polícia Internacional e de Defesa do Estado/Direção-Geral de Segurança[1]).

Dennoch lassen sich Anzeichen dafür erkennen, dass sich nicht alle Portugiesen mit dem staatlich verordneten Vergessen bzw. Verdrängen abfinden wollen. Langsam werden auch wieder Entwicklungen aufgegriffen und erfolgreich weitergeführt, die sich schon kurz nach den Ereignissen vom April 1974 in Form von Aufklärungsmaßnahmen und Aufarbeitungsprojekten abgezeichnet hatten. Die zwei bedeutendsten Beispiele hierfür sind das Centro de Documentação 25 de Abril (dt.: Dokumentationszentrum 25. April)[2] und die Initiative Não Apaguem a Memória! (dt.: Löscht das Gedächtnis nicht!).




[1] 1969 war die PIDE vom Nachfolger Salazars, Marcello Caetano, aufgelöst und durch die DGS ersetzt worden.
[2] Vgl. Sousa Santos o.J.



Bibliografie: