Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Pressemitteilungen
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion 

Pressemitteilung vom 02.12.2004

Revolutionäre im Doppelpack

Revolutionäre im Doppelpack
Tobias Hollitzer und Uwe Schwabe bei der Ringvorlesung "Friedliche Revolution"

Zur kommenden Veranstaltung der Ringvorlesung "1989-2004 - Friedliche Revolution in Sachsen - 15 Jahre danach" an der TU Chemnitz am 7. Dezember 2004 erwarten gleich zwei Vortragende die Zuhörer. Tobias Hollitzer und Uwe Schwabe gehörten beide zu den Mitorganisatoren der politischen Opposition im ehemaligen DDR-Bezirk Leipzig und werden von ihren persönlichen Erfahrungen in der Wendezeit sprechen. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr und findet im Böttcher-Bau der Universität, Straße der Nationen 62, Raum 204 statt. Der Eintritt ist frei.

Zur Person: Tobias Hollitzer

Tobias Hollitzer wurde 1966 in Leipzig geboren. Aus politischen Gründen - Hollitzer war weder Mitglied der Pionierorganisation noch der FDJ - wurde ihm die Zulassung zum Abitur verweigert. Daher unterzog er sich einer Ausbildung zum Möbeltischler und war anschließend in Leipziger Privatbetrieben als Holz- und Möbelrestaurator tätig. In den 1980er Jahren war Tobias Hollitzer in verschiedenen Dritte-Welt- und Umweltgruppen aktiv und wurde daraufhin von der Staatssicherheit überwacht. Am 4. Dezember 1989 gehörte Hollitzer zu den Besetzern der Leipziger Stasi- Gebäude. Seitdem lässt ihn die Aufarbeitung der Tätigkeit dieser Überwachungsbehörde nicht mehr los: 1990 wurde Tobias Hollitzer vom Stasi-Untersuchungsausschusses der letzten DDR- Volkskammer zum Archivbeauftragten im Bezirk Leipzig ernannt, seit 1991 ist er Sachgebietsleiter und stellvertretender Außenstellenleiter der heutigen Birthler-Behörde. Heute ist er Geschäftsführer des Bürgerkomitee Leipzig e.V., das im ehemaligen Gebäude der Bezirksverwaltung des MfS das Museum "Runde Ecke" zur Aufklärung über die Arbeit der Staatssicherheit unterhält. Von Tobias Hollitzer liegen zahlreiche Veröffentlichungen über die Friedliche Revolution in der DDR und die Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit vor.

Zur Person: Uwe Schwabe

Uwe Schwabe wurde 1952 in Portitz bei Leipzig geboren. Zwischen 1978 bis 1980 absolvierte er eine Ausbildung zum Instandhaltungsmechaniker - anschließend arbeitete er als Stahlbauschlosser und Instandhaltungsmechaniker. 1988 verweigerte Schwabe den Reservistendienstes bei der Nationalen Volksarmee und wurde anschließend - ausbildungsfremd - bis 1990 als Hilfskrankenpfleger in einem kirchlichen Altersheim beschäftigt. Seit 1984 war Uwe Schwabe Mitglied der Arbeitsgruppe Umweltschutz beim Jugendpfarramt in Leipzig und als solches an der Vorbereitung und Durchführung von Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche und anschließenden Meetings und Demonstrationen auf dem Nikolaikirchhof beteiligt. 1987 begründete er die "Initiativgruppe Leben" in Leipzig mit. Wegen dieser Aktivitäten wurde er ab 1987 durch das Ministerium für Staatssicherheit überwacht. Im Januar 1989 kam er wegen der Verteilung von Flugblättern und der Verbreitung von Aufrufen zu Demonstrationen für Meinungsfreiheit in Untersuchungshaft. Anschließend wurde er 1989 Mitbegründer der Oppositionsbewegung "Neues Forum" in Leipzig sowie Regionalsprecher des "Neuen Forums" Leipzig-West. Ab 1991 leitete er das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V., seit 1994 ist er Mitarbeiter im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. Im Jahre 1995 wurde Uwe Schwabe mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Die nächsten Veranstaltungen der Ringvorlesung:

14.12. - Hans-Jörg Weigel, 04.01. - Cornelia Matzke, 11.01. - Werner Schulz, 18.01. - Matthias Rößler, 25.01. - Christian Führer, 01.02. - Arnold Vaatz.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Eckhard Jesse, Inhaber der Professur Politikwissenschaft II der TU Chemnitz, unter Telefon (03 71) 531 21 79 oder per E-Mail eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de .