Pressemitteilung vom 21.10.2009
"Hautkrebs - Diagnostik und Therapie"
"Hautkrebs - Diagnostik und Therapie"Vortragsreihe "Medizin im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Gesellschaft" der TU Chemnitz und der Klinikum Chemnitz gGmbh geht weiter - Dr. Jörg Höpner vom DRK-Krankenhaus Rabenstein referiert am 28. Oktober 2009
Sonnenbräune ist beautiful, aber man kann einen hohen Preis dafür zahlen - Hautkrebs. Hautkrebs ist ein Oberbegriff für sämtliche bösartigen Veränderungen, so genannten epithelialen Tumoren der Haut. In den letzten Jahren ist eine enorme Zunahme von Hautkrebs zu verzeichnen. In Deutschland geht man zurzeit bei Frauen von 55 und bei Männern von 85 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner und Jahr aus. In den vergangenen 30 Jahren wurde eine Zunahme von jährlich drei bis acht Prozent beobachtet. Die Ursachen für das Ansteigen von bösartigen Hauterkrankungen liegen in der abnehmenden Ozonschicht und der damit verbundenen höheren UV-Strahlung der Sonne. Aber auch die Medizin ist in den letzten drei Jahrzehnten wesentlich vorangeschritten; sowohl das Wissen um die Entstehung dieser Krankheit als auch deren Behandlungsmethoden haben sich maßgeblich verbessert.
Die über die Chemnitzer Region hinaus beliebte Vortragsreihe "Medizin im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Gesellschaft" wird am 28. Oktober 2009 um 17.30 Uhr im Hörsaal 305, Universitätsteil Straße der Nationen 62 in Chemnitz fortgesetzt. Im Mittelpunkt der ersten Veranstaltung des Wintersemesters 2009/2010 steht "Hautkrebs - Diagnostik und Therapie". In seinem Vortrag wird Dr. Jörg Höpner im Speziellen das Basalzellkarzinom, das Plattenepithelkarzinom und die Aktinische Keratose vorstellen. Hierzu wird er Grundsätzliches zu Ursachen und Verbreitung erläutern, aber auch auf die Diagnostik und jeweiligen verschiedenen Behandlungsmethoden eingehen.
Das Basalzellkarzinom (BCC) ist die häufigste Krebsform in den USA und in Australien. Allein in den USA werden 500.000 Neuerkrankungen pro Jahr beobachtet. Auch in Europa ist das BCC einer der häufigsten bösartigen Tumore. Zumeist tritt es im höheren Alter auf, wird aber in letzter Zeit auch bei jüngeren Menschen immer häufiger festgestellt. Männer sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Frauen. "Das BCC entsteht zu 80 Prozent in der Hals-Kopf-Region, am häufigsten im Gesicht und hier wiederum an der Nase. Als Ursache sind die UV-Strahlung, verschiedene Umweltgifte, aber auch Medikamente bekannt", weiß Höpner und fügt hinzu: "In der Regel kann diese Krebsart durch Blickdiagnose eines erfahrenen Dermatologen festgestellt werden. Im Weiteren erfolgt eine operative Behandlung mit dem Ziel, das BCC vollständig zu entfernen und gute funktionelle und kosmetische Ergebnisse zu erzielen". Darüber hinaus wird Höpner eine Reihe verschiedener nichtoperativer Verfahren zur Therapie dieses Hautkrebstypes vorstellen.
Das Plattenepithelkarzinom (PEK) zählt ebenfalls zu den bösartigen Tumoren der Haut und ist nach dem BCC der zweithäufigste Hauttumor. Das Vorkommen in der weißen Bevölkerung nimmt rasant zu. In Europa wurden in den 1990er-Jahren 20 bis 30 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner und Jahr ermittelt. Das PEK wird ebenfalls zu 90 Prozent im Gesicht beobachtet. Das durchschnittliche Alter der Betroffenen liegt bei 70 Jahren und Männer sind häufiger betroffen als Frauen. "Die häufigste Ursache ist die UV-Sonneneinstrahlung, insbesondere bei lichtempfindlichen Menschen. Hauptsächlich sind dabei die so genannten Sonnenterrassen des Gesichtes wie Unterlippe, Nasenrücken und Stirn betroffen", berichtet Höpner. "Aber auch verschiedene andere Ursachen wie Narbenbildung nach Verbrennungen können Auslöser des PEK sein", so Höpner weiter. Die Diagnose wird durch einen histologischen Befund abgesichert. Die operative Behandlungsmethode ist bei dieser Tumorart die standardmäßige Therapieform. Andere lokale Therapieverfahren sind die Strahlentherapie und die Kyrotherapie mit flüssigem Stickstoff, einem Kontakt- oder Sprayverfahren bei minus 196 Grad Celsius.
Die Aktinische Keratose (AK) ist eine Frühform des PEK und tritt zumeist an lichtgeschädigter Haut auf. Davon betroffen sind vor allem hellhäutige Menschen, die schnell einen Sonnenbrand bekommen. Besonders häufig tritt AK bei Menschen auf, die über lange Zeit direktem Sonnenlicht ausgesetzt waren, z.B. Bauern, Seeleute, Bergführer und Personen mit entsprechendem Freizeitverhalten. In Europa sind in der erwachsenen Bevölkerung sechs Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer betroffen, bei den über 70- Jährigen steigt das Vorkommen von AK auf 18 bei Frauen und auf 34 Prozent bei Männern. In Europa ist Schätzungen zufolge jeder zweite über 60-Jährige betroffen. Allein in Deutschland geht man von zehn Millionen Menschen aus, die an AK erkrankt sind. Zu den Auslösern der AK zählen die UV-Strahlung der Sonne und Röntgenstrahlen. Die Behandlung der AK ist abhängig von vielen Faktoren: der Ausbreitung sowie Lokalisation am Körper und dem Alter und Leidensdruck des Patienten. Gute Erfolge werden beispielsweise mit einer Photodynamischen Therapie erzielt.
In den folgenden Monaten stehen noch weitere Themen auf dem Plan der Vortragsreihe "Medizin im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Gesellschaft":
25. November 2009: "Akuter Herzinfarkt - Zeit ist Überleben", Dr. Lutz Baumgart, Klinikum Chemnitz gGmbH
16. Dezember 2009: "Moderne endoskopische Therapie bei lumbalen Liquorzirkulationsstörungen", Dr. Jan-Peter Warnke, Paracelsus Klinik Zwickau
27. Januar 2010: "Medizin und Kunst - eine Betrachtung mittelalterlicher Bilder aus heutiger medizinischer Sicht", Prof. Dr. Gerhard Reichel, Kompetenzzentrum Bewegungsstörungen Zwickau