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TU Chemnitz trägt maßgeblich zur Bewältigung der Corona-Krise bei

  • Mann in weißem Reinraumanzug hält Bedienelemt der Anlage neben ihm in der Hand.
    In Reinräumen der TU Chemnitz, insbesondere am Zentrum für Mikrotechnologien, sind aktuell dringende Forschungsarbeiten im Bereich der Medizintechnik möglich. Foto: Bildarchiv der Pressestelle und Crossmedia-Redaktion/Jacob Müller

Obwohl sich die Technische Universität Chemnitz gegenwärtig im Stand-by-Betrieb befindet, gibt es zahlreiche Aktivitäten um einen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise zu leisten, wofür von der Universitätsleitung bzw. den jeweiligen Fakultätsleitungen zum Teil Ausnahmegenehmigungen erteilt wurden.

Fakultät für Maschinenbau und Stadtlabor „Mitmach_X“ unterstützen insbesondere medizinische Einrichtungen in der Region bei der Versorgung mit spezieller Schutzausrüstung

An der Fakultät für Maschinenbau der TU Chemnitz wurden mehr als 200 Gesichtsschilde gefertigt, die an Krankenhäuser in der Region übergeben wurden. Die Produktion des Gesichtsschutzes wurden von der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der TU Chemnitz koordiniert und der Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement, der Professur Werkzeugmaschinenkonstruktion und Umformtechnik, der Professur Werkstoff- und Oberflächentechnik sowie den Chemnitzer Unternehmen Hörmann Rawema Engineering & Consulting GmbH und WIR electronic GmbH unterstützt. Zudem ist auch das Stadtlabor "Mitmach_X" der TU Chemnitz auf dem Brühl in die Fertigung 3D-gedruckter Gesichtsschilde eingestiegen. Bisher wurden mehr als 200 Gesichtsschilde, u. a. für Zahnärzte, Kindergärten und für die Freiwillige Feuerwehr, gefertigt und teilweise schon ausgeliefert. Die 3D-Druck-Hilfsaktion wird weiter ausgedehnt. 

Zentrum für Mikrotechnologien schafft technische Voraussetzungen zur Entwicklung neuer Impfstoffe sowie schneller Analyse- und Testverfahren

Im Bereich Medizintechnik arbeitet das ZfM u. a. gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS und der Firma EDC Electronic Design Chemnitz GmbH an einer speziellen Mikrofluidik-Technologie, um ein kleines Mikrolabor direkt auf dem mikroelektronischen Schaltkreis aufzubauen. Derartige winzige digitale biotechnologischen Labore dienen der Erforschung und Entwicklung neuer Impfstoffe und Verfahren zur beschleunigten Analyse von Biopolymeren, was einen wichtigen Beitrag zur Schaffung der dafür notwendigen technischen Voraussetzungen darstellt und gerade jetzt in der SARS-CoV-2-Krise besonders wichtig ist. Der Transfer dieser Entwicklungsarbeiten zu EDC Electronic Design Chemnitz GmbH wird vom Freistaat Sachsen gefördert. Des Wweiteren ist das ZfM zusammen mit dem Fraunhofer ENAS an der Herstellung von nanostrukturierten Metallschichten beteiligt, welche zur Detektion von Viren mittels elektromagnetischer Wellen genutzt werden können. Damit könnte die Messbarkeitsschwelle zur Erkennung von Krankheiten verringert und damit die Verfügbarkeit von Tests im klinischen Bereich deutlich erhöht werden.

Herstellung von Desinfektionsmitteln am Institut für Chemie

Das Institut für Chemie produziert Desinfektionsmittel – zum Teil für den medizinischen Bedarf in der Region, zum Teil für den Eigenbedarf, wofür von der Universitätsleitung die Erlaubnis des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt eingeholt wurde. Bei der Herstellung des Desinfektionsmittels waren insbesondere Renate Benndorf aus dem Chemikalienlager sowie Dr. Susan Ebert und Dr. Steffen Hemeltjen von der Professur für Physikalische Chemie (Leitung: Prof. Dr. Werner A. Goedel) beteiligt. Das Mischen der Chemikalien wurde auch von Thomas Weißbach vom Institut für Print- und Medientechnik unterstützt. Die Koordination übernahm Prof. Dr. Klaus Stöwe, stellv. Direktor des Instituts für Chemie. An der TU Chemnitz wurden mittlerweile Desinfektionsmittelspender schrittweise in den verschiedenen Gebäuden (vornehmlich an den Gebäudeeingängen) platziert und damit für das in den Räumen der TU Chemnitz weiterhin aktive Kernteam zur Verfügung gestellt.

Psychologischen Beratungs-Hotline zur Corona-Krise gestartet

Mit Unterstützung des Rektorats sowie in Kooperation mit Prof. Dr. Stephan Mühlig und der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz (PHA-TUC GmbH) wurde eine Psychologische Beratungs-Hotline zur Corona-Krise an der TU Chemnitz eingerichtet. Da­bei handelt es sich um eine ganztägig mit hoch qualifizierten Psychotherapeutinnen besetzte Telefon-Hotline für Men­schen mit Gesprächs- bzw. Hilfebedarf zur aktuellen Situation. Über die Hotline können Betroffene am Telefon beraten und behandlungsbedürftige Personen von der PHA-TUC als Patientinnen und Patienten aufgenommen sowie psychothe­rapeutisch versorgt werden.

Professur für Angewandte Gerontopsychologie und Kognition richtet Telefondienst für alleinlebende ältere Menschen ein

Durch einen ehrenamtlichen Telefondienst aktiv auf alleinlebende ältere Menschen mit wenigen sozialen Kontakten zuzugehen, das ist das Ziel des gemeinsamen Projektes „Morgenohr“ der Professur für Angewandte Gerontopsychologie und Kognition der TU Chemnitz (Leitung: Prof. Dr. Georg Jahn) und der Volkssolidarität Chemnitz. Dazu werden ehrenamtliche Telefonpatinnen und Telefonpaten gesucht, die durch regelmäßige Anrufe einen freundlichen Kontakt zu alleinlebenden älteren Menschen halten und Informationen zu Unterstützungsangeboten weitergeben sollen.

Empfehlungen gegen den „Lagerkoller“

Prof. Dr. Stephan Mühlig, Inhaber der Professur Klinische Psychologie und Psychotherapie der TU Chemnitz und Leiter der Raucherambulanz Chemnitz sowie der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz (PHA-TUC GmbH), gibt Hinweise, wie man mit Quarantäne und den derzeitigen Ausgangsbeschränkungen im Zuge des Coronavirus umgehen sollte.

Unterstützung bei der Versorgung mit Schutzmasken

Prof. Dr. Josef Lutz von der Professur Leistungselektronik und Prof. Dr. Egon Müller, der von 2002 bis 2018 die Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb an der TU Chemnitz leitete, erhielten von Industriepartnern in China mehrere Hundert Schutzmasken, die nun medizinischen Einrichtungen in Chemnitz zur Verfügung gestellt werden konnten. Ebenso unterstützte das Universitätsarchiv der TU Chemnitz eine Hausarztpraxis in Chemnitz mit Schutzmasken, die dem Archiv zur Verfügung standen und aktuell nicht benötigt werden.

Universitätsleitung dankt allen Beteiligten sehr herzlich

„Ich bin begeistert, wie die Mitglieder und Angehörigen unserer Universität mit der Corona-Krise und den damit verbundenen Herausforderungen umgehen. Es ist äußerst wichtig, dass wir uns in dieser Zeit nicht nur darum bemühen, die Mitglieder und Angehörigen unserer Universität sowie ihre Familien bestmöglich zu schützen und zugleich unser Universitätsleben, soweit möglich und verantwortbar, aufrechtzuerhalten, sondern dass wir auch aktiv und auf vielfältige Weise dazu beitragen, zum Teil weit über die Grenzen unserer Universität hinaus zu helfen und die Corona-Krise zu bewältigen“, sagt Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz, der allen die dazu beigetragen haben und beitragen sehr herzlich dankt.

Mario Steinebach
20.04.2020

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