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Campusflächen werden zu bunten Schmetterlingswiesen

TU Chemnitz beteiligt sich an der landesweiten Mitmachaktion “Puppenstuben gesucht – blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge”

Schmetterlinge und andere Insekten sind laut "Insektenatlas 2020" nicht nur in Sachsen selten geworden. Ein Grund dafür ist, dass vielerorts Wiesen mit hohem Gras und unzähligen Blumen verschwunden sind. „Überhaupt ist bundesweit in den vergangenen Jahren ein enormer Rückgang an Futterpflanzen für Insekten zu verzeichnen. Dies wird unter anderem durch eine stete Flächenversiegelung, einer Vereinheitlichung der Landschaft und der damit einhergehenden Verarmung von Wiesen- und Ackerflächen verursacht“, sagt Prof. Dr. Marlen Gabriele Arnold, Inhaberin der Professur Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit und Leiterin der Arbeitsgruppe “Nachhaltige Campusentwicklung” an der Technischen Universität Chemnitz. Für den Erhalt von Arten und Ökosystemdienstleistungen sowie die Bewahrung der Artenvielfalt sei es jedoch enorm wichtig, naturnahe Habitate für Insekten und Kleintiere in Siedlungsräumen zu schaffen. Die TU Chemnitz will hier künftig Impulse setzen und beteiligt sich deshalb am Projekt „Puppenstuben gesucht – blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt und ihren Partnern. Mit dieser Mitmachaktion sollen unbebaute Flächen als Schmetterlingswiesen gestaltet werden.

Nachhaltige Lebensgrundlage für Insekten und Kleintiere

Auf drei Flächen der TU Chemnitz am Campus C Reichenhainer Straße (hinter dem Turmbau und zwischen dem Thüringer Weg 9 und 11 - diese Fläche folgt im Herbst) sowie am Campus E Erfenschlager Straße (hinter dem Gebäude E04) blüht es ab diesem Jahr bunt. Insgesamt wurden 2.200 Quadratmeter Rasenfläche – das entspricht etwa einer Fläche von drei Fußballfeldern – von Moos und Mulch befreit und danach etwa 22 Kilogramm Saatgut einheimischer Blühpflanzen ausgebracht, das vom Projektträger kostenfrei bereitgestellt wurde“, berichtet Mandy Polster, Mitglied der Arbeitsgruppe “Nachhaltige Campusentwicklung”. Alle dafür notwendigen Prozesse erfolgten und erfolgen in enger Abstimmung mit dem Dezernat Bauwesen und Technik der TU Chemnitz und dem Staatbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement.

„Für die Etablierung und den Erhalt der naturnahen Wiesenflächen an der Universität ist auch die Art der Mahd entscheidend“, erläutert Polster. So sollen die Insektenwiesen künftig nicht komplett gemäht werden und Mäher zum Einsatz kommen, welche die Pflanzen schneiden ohne zu häckseln. „Weiterhin ist relevant, dass etwa ein Drittel der bewirtschafteten Wiese stehenbleibt – auch wenn das nicht unbedingt schön aussieht. Denn nur dann haben Insekten und Kleintiere die Möglichkeit der Zuflucht in die noch stehen gelassene Wiese und ausfallende Samen können auch wieder keimen“, so Polster. Beispielsweise wird so den Schmetterlingen die Lebensgrundlage erhalten, denn an den Halmen und Blättern leben Eier, Raupen oder Puppen.

„Eine Blühwiese ist kein englischer Rasen“

„Alle Projektpartnerinnen und -partner sind sich bewusst, dass Blüh- bzw. Insektenwiesen in der Öffentlichkeit einen Bewusstseinswandel sowie verantwortliches Verhalten bedingen – auch an der TU Chemnitz. Daher bitten wir alle Hochschulangehörigen, die Blühwiesen als Ökosystem-Dienstleistungen anzuerkennen und darauf zu achten, dass dort keine Müllhalden entstehen“, so Arnold. Ebenso sei eine Nutzung als Sonnenwiesen unzweckmäßig. „Fakt ist: Eine Blühwiese ist kein englischer Rasen. Sie entspricht eher einem kleinen Naturschutzgebiet und benötigt deshalb eine achtsame Behandlung“, erläutert die Professorin. Die Beteiligung an der sachsenweiten Mitmachaktion sorge an der TU Chemnitz für mehr bunte und lebendige Flächen und sei zukunftsfähiger Bestandteil der universitären Nachhaltigkeitsstrategie. „Zugleich setzt die TU Chemnitz im letzten Jahr der UN-Dekade Biologische Vielfalt ein kleines, aber wichtiges Zeichen für dieses Thema“, so Arnold. „Jedes Engagement zählt und stärkt den Erhalt der Ökosystem-Dienstleistungen.“

Hintergrund: Projekt "Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge"

Das Projekt "Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge" ist eine sachsenweite Mitmachaktion. Das 2015 gestartete Projekt zeigt bereits Wirkung: Die Zahl der gemeldeten Wiesen von Städten und Gemeindeverwaltungen, Wohnungsgenossenschaften, regionalen Projektpartnern sowie privaten Akteuren steigt ständig. So werden heute mehr als 400 Wiesen so bewirtschaftet, dass sich Schmetterlinge und Insekten wieder entfalten können. Kooperationspartner sind die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt, das Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Landesverband Sachsen e. V., das Sächsische Landeskuratorium ländlicher Raum e.V. und der Deutsche Verband für Landschaftspflege e.V. Unterstützt wird das Projekt durch den Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt aus Zweckerträgen der Lotterie Glücksspirale.

Kontakt: Prof. Dr. Marlen Gabriele Arnold, Telefon 0371 531-38070 (Sekretariat), E-Mail nachhaltigkeit@wirtschaft.tu-chemnitz.de, sowie Mandy Polster, Telefon 0371 531-31801, E-Mail mandy.polster@physik.tu-chemnitz.de

(Hinweis der Redaktion: In der ursprünglichen Meldung hieß es: Auf drei Flächen der TU Chemnitz am Campus C Reichenhainer Straße (hinter dem Turmbau und zwischen dem Thüringer Weg 9 und 11) sowie am Campus E Erfenschlager Straße (hinter dem Gebäude E04) blüht es ab diesem Jahr bunt. Die Fläche am Thüringer Weg folgt aber erst im Herbst.)

Mario Steinebach
18.06.2020

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