Bundesforschungsministerium unterstützt „Forschungsplattform Kälte- und Energietechnik“ im Vogtland mit 15 Millionen Euro
TU Chemnitz, Institut für Luft- und Kältetechnik gGmbH Dresden sowie Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE Freiburg entwickeln in Reichenbach im Vogtland eine innovative Plattform für Forschung, Entwicklung und Bildung im Bereich der Kälte- und Klimatechnik
Mit insgesamt 15 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Aufbau einer „Forschungsplattform Kälte- und Energietechnik“ durch die Technische Universität Chemnitz, das Institut für Luft- und Kältetechnik gGmbH Dresden sowie das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE Freiburg in Reichenbach im Vogtland.
Anlässlich der Übergabe des Zuwendungsbescheids am 11. März 2021 erklärt Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF: „Ich freue mich über den heutigen Startschuss zum Aufbau der ‚Forschungsplattform Kälte- und Energietechnik‘. Der Freistaat Sachsen und das Vogtland haben sich in den vergangenen Jahren zu einer Wissensregion für Kältetechnik entwickelt. Unternehmen von Weltformat und leistungsstarke Bildungseinrichtungen haben hier ihre Heimat. Dieses Portfolio erweitern wir jetzt um eine forschungsstarke Innovationsplattform, die die Stärken aus Wissenschaft, Bildung und regionaler Wirtschaft bündelt. Unser Ziel ist es, internationale Standards für ressourcenschonende Kälte- und Energietechnik durch dieses vielversprechende Projekt zu setzen. Wir adressieren ein Megathema der Energiewende: Rund 50 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs werden für Versorgung mit Wärme und Kälte benötigt. Um unsere Klimaschutzziele zu erreichen, brauchen wir Lösungen für eine energieeffiziente, klimafreundliche und zugleich bezahlbare und sozialverträgliche Kälteversorgung. Die Forschungsplattform hat langfristig das Zeug dazu, hierbei ein nationaler wie internationaler Taktgeber zu werden.“
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer betont: „Innovation und Forschung zeichnen den Freistaat Sachsen aus. Die Forschungsplattform ist ein wichtiger Teil des geplanten Bundeskompetenzzentrums für Kälte- und Klimatechnik im Vogtland. Mit dem in der Region vorhandenen Know-how von Wirtschaft und Wissenschaft werden zukünftig energieeffiziente Lösungen für Unternehmen entwickelt. Der Freistaat Sachsen setzt sich seit längerer Zeit für die Umsetzung dieses innovativen Vorhabens ein. Ich freue mich, dass der Bund diesem Gemeinschaftsprojekt mit 15 Millionen Euro einen kräftigen Schub verleiht." Sebastian Gemkow, Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft, fügt hinzu: „Es geht in dem ambitionierten Projekt in Reichenbach nicht nur um die klassische Kältetechnik. Dort werden künftig neue Verfahren der Kälte- und Energietechnik beispielsweise in Kombination mit künstlicher Intelligenz verstanden, entwickelt und implementiert. Diese Plattform ermöglicht eine fachübergreifende Forschung auf hohem Niveau sowie die Entwicklung neuer akademischer Lern- und Ausbildungsmethoden. Gleichzeitig wird das hochschulische Engagement in der Region gestärkt.“
Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz: „Wir freuen uns riesig über den Fördermittelbescheid zum Aufbau der Forschungsplattform Kälte- und Energietechnik und bedanken uns sehr herzlich beim Bund sowie auch beim Freistaat Sachsen für die Unterstützung. Damit können wir nicht nur einen äußerst wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten, sondern auch unser Vorhaben weiter vorantreiben, ein Kompetenzzentrum als Außenstelle der TU Chemnitz in Reichenbach zu etablieren. Sehr herzlich gratulieren möchte ich Herrn Professor Urbaneck und Herrn Professor Richter für ihr überaus erfolgreiches Wirken für die TU Chemnitz.“
Projektkoordinator Prof. Dr. Thorsten Urbaneck, Bereichsleiter Thermische Energiespeicherung an der Professur Technische Thermodynamik der TU Chemnitz, betont, dass sich die Schwerpunkte der Forschungsplattform an den energietechnischen und energiewirtschaftlichen Erfordernissen unserer Gesellschaft orientieren: „Inhaltlich geht es unter anderem um die bestmögliche Anwendung des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen, die stärkere Nutzung von Abwärme, den Einsatz neuer ökologischer Kältemittel und die effiziente Energiespeicherung. Die damit verbundenen technischen Problemstellungen und Lösungen, an denen wir künftig arbeiten, sind beispielsweise bedeutsam für die Lebensmittelversorgung, die Klimatisierung von Gebäuden oder die Fernkälteversorgung, die Energiebereitstellung in der Industrie sowie den Betrieb von Rechenzentren.“
Hintergrund: „Forschungsplattform Kälte- und Energietechnik“
In Reichenbach im Vogtland wird in den kommenden vier Jahren die „Forschungsplattform Kälte- und Energietechnik“ entstehen. Dort sollen neue Kältemittel und Speicherstoffe untersucht werden. Weiterhin sind unter anderem die Entwicklung von Kältemaschinen, Wärmepumpen, Rückkühlern sowie Wärme- und Kältespeichern geplant. Flankierende Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit der Anwendung der Informationstechnik und von Methoden der Künstlichen Intelligenz in diesem Bereich. Die Forschungsergebnisse und die Plattform sollen auch für die akademische Bildung genutzt werden. Das Vorhaben wird im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung „Innovationen für die Energiewende“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung von März 2021 bis April 2025 mit etwa 15 Millionen Euro gefördert. Das Projekt wird von der Professur Technische Thermodynamik der TU Chemnitz koordiniert, Forschungspartner sind das Institut für Luft- und Kältetechnik gGmbH Dresden sowie das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE Freiburg.
Weitere Informationen: www.mytuc.org/KETEC
(Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Sächsischen Staatskanzlei, ergänzt mit Zitaten der TU Chemnitz)
Mario Steinebach
11.03.2021