Graduiertenfeier der TU Chemnitz erstmals digital
Festakt auf der Couch: 330 Absolventinnen und Absolventen, Promovierte und Habilitierte der TU Chemnitz erlebten am 20. März 2021 die Premiere einer etwas anderen feierlichen Verabschiedung – Das hinderte aber niemanden daran, die Barette in die Luft fliegen zu lassen

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Während der Graduiertenfeier konnten die Absolventinnen und Absolventen ein Foto von sich machen und im Web-Portal hochladen, am Ende entstand so dieses Fotomosaik, das ein wenig die Zusammengehörigkeit innerhalb der TUC-Familie symbolisiert. Foto: Screenshot -
Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz, hält aktuell viele Reden im virtuellen Raum. Zur digitalen Graduiertenfeier machte er deutlich, dass die TU Chemnitz eine moderne Universität sei, die auch auf Digitalisierung setze, er jedoch gern auf dieses Veranstaltungsformat verzichten würde und deshalb hoffe, dass die Graduierten bald wieder in Talar und Barett gekleidet feierlich verabschiedet werden können. Foto: Bildarchiv der Pressestelle und Crossmedia-Redaktion/Jacob Müller. -
Janina Rüther, die an der TU Chemnitz Interkulturelle Kommunikation im Bachelor studierte, erinnerte sich in ihrer kurzen Rede an die Studienzeit zwischen Lieblingstreffpunkten auf dem Campus, WG-Partys und Studienaufenthalten im Ausland. Foto: Screenshot -
Eine weitere Alumni-Rede hielt Liangsi Liu aus China, der in Chemnitz Maschinenbau studierte, Auf sein Studium, seine Auszeichnung mit dem Deutschland-Stipendium und das sehr gute Verhältnis zu seinen Hochschullehrern blickte er mit großer Dankbarkeit zurück. Foto: Screenshot -
Weitere zuvor von den angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Graduiertenfeier zugesendeten Erinnerungen wurden während der digitalen Veranstaltung eingeblendet, so auch diese von Jessica Thieme. Foto: Screenshot -
Die Gäste der Graduiertenfeier konnten auch an einer kleinen Umfrage teilnehmen. Bei den Antworten auf die Frage, was sie an ihrem Studium am meisten vermissen, wurde schnell deutlich, dass der Campus und die Mensa, das Studieren an sich und das Feiern unter der Woche die meisten Sehnsuchtsgefühle auslösen. Foto: Screenshot -
Die meisten der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer beiben ihrer Uni treu - durch Kontakt zu Studierenden und Beschäftigten, durch ein weiterführendes Studium oder innerhalb des TUCalumni-Netzwerks. Foto: Screenshot -
Unter den Social-Media-Kanälen der TU Chemnitz sind bei den Alumni Instagram, Facebook und LinkedIn am beliebtesten. Foto: Screenshot
Samstag, der 20. März 2021: 330 Absolventen schalteten sich Punkt 14 Uhr per Zoom zur ersten digitalen Graduiertenfeier der Technischen Universität Chemnitz ein. Barrette konnten im Vorfeld im Uni-Shop bestellt werden, die Graduiertenurkunde wurde online zum Download zur Verfügung gestellt. Master-Absolvent André Claren hat sich für diesen Anlass Sekt kalt gestellt. „Ganz Home-Office-untypisch habe ich sogar etwas Feines an“, lacht der ehemalige Student der Interkulturellen Kommunikation.
Rund 2.000 junge Männer und Frauen beendeten im Jahr 2020 und in den ersten Wochen des Jahres 2021 ihr Studium in Chemnitz, darunter etwa 500 internationale Studierende. Hinzu kommen mehr als 150 Promovierte sowie fünf Habilitierte. Ihnen gab Rektor Prof. Dr. Gerd Strohmeier nach der feierlichen Begrüßung durch Moderatorin Anja Hurtado Medina einige Ratschläge mit auf den Weg. Sie sollten innehalten und auf ihr Studium zurückblicken und sich über das Erreichte freuen. Sie sollten aber auch nach vorn blicken und wichtige Weichen für ihre Zukunft stellen, sofern dies noch nicht geschehen ist, und ihre Ziele genauso beharrlich verfolgen wie ihr Studium an der Universität. Als bekennender Star-Trek-Fan verglich der TU-Rektor das zurückliegende Pandemie-Jahr mit dem „Kobayashi-Maru-Test“ aus den bekannten Filmen. Der Test soll die Charakterstärke der Menschen auf die Probe stellen und ihr Verhalten in ausweglosen Situationen testen. Etwas unfreiwillig mussten wir uns in den letzten Monaten alle einem derartigen Test stellen.
Intime Momente trotz fehlender Nähe
Ähnlich tiefgründig, aber durchaus humoristischer richtete sich im Anschluss der Poetry-Slamer und ehemalige TU-Chemnitz-Student Erik Leichter an das weltweit zugeschaltete Publikum. Der gebürtige Zwickauer machte sich in der Vergangenheit einen Namen in der Szene und gewann unter anderem die sächsische Meisterschaft in Poetry-Slam. Mit Witz und scharf formulierten Pointen erzählte er von seiner Studentenzeit an der TU Chemnitz und ließ das vergangene Jahr mit all seinen coronabedingten Ausnahmesituationen Revue passieren. „Das war definitiv ein Highlight der Veranstaltung“, findet André Claren. „Erik hat die Situation gut zusammengefasst und der Feier mit seinen eigenen Erfahrungen eine persönliche Note verliehen.“ Denn die kam nach Meinung des TU-Absolventen trotz aller Bemühungen etwas zu kurz. „Man merkte, wie viel Mühe sich die Organisatoren gegeben haben und wie viel Arbeit in der gesamten Feier steckte. Trotzdem kann das die fehlende Nähe und den Austausch mit den anderen Absolventen nicht wett machen. Ich hätte den Graduierten gerne in ihre strahlenden Gesichter geschaut.“ Dennoch wurde dem ehemaligen IKK-Studenten zur Ehrung der Absolventen und Absolventinnen feierlich zumute. Begleitet vom „Marsch Nr. 1“ aus „Pomp and Circumstances“ von Edward Elgar rief Moderatorin Anja Hurtado Medina die Namen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf. Am Ende flogen digital – und sicher auch bei vielen real in den eigenen vier Wänden – die Barette in die Luft.
Emotionaler Abschied
Die letzten beiden Programmpunkte stellten für André Claren rückblickend die gelungensten Momente der Graduiertenfeier dar: Im Vorfeld wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen darum gebeten, ihre schönsten TU-Momente in Wort und Bild einzureichen. Herausgekommen ist ein buntes und emotionales Sammelsurium an Erinnerungen. „Mein schönster Moment an der TU Chemnitz war bereits der erste Tag, an dem ich meinen zukünftigen Partner kennengelernt habe“, berichtete Absolventin Daniela Jochim. Für Hannah Schmidt-Schwope, die gemeinsam mit ihrer Studienfreundin Isabel Köder die Online-Feier vom Sofa aus verfolgte, sind die gewonnenen Freundschaften das Wertvollste am Studium. Weitere Absolventinnen und Absolventen erinnerten sich sehr gern an großartige Professorinnen und Professoren, an die familiäre Atmosphäre an der Uni und an tolle Abende mit internationalen Studierenden.
Nicht weniger emotional ging es bei der Schlussszene der Graduiertenfeier zu: Während der Veranstaltung konnten Teilnehmerinnen und Teilnehmer Fotos von sich aufnehmen und diese online an das Organisationsteam der Feier schicken. Diese bastelten am Computer in Windeseile aus allen Einsendungen ein Bilder-Mosaik, das stellvertretend für das traditionelle Gruppenfoto steht. „Die vielen interaktiven Möglichkeiten waren wirklich klasse“, findet auch André Claren. „Das hat die gesamte Veranstaltung den Umständen entsprechend wirklich persönlich gemacht.“
Auch Julita Schmidt, bei der die Organisationsfäden zusammenliefen, blickt zufrieden auf eine gelungene Feier ohne technische Probleme zurück. Denn auch, wenn im Vorfeld eine Generalprobe stattfand, war das die größte Sorge der Veranstalter. „Es ist eben doch etwas ganz anderes, ein digitales und kein reales Event auf die Beine zustellen“, so die Leiterin des Bereiches Veranstaltungsorganisation und Merchandising an der TU.
Willkommen bei TUCalumni
Nach den Feierlichkeiten konnten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu einen digitalen Stelldichein und Austausch treffen. Während sich einige mit Wehmut von Chemnitz verabschieden, bleiben andere der Uni weiterhin treu – sei es durch ein weiterführendes Studium an der TU, durch die Nutzung von Weiterbildungsangeboten der TUCed, aber auch durch die Mitgliedschaft in der Gesellschaft der Freunde der TU Chemnitz oder über das Alumni-Portal der Universität. Auch André Claren bleibt in Chemnitz. Aktuell unterstützt er im Career Service der Universität als Career Coach internationale Studierende. „Ich kam damals aus meiner Heimat Bayern nach Chemnitz und fühlte mich sofort wohl. Daran hat sich nichts geändert. Für die nächste Zeit bleibe ich also erstmal hier.“
Übrigens: Viele Ehemalige folgen der Chemnitzer Uni auf Facebook, Instagram und Twitter bzw. in der LinkedIn-Gruppe der Universität oder treten auch der Xing-Gruppe „Alumni TU Chemnitz“ bei.
(Autoren: Isabel Möller, Mario Steinebach)
Mario Steinebach
20.03.2021