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TU-Studierende schaffen Chancen und mehr Bildungsgerechtigkeit

Zwischen Schulstress, Selbstfindung und Zukunftsängsten – die Teenagerzeit kann aufregend und überfordernd sein. Studierende der TU Chemnitz unterstützen und begleiten Jugendliche im Rahmen der Initiative „ROCK YOUR LIFE! Chemnitz e. V.“ auf dem Weg ins Erwachsenenleben

Bildungsgerechtigkeit ist keine Selbstverständlichkeit – auch nicht im privilegierten Deutschland. Noch immer haben Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Familien schlechtere Bildungschancen. Genau hier setzt die gemeinnützige Bildungsinitiative „ROCK YOUR LIFE! Chemnitz e. V.“ an, die zu den anerkannten studentischen Initiativen des Student_innenrates der Technischen Universität Chemnitz gehört. Seit 2015 stehen hier Studierende  der TU Schülerinnen und Schülern mit Rat und Tat als Mentorinnen und Mentoren zur Seite, haben ein offenes Ohr und helfen Jugendlichen bei der Persönlichkeitsentwicklung. Denn es geht längst nicht mehr nur um Aufklärungsarbeit, sondern auch darum, dass die Jugendlichen die Chance haben sollen, ihr Leben im wahrsten Sinne des Vereinsnamens zu rocken.

Interessierte können sich ehrenamtlich engagieren. Weitere Informationen sind per Mail an chemnitz@rockyourlife.de verfügbar. Zudem findet jeden ersten Montag im Monat ein Stammtisch statt. Mehr dazu gibt es ebenfalls per E-Mail

Nah an den Menschen sein – Vertrauen in die eigenen Talente fördern

Was ist die Idee hinter dem Programm von „ROCK YOUR LIFE!“? Mit der Unterstützung von ehrenamtlichen und erfahrenen Mentorinnen und Mentoren sollen Schülerinnen und Schüler ihr individuelles Potential entfalten können. In der Praxis heißt das: Eine Studentin beziehungsweise ein Student der TU Chemnitz begleitet ihren beziehungsweisen seinen Schützling mindestens ein oder zwei Jahre lang als Mentorin oder Mentor. Dazu zählt die Unterstützung in schulischen Angelegenheiten, aber auch seelischer Beistand bei privaten Problemen. Es geht darum, die Heranwachsenden auf das Berufsleben vorzubereiten und ihnen zu helfen, ihr individuelles Potential zu entfalten. „Unser Schulsystem ist nach wie vor sehr auf Naturwissenschaften und Sprachen ausgerichtet. Wir wollen den Jugendlichen Mut machen, auch andere Talente ernst zu nehmen und zu verfolgen”, so Psychologiestudent und „ROCK YOUR LIFE“-Mitglied Josef Schmidt.

Um auf sich aufmerksam zu machen, besucht das Chemnitzer „ROCK YOUR LIFE!“-Team beispielsweise regelmäßig Elternabende der Annen- und Josephinenschule Chemnitz, stellt sich als Initiative vor und bietet Hilfe an. Interessierte Schülerinnen und Schüler können sich anschließend mit ihren potentiellen Mentorinnen und Mentoren zum Matching treffen: „Das kann man sich wie Speeddating vorstellen“, sagt Organisationsmitglied Sarah Stammler, die im Master Psychologie an der TU Chemnitz studiert. Schülerinnen, Schüler und Studierende tauschen sich aus und schauen, ob die Chemie stimmt. Denn das ist essentiell für das Eins-zu-Eins-Mentoring-Programm: „Unsere Mentorinnen und Mentoren sehen ihre Schützlinge teils mehrmals im Monat”, erklärt Stammler. „Die Jugendlichen müssen Vertrauen haben und sich öffnen können. Nur so kann etwas bewirkt werden.“

Was für enge und dadurch effektive Banden zwischen Mentorinnen, Mentoren sowie Schülerinnen und Schülern entstehen können, zeigt folgender Fall: „Eine unserer Mentorinnen hat einen wirklich intelligenten Jungen betreut, der aber leider sehr verunsichert war und nicht wusste, wo es beruflich mit ihm hingehen soll“, berichtet Josef Schmidt. „Obwohl er hervorragende Noten schrieb, wurde ihm gesagt, dass er nicht aufs Gymnasium gehen, geschweige denn studieren soll. In einigen Nicht-Akademiker-Familien herrschen leider nach wie vor große Vorurteile. So auch bei seinen Eltern: Sie dachten, dass Studieren schon rein finanziell keine Option für ihren Sohn darstellt.“ Der Mentorin sei es innerhalb von zwei Jahren gelungen, diese Stigmata aufzulösen und den Jungen mehr Vertrauen zu schenken. Letzten Endes sei er sogar aufs Gymnasium gewechselt.  Ein gelungener Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Es sollte nicht der letzte sein.

Weitere Informationen erteilt das Team von „ROCK YOUR LIFE! Chemnitz e. V.“ per E-Mail: chemnitz@rockyourlife.de.

(Autorin: Isabel Möller)

Matthias Fejes
03.11.2021

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