Weiterer Schritt auf dem Weg zur Europäischen Universität
Neue Konvention der „European Cross-Border University“ unterzeichnet: Rektorinnen und Rektoren sowie Präsidenten der Partnerinnen- und Partnerhochschulen schärfen Profil für die von der TU Chemnitz koordinierte Allianz „European Cross-Border University“ – Universitäten in Nova Gorica und Udine bereichern das Bündnis
Unter Koordination der Technischen Universität Chemnitz will ein Bündnis von zehn europäischen Universitäten als European Cross-Border University „Across“ Impulse für einen gelingenden grenzüberschreitenden Austausch und Transfer in Europa geben – und gemeinsam Europäische Universität im Rahmen des EU-Programms „Partnerships for Excellence – European Universities“ werden.
Ein weiterer Schritt dahin ist die Unterzeichnung einer neuen „Konvention der Europäischen Universität“ im Rahmen einer Sitzung des Rector’s Board am 7. März 2022. Die Konvention sieht die Änderung des Namenszusatzes von „UNIVERS“ zu „Across“ vor und schärft das strategische Profil des Verbundes.
„Gerade in diesen Zeiten zeigt sich, wie wichtig internationale Kooperation und Vernetzung ist. Mit dem Universitätsnetzwerk Across wollen wir nicht nur die internationale universitäre Vernetzung fördern und Europäische Universität werden, sondern auch zu einem friedlichen Austausch in Europa beitragen“, so der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier. „Wir haben in den vergangenen zweieinhalb Jahren viel in unser Konsortium investiert und unsere Kooperation weiter intensiviert. Durch die so geschärfte gemeinsame Vision der European Cross-Border University fühlen wir uns für die kommenden Jahre gut vorbereitet“, sagt Prof. Dr. Maximilian Eibl, Prorektor für Lehre und Internationales der TU Chemnitz.
Partnerinnen und Partner dieses Zusammenschlusses sind die Bialystok University of Technology (Polen), die University of Craiova (Rumänien), die University of Girona (Spanien), die University of Lleida (Spanien), die University of Perpignan Via Domitia (Frankreich), die Rezekne Academy of Technologies (Lettland), die University of Ruse (Bulgarien) sowie zwei neu aufgenommene Universitäten: die University of Udine (Italien) und die University of Nova Gorica (Slowenien). Damit sind die Universitäten beider Kulturhauptstädte Europas 2025 im Konsortium vertreten, da Nova Gorica gemeinsam mit dem italienischen Gorizia die slowenische Kulturhauptstadt Europas 2025 ist.
„Across“: Geschärfte strategische Ausrichtung auf europäischer Ebene
Mit der Schärfung der strategischen Ausrichtung des europäischen Bündnisses steht „Across“ nicht nur für einen internationalen Brückenschlag, sondern auch für einen Brückenschlag zwischen Öffentlichkeit, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Als Universitäten der Kulturhauptstädte 2025 bietet sich für die TU Chemnitz und die University of Nova Gorica zudem die besondere Möglichkeit, die gemeinsamen Erfahrungen beim Zusammenbringen von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Rahmen der Vorbereitung des Kulturhauptstadtjahres zum Vorteil aller Beteiligten in „Across“ einzubringen.
Ein weiteres wesentliches Ziel von „Across“ ist es, Rahmenbedingungen für eine effiziente grenzüberschreitende, transnationale und interregionale Zusammenarbeit im Bereich der Hochschulbildung und Forschung zu entwickeln. Zu diesem Zweck will die transnationale Allianz auch Kooperations- und Verwaltungsstrukturen für eine Europäische Universität aufbauen.
Expertinnen und Experten für künftige transnationale Herausforderungen im Grenzgebiet ausbilden – „Communities of Practice“ entwickeln
Im Rahmen von „Across“ sollen zudem Expertinnen und Experten ausgebildet werden, die grenzüberschreitende Projekte und Initiativen auf sozialer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Ebene anstoßen und gestalten können. So sollen Referenzprogramme in den Bereichen der Hochschulbildung, der Forschung, des Wissens- und Technologietransfers sowie der Wertschöpfung entstehen, die die besonderen Gegebenheiten und Herausforderungen im grenznahen Gebiet berücksichtigen.
Dieses Modell sieht gemäß des „Across“-Ansatzes unter anderem Austauschprogramme für Studierende und Forschende, die Entwicklung von auf die besonderen grenznahen Erfordernisse ausgerichtete Lehrpläne sowie die Etablierung starker Forschungsnetzwerke vor. Dafür werden auch relevante öffentliche Einrichtungen gezielt eingebunden. Es sollen mehrere sogenannte „Communities of Practice“ entstehen, die das Fachwissen der Mitglieder in verschiedenen Bereichen bündeln.
Hintergrund: „Across”– The European Cross-Border University
Seit 2019 arbeitet die TU Chemnitz gemeinsam mit ihren europäischen Partnerinnen- und Partnereinrichtungen intensiv darauf hin, den grenzüberschreitenden Austausch und Transfer gemeinsam voranzutreiben. Wichtige Wegmarken auf dem Ziel hin zur Europäischen Universität waren unter anderem ein gemeinsamer Strategie-Workshop in Chemnitz, die gemeinsame Ausrichtung der „European Cross-Border Doctorials“, ein gemeinsames Winter School-Programm sowie die nun erfolgte Unterzeichnung der neuen Konvention der „European Cross-Border University“.
Allen an „Across“ beteiligten Hochschulen gemein ist ihre Lage in grenznahen Gebieten. Mit den daraus entstehenden Anforderungen und Herausforderungen für die Hochschulbildung sind sie bereits vertraut: In grenznahen Regionen besteht für den gemeinsamen Bildungsraum und Arbeitsmarkt ein deutlich erhöhter Bedarf an Mobilität, dem jedoch Ungleichheiten der Rechts-, Sozial- und Bildungssysteme sowie Kultur- und Sprachbarrieren gegenüberstehen. Gleichzeitig umfassen diese sogenannten Cross-Border-Regionen der Europäischen Union nach einer Studie des Europäischen Forschungsnetzwerks für Raumentwicklung und territorialen Zusammenhalt 2016 knapp 40 Prozent der Fläche, 30 Prozent der Bevölkerung und des Bruttoinlandsprodukts der EU. Die regionalen Spannungsfelder werden damit zu zentralen Herausforderungen der Europäischen Union.
Unter dem Motto „building collaborative leadership for cross-border territories” ist es das Ziel von „Across“, diese Grenzen zu überwinden und einen gemeinsamen Europäischen Bildungsraum mit über 100.000 Studierenden und knapp 10.000 Mitarbeitenden zu bilden. Dabei soll „Across“ als Modell für andere Cross-Border-Regionen Europas und darüber hinaus dienen, die von den entwickelten Lösungsstrategien profitieren können.
Weitere Informationen zu „Across“ erteilt Dr. Benny Liebold, Geschäftsführer des Internationalen Universitätszentrums der TU Chemnitz, Telefon +49 371 531-38543, E-Mail benny.liebold@iuz.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
14.03.2022