Die unbestimmte Abschiebehaft von Flüchtlingen in Großbritannien „laufend“ im Blick
Professur Anglistische Literaturwissenschaft der TU Chemnitz geht am 21. Januar 2023 in der Stadt auf eine zwölf Kilometer lange Solidaritäts-Wanderung mit dem Projekt „Refugee Tales“ – Interessierte können gern mitlaufen
Berühmte Autorinnen und Autoren hören Geschichten von Menschen, die in Großbritannien in Abschiebehaft sitzen oder gesessen haben, und von Menschen, die mit ihnen arbeiten, danach wandeln sie das Gehörte in Gedichte oder Erzählungen für die breite Öffentlichkeit um und veröffentlichen sie in Buchform – das ist das Konzept hinter der Buchreihe „Refugee Tales“. Seit 2015 wandert „Refugee Tales“ jeden Sommer und einmal im Monat an einem Samstag in Solidarität mit Geflüchteten, Asylbewerberinnen und -bewerbern und Menschen, die im Vereinigten Königreich in Abschiebehaft auf unbestimmte Zeit genommen wurden. „Großbritannien ist das einzige Land in Europa, in dem unbestimmte Abschiebehaft praktiziert wird“, sagt Prof. Dr. Cecile Sandten, Inhaberin der Professur Anglistische Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz. „Refugee Tales“ habe seine Wurzeln in der Arbeit der Gatwick Detainees Welfare Group und der School of English der University of Kent in Canterbury, England, unter der Leitung von Prof. David Herd.
In Solidarität mit „Refugee Tales“ wird die Professur Anglistische Literaturwissenschaft der Technischen Universität Chemnitz am 21. Januar 2023 den ersten internationalen Partner-Walk durchführen und mit dieser Wanderung das „Refugee Tales“-Jahr 2023 mit "eröffnen" und so das Projekt unterstützen, so Sandten „Bereits mehrfach hat meine Professur die Refugee Tales in Lehrveranstaltungen den Studierenden als Forschungsmaterial, das gleichsam auch eine Form der politischen Intervention darstellt, nahegebracht“, berichtet die Literaturwissenschaftlerin. Eine der zentralen Forschungsfragen laute dabei, wie Flucht- und Asylgeschichten erzählt werden.
Wie läuft die Wanderung am 21. Januar in Chemnitz ab? „Wir werden uns um 10:45 Uhr am Karl-Marx-Monument treffen und um 11:00 starten, entlang des Schlossteichs und von dort in den Crimmitschauer Wald mit der Frischbornquelle und dem Botanischen Garten und zurück durch den Küchwald laufen. Im Sächsischen Museum für Archäologie Chemnitz, wo die Wanderung endet, werden wir eine Lesung aus einer der Erzählungen aus ‚Refugee Tales IV‘ hören“, beschreibt Sandten das Vorhaben. Die Wanderung ist etwa zwölf Kilometer lang und dauert etwa vier Stunden, einschließlich einer Mittagspause. An der Aktion können alle Interessierten teilnehmen. „Diejenigen, die mitkommen möchten, sollten wetterfeste Kleidung sowie feste Schuhe – am besten Wanderschuhe – tragen, da wir auch durch den Wald gehen. Getränke und ein Mittagspaket sollten man sich idealerweise mitbringen“, so Sandten.
Kontakt bei Nachfragen: E-Mail cecile.sandten@phil.tu-chemnitz.de, Telefon 0371 531-37353
Mario Steinebach
18.01.2023