Drei Gewinner im „TUClab-Wettbewerb“ 2023 stehen fest
Start-ups aus den Bereichen Nanokomposit-Kraftsensoren, Waldbrandprävention und „Indoor Farming Solutions“ überzeugten die Jury mit ihren Geschäftskonzepten – auch ein Gründungsprojekt der TU Chemnitz befindet sich unter den Siegern des Wettbewerbs
Die Gründer-Teams von NanoSen aus Chemnitz, TRID Systems aus Dresden und greenhub solutions aus Leipzig setzten sich am 10. November 2023 beim 6. TUClab-Wettbewerb der Technischen Universität Chemnitz (TUC) mit ihren innovativen Geschäftskonzepten durch. Insgesamt hatten sich an diesem Tag fünf Finalisten mit ihrem Pitch in der Universitätsbibliothek der Jury vorgestellt. Neben den Gewinnerteams präsentierten auch Crowd-Recht aus Dresden und Sonic Moves aus Leipzig ihre Ideen. Insgesamt waren die Projekte durch einen hohen Grad an Innovativität, Kreativität und Wachstumspotenzial gekennzeichnet. Prof. Dr. Uwe Götze, Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TUC, gratulierte und stimmte TUClab-Projektleiter Dr. Joseph Heß zu, dass „die Jury das Potenzial bei jedem einzelnen Team gesehen hat und eine weitere Unterstützung auch nach dem Wettbewerb gern in Anspruch genommen werden kann.“ Es sei insgesamt nicht leicht gewesen, die drei Gewinnerteams des Wettbewerbs auszuwählen, machte Heß deutlich.
Effiziente Polymer-Sensoren zur Serienreife führen
Im Rahmen eines EXIST-Forschungstransfers entwickelt das Team von NanoSen – ein Gründungsprojekt der TUC – ein innovatives Verfahren zur Massenproduktion von neuartigen Kraftsensoren. „Unser Ziel ist, eine innovative Produktionsanlage zu bauen, um Nanokomposit-Kraftsensoren künftig kostengünstig und in größeren Serien als bisher möglich herzustellen“, sagt Joseph Stephens vom Team NanoSen. Nanokomposit-Kraftsensoren sind sehr leistungsstarke Messgeräte, die aus einem sehr flexiblen und dehnbaren Polymer bestehen, welches mit leitfähigen Nanopartikeln vernetzt ist. Zudem sind sie waschbar, was sie unter anderem für die Integration in Textilien sehr attraktiv macht. Das von NanoSen entwickelte Fertigungsverfahren soll dafür sorgen, dass die Elektronik in Consumer-Produkten zum Einsatz kommt, was bisher aufgrund zu hoher Kosten in großer Serie nicht möglich war. Das würde den Einsatz als integrierte Sensorik in Kleidungsstücken als Wearables ermöglichen, die für die Verwendung in der Telemedizin und im Leistungssport für digitale Gesundheits- und Fitnessanwendungen geeignet sind.
Software zur Ermöglichung von autonomen Drohnenschwärmen zur Waldbranderkennung
Das Startup TRID Systems GbR aus Dresden möchte mit einem autonomen Waldbrand-Monitoring helfen, Waldbrände effektiver zu bekämpfen und u. a. Glutnester schneller zu finden. Ihre autonomen Drohnenschwärme bieten einen detaillierten Überblick über die Brandsituation in Echtzeit. Sie erfassen Mithilfe von Wärmebildkameras auch geringe Temperaturunterschiede am Boden und identifizieren so Glutnester. Eine von TRID Systems entwickelte WebApp wurde speziell für die intuitive Nutzung durch Feuerwehrkräfte konzipiert. Mithilfe einer einfachen Markierung des zu überfliegenden Gebiets auf einer Karte erhalten die Einsatzkräfte einen unmittelbaren Überblick über die Lage. Auf dieser Karte werden nicht nur die Brände visualisiert, sondern auch wichtige Informationen wie deren Größe, Temperatur und Ausbreitungsrichtung. Dies wird durch die automatisierte Informationsauswertung ermöglicht, die eine präzise und schnelle Reaktion in Katastrophensituationen gewährleistet.
Neues Betriebssystem für die Indoor-Farming-Branche
Nach einer rund fünfjährigen Phase als Arbeitsgruppe an der Universität Leipzig wurde die greenhub solutions GmbH Anfang des Jahres gegründet. Der Fokus liegt auf der Automatisierung von Indoor-Farmen in Form von Gewächshäusern und vertikalen Farmen per Autopilot. Dieser Ansatz soll nicht nur Landwirten erhebliche Zeit- und Kostenersparnisse bringen, sondern auch die Qualität der angebauten Produkte erheblich verbessern. Das greenhub-Team hat zwei maßgebliche Data Mining-Tools entwickelt, mit denen wertvolle Daten generiert werden, die zur Schulung des Farming-Autopiloten verwendet werden. Dieser Ansatz ermöglicht eine ständige Verbesserung und Anpassung der Technologie an die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden.
Hintergrund: TUClab-Wettbewerb 2023
Der 6. TUClab-Wettbewerb mit dem Ziel der aktiven Gründungsförderung von Start-ups startete im August 2023 an der Technischen Universität Chemnitz. Er wurde seitens der Sächsischen Aufbaubank als Förderbank des Freistaates Sachsen und der TUC durch die Einrichtung eines sogenannten „TUClab“ zur gemeinsamen unbürokratischen Unterstützung und Förderung für Gründerinnen und Gründer initiiert. Im Rahmen dieses Wettbewerbs konnten am 10. November 2023 drei ausgewählte Unternehmensgründungen einen Zugang zu einer Startfinanzierung in Form eines Beteiligungskapitals der Sächsischen Beteiligungsgesellschaft mbh (SBG) erhalten. Für die drei Unternehmen stehen jeweils maximal 300.000 Euro zur Verfügung. Hinzu kommen der Zugang zur Infrastruktur der TU Chemnitz bzw. ausgewählter Transferpartner sowie die Einbindung in Transfer- und Mentoren-Netzwerke der Universität.
(Autorin/Autor: Dr. Susanne Schübel, Dr. Joseph Heß)
Mario Steinebach
13.11.2023