Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
TUCaktuell
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion 
TUCaktuell Alumni

Großprojekt erfolgreich abgeschlossen

Die von TU-Absolventen gegründete Softwarefirma pro et con konvertierte zusammen mit Amadeus Germany Zehntausende von Programmen und Dateien in eine moderne IT-Architektur - Forschungskooperation mit der TU

*

Grafik: pro et con

Wenn sich Informatiker mit Migrationen beschäftigen, dann ist damit keine Völkerwanderung gemeint, sondern die Übersetzung bzw. Konvertierung von veralteten Programmen, Dateien und Datenbanken in moderne Softwarearchitekturen wie zum Beispiel Webservices und Service-Orientierte Architekturen (SOA). Die im Technologie Centrum Chemnitz ansässige Firma pro et con schloss jetzt in Zusammenarbeit mit Amadeus Germany, Deutschlands führendem Betreiber von Reisevertriebssystemen, ein in seiner Komplexität nahezu einmaliges Softwareprojekt ab.

Die Größe des Projektes wird deutlich, wenn man bedenkt, dass in Deutschland 85 Prozent aller Reisebüros an rund 45.000 PCs mit dem Amadeus-System arbeiten. So wickeln 500 Fluggesellschaften, mehr als 75.000 Hotels, 22 Mietwagen-Firmen und rund 200 Reise- und Busveranstalter ihre Buchungen und deren Verwaltung über die von Amadeus zur Verfügung gestellten globalen Rechnersysteme ab. Hinzu kommen 74 Verkehrsverbünde, 40 europäische Bahnen, 30 Fähranbieter, sechs Versicherungsanbieter und mehrere Event-Ticket-Anbietersysteme. In Spitzenzeiten realisiert Amadeus pro Sekunde mehr als 500 parallele Benutzertransaktionen.

Der rasant wachsende Markt stellte in der Vergangenheit immer höhere Anforderungen an die über Jahrzehnte entwickelten Programmsysteme und die dazugehörige Hardware. Aus diesem Grund startete Amadeus vor drei Jahren das Projekt "ARNO" (Application Relocation To New Operating System). Ziel war es, das in die Programme eingeschmolzene Know-how der Firma zu retten, stellt es doch ein Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb dar. Gleichzeitig sollten Software und Hardware aber in eine moderne IT-Architektur überführt werden, um kostengünstig der wachsenden Nachfrage an Software- und Hardwarekapazität in den kommenden Jahren entsprechen zu können.

Zehntausende von Programmen und Dateien mit mehreren Millionen Programmzeilen können nicht "per Hand" übersetzt werden, es bedarf dazu ausgeklügelter wissenschaftlicher Methoden und Softwaretools. Aus diesem Grund wählte Amadeus mit der Firma pro et con den Technologieführer auf dem Gebiet der Software Migration als Projektpartner. Die vor 14 Jahren als Ausgründung aus der Technischen Universität Chemnitz entstandene Firma realisierte in der Vergangenheit erfolgreich schon mehrere Migrationsprojekte bei namhaften Kunden, etwa bei MAN und bei der Cosmos Versicherung.

"Das wissenschaftliche Fundament unser Firma baut unter anderem auf Ergebnissen auf, die während unserer Forschungsarbeiten an der TU Chemnitz auf dem Gebiet Programmiersprachen und Compiler entstanden", kommentiert Dr. Uwe Kaiser, einer der beiden Geschäftsführer der Firma. Werner Teppe, Senior Project Manager Development bei Amadeus Germany, ergänzt: "Die Konvertierungswerkzeuge von pro et con entsprechen dem aktuellen, wissenschaftlichen Höchststand, sie erlaubten eine fehlerfreie Konvertierung mit hohem Automatisierungsgrad und waren damit eine wesentliche Voraussetzung für den Projekterfolg im geplanten Zeitraum und mit vorgegebenem Budget. Während der mehrere Jahre dauernden Projektlaufzeit musste der aktuelle Betrieb ungestört weiterlaufen. Zusätzlich war es notwendig, monatlich neue Programmversionen herauszubringen, um aktuelle Kundenanforderungen zu erfüllen. pro et con und Amadeus als Projektpartner meisterten diese logistischen Herausforderungen mit Bravour".

Am 30. April stellte Amadeus die letzten, alten Rechner ab. Die neuen Systeme laufen seit dieser Zeit sieben Tage in der Woche rund um die Uhr, die angestrebten 500 Transaktionen pro Sekunde werden jetzt schon übertroffen. Somit kann pro et con ein weiteres Projekt in die Liste erfolgreicher Migrationsprojekte aufnehmen. Die Firma beschäftigt aktuell 13 Mitarbeiter, davon sind fünf Absolventen der Chemnitzer Universität. Das Unternehmen arbeitet auf dem Gebiet der Forschung eng mit der Fakultät für Informatik der TU Chemnitz, insbesondere mit der Professur Informationssysteme und Softwaretechnik, zusammen.

Weitere Angaben zur Firma pro et con werden im Absolventenportal der TU Chemnitz bereitgestellt: http://www.tu-chemnitz.de/tu/alumni/firma.php

Mario Steinebach
10.06.2008

Mehr Artikel zu:

Alle „TUCaktuell“-Meldungen
Hinweis: Die TU Chemnitz ist in vielen Medien präsent. Einen Eindruck, wie diese über die Universität berichten, gibt der Medienspiegel.