Chemnitzerin schnuppert Motorsportluft
Claudia Storch studiert Wirtschaftsingenieurwesen und gehört als Praktikantin zum Team von McLaren Mercedes, das aktuell den jüngsten Weltmeister der Formel-1-Geschichte feiert
Mit dem Silberpfeil aufs Siegerpodest: Claudia Storch hat als Praktikantin bei McLaren Racing den Titelgewinn von Lewis Hamilton hautnah miterlebt. Foto: privat |
Dass die Weltmeisterschaft in der Formel 1 in der letzten Kurve im Rennen von Sao Paulo in Brasilien entschieden wird, hätte wohl vorher kaum einer gedacht. Riesengroß war die Freude bei McLaren Mercedes, als Lewis Hamilton das entscheidende Überholmanöver vollzog und seinem Team zum lang erhofften Titel verhalf. Stolzes Mitglied im Team ist die 23-jährige Chemnitzer Studentin Claudia Storch, die seit drei Monaten ihr Auslandspraktikum bei McLaren Racing im britischen Woking absolviert. Nach ihrem Pflichtpraktikum in der Hamburger Werft Blohm+Voss und der Truck Group der Daimler AG in Stuttgart schnuppert die Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens nun Motorsportluft. Dabei arbeitet sie mit drei weiteren Qualitätsingenieuren an der Einführung eines Kalibrierungssystems für die hauseigene Inspektion, an Fehler-Möglichkeits- und Einflussanalysen für Prozesse und Bauteile für die nächste Rennsaison, im Lieferantenmanagement und in der Fehlerursachenforschung. "Besonders interessant ist der direkte Bezug zum Renngeschehen, denn fehlerhafte oder beschädigte Teile vom Rennen laufen direkt über die Qualitätsabteilung zurück", sagt die Studentin und ergänzt: "Beeindruckend ist die Geschwindigkeit, mit der in der Formel 1 technologische Fortschritte erzielt werden. Innerhalb von nur wenigen Wochen werden neue Rennwagen von der Zeichnung bis zum Testwagen realisiert. Dies unterscheidet die Branche entscheidend vom Rest der Automobilindustrie."
Nachdem McLaren-Chef Ron Dennis für seine Mitarbeiter bereits zwei Tage nach dem entscheidenden Rennen am 2. November 2008 ein halbstündiges Feuerwerk ausgerichtet hat, wurde Weltmeister Lewis Hamilton am darauf folgenden Tag von allen Mitarbeitern gebührend zu Hause empfangen. "Eigentlich wollte ich am Ende meines Studiums nur um eine Auslandserfahrung reicher werden - was ich hier erleben darf, wird mich mein ganzes Leben begleiten. Hinter diesem Erfolg stehen viel harte Arbeit, Maschinenbau auf Höchstniveau, tiefe Emotionen und vor allem ein Team mit großartigen Menschen, die seit zehn Jahren auf diesen Erfolg hingearbeitet haben", so Claudia Storch.
Eine Fortführung der Zusammenarbeit zwischen der Chemnitzerin und McLaren Racing, die in einer Diplomarbeit endet, ist geplant und soll den Fokus auf die Rolle der Formel 1 in der globalen Welt sowie auf die Einführung von Six Sigma als Qualitätskonzept in der Formel 1 legen. Unterstützt wird Claudia Storch mit einer Auslandsförderung, verbunden mit einem Stipendium bei der Stiftung der Deutschen Wirtschaft.
(Autorin: Claudia Storch)
Katharina Thehos
06.11.2008