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Know-how aus der Stahlindustrie in den Hörsaal

TU Chemnitz richtete Honorarprofessur "Innovationsmanagement in der Stahlindustrie" ein - Salzgitter-Chef Dr. Wolfgang Leese gibt sein Wissen an Studierende weiter

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Prof. Dr. Wolfgang Leese, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, ist Inhaber der neuen Honorarprofessur "Innovationsmanagement in der Stahlindustrie" an der TU Chemnitz. Foto: Christine Kornack

Dr. Wolfgang Leese, seit 2000 Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, wurde am 10. November 2008 zum Honorarprofessor für "Innovationsmanagement in der Stahlindustrie" bestellt. "Ziel dieser neu eingerichteten Honorarprofessur an der Fakultät für Maschinenbau ist es, den Studierenden die effektive Umsetzung von innovativen Ideen in der Praxis zu erläutern und sie mit den entsprechenden Fertigkeiten und Werkzeugen auszustatten, dies in Unternehmen oder in der Selbstständigkeit zu realisieren", sagt TU-Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes. Die Fakultät für Maschinenbau entspricht mit dieser Honorarprofessur auch der Forderung der Industrie, Ingenieure als Führungskräfte zu qualifizieren. Das Fach Innovationsmanagement wird als Wahlpflichtfach in den Bachelor-Studiengängen Automobilproduktion und Maschinenbau angeboten.

Anlässlich der Bestellung Leeses zum Honorarprofessor waren viele Ehrengäste zum akademischen Festakt nach Chemnitz gereist. Die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, bezeichnete Leese als Brückenbauer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft und als Vorbild für die Studierenden. Sie wünschte sich, dass künftig viele Studenten bereits während des Studiums praktische Erfahrungen in den sächsischen Tochterfirmen der Salzgitter AG in Crimmitschau und Zeithain sammeln können.

Die Glückwünsche der Niedersächsischen Staatsregierung überbrachte der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Dr. Lothar Hagebölling. Er skizzierte die große Bedeutung der Salzgitter AG für sein Bundesland, die von der Arbeitsplatzsicherung bis hin zum sozialen Engagement reicht. Wolfgang Leese habe die Mission erfüllt, für die er im Jahr 2000 angetreten ist: den Erhalt der Eigenständigkeit von Salzgitter durch profitables Wachstum. Dafür wurde er in diesem Jahr auch zum "Strategen des Jahres" gekürt. Diese Auszeichnung vergeben die Financial Times Deutschland, die Strategieberatung Bain&Company und die WHU - Otto Beisheim School of Management jährlich an weitsichtige und erfolgreiche Vorstandsvorsitzende börsennotierter deutscher Unternehmen. Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, schätzte ein: "Dr. Leese hat der Salzgitter AG nachhaltig die richtige Richtung gegeben. Er ist ein ausgezeichneter Teambildner und hat die Zahlen sehr gut im Griff." Auch Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse der TU Chemnitz und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik, skizzierte die herausragenden Leistungen von Leese und hob insbesondere "das klug differenzierte Produktportfolio" hervor, das der Unternehmer bei der Salzgitter AG mit viel Geschick und kalkuliertem Risiko eingeführt hat. Die gestiegenen Umsatzzahlen der vergangenen Jahre verdeutlichen den Erfolg dieser Strategie.

In seinem Festvortrag spannte Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, den Bogen vom Automobilbau zur Stahlindustrie. "Stahl ist und bleibt der wichtigste Werkstoff, den es zu optimieren gilt. Motoren müssen noch effizienter werden und die Autos noch leichter - und das zu vernünftigen Kosten." Nachdem Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes und Dekan Prof. Dr. Bernhard Wielage den Vorstandschef zum Honorarprofessor bestellt hatten, griff Prof. Leese diesen Wunsch gern auf. In seinem Festvortrag ging er auf "Perspektiven und Nachhaltigkeit des Stahls bei turbulenter Globalisierung" ein. Auch für Prof. Leese ist Stahl der wichtigste Konstruktionswerkstoff unserer Zeit. Seit 2002 sei weltweit der Stahlverbrauch um fünf bis zehn Prozent gestiegen. Für die Zukunft prognostiziert er einen Anstieg von drei bis vier Prozent. Er warnte jedoch zugleich davor, ungezügelt neue Kapazitäten aufzubauen. "Die Stahlindustrie steht heute auf robusten Füßen", schätzte er ein. Und damit dies so bleibt, müssen innovative Wege bestritten werden - etwa die Entwicklung neuer, hochmanganhaltiger Stähle und damit verbunden neue Herstellungsverfahren sowie weitreichende Energie- und Umweltschutzleistungen in der Stahlindustrie.

"Prof. Leese hat um den Fortbestand der deutschen Stahlindustrie und hierbei insbesondere um die Weiterentwicklung ihrer Produkte und Produktionsanlagen als Voraussetzung der Nachhaltigkeit dieses Industriezweiges herausragende Verdienste erworben", sagt am Rande des Festaktes Prof. Dr. Bernhard Wielage, Dekan der Fakultät für Maschinenbau, und ergänzt: "Wir freuen uns, dass unsere Studierenden nun von seinem Wissen und seinen Erfahrungen profitieren können."

Zur Person: Dr. Wolfgang Leese

Dr. Wolfgang Leese wurde am 17. Juni 1946 in Saarbrücken geboren, absolvierte bei der Halberger Hütte eine Lehre als Industriehandelskaufmann und studierte anschließend an der Universität des Saarlandes Betriebswirtschaft. Seit Ende der 1970er Jahre hat er Führungspositionen in der Stahlindustrie inne, seit acht Jahren ist er Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, die weltweit rund 24.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon 500 in Sachsen bei der Salzgitter-Hydroforming GmbH in Crimmitschau und in ihrem Werk für warmgewalzte Rohre in Zeithain. Beim Ausbau der Hydroforming GmbH als Technologietreiber für die Weiterentwicklung von Stahlinnovationen in neue Produkte ist die TU Chemnitz federführend für die Forschung und die Ausbildung zuständig. Leese hat zahlreiche Vorstands- und Präsidiumsfunktionen in nationalen und internationalen Verbänden, Aufsichts- und Verwaltungsgremien inne. Die TU Braunschweig hat ihm 2007 die Ehrendoktorwürde verliehen.

Mario Steinebach
11.11.2008

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