Durch persönlichen Kontakt ins Promotionskolleg
Die Saarländerin Cathrin Gräber hat neben ihrem Doktorvater an der TU Chemnitz auch eine Betreuerin in Paris und strebt einen Doppelabschluss an
Cathrin Gräber ist derzeit in Paris, wo sie unter anderem Material der Regierungspartei UMP sichtet. Foto: privat |
"Pack dein Studium. Am besten in Sachsen." lautet der Slogan der aktuellen Werbekampagne des sächsischen Wissenschaftsministeriums und der Hochschulen des Freistaates. Ziel: Mehr Abiturienten aus anderen Bundesländern sollen ihre Koffer und Kisten packen und zum Studium nach Sachsen kommen. Die TU Chemnitz zieht schon jetzt über die Bundeslandgrenze hinweg junge Menschen an. Was für ein Studium in der drittgrößten Stadt Sachsens spricht und wie man hier lebt, erzählen die Studierenden selbst - heute: Cathrin Gräber aus dem Saarland
Ursprünglich wollte Cathrin Gräber Lehrerin werden - nach ihrem Abitur in Völklingen schloss sie an der Universität Trier ein Französisch- und Sozialkundestudium mit dem ersten Staatsexamen ab. Als Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung hatte sie die Möglichkeit, deutschlandweit an Seminaren der Begabtenförderung teilzunehmen - dort lernte sie Prof. Dr. Eckhard Jesse kennen, den Inhaber der Professur Politische Systeme, Politische Institutionen an der TU Chemnitz. "Er hat mich auf die Idee gebracht, zu promovieren", erzählt Gräber und ergänzt: "Ich konnte schon öfter an seinen Doktorandentreffen teilnehmen. Als dann sein neues Promotionskolleg bei der Hanns-Seidel-Stiftung angelaufen ist, hat er an mich gedacht. Er meinte, das Thema würde für mich passen."
"Politik- und Parteienentwicklung in Europa" lautet der Titel des Kollegs. Gräber kann hier wie in ihrem Lehramtsstudium ihre Interessen für Frankreich und für die Politik verbinden und beschäftigt sich mit einem Vergleich der französischen Regierungspartei UMP, der Präsident Nicolas Sarkozy angehört, und der deutschen CDU. Passend zum Thema hat Gräber neben Prof. Jesse eine zweite Doktormutter am Institut d´Etudes Politiques (Sciences Po) Paris und wird einen Doppelabschluss ablegen. Im November 2008 ist sie nach Frankreich gezogen, um hier ihre Recherchen zur UMP voranzutreiben. Dabei wird die 25-Jährige von der Hanns-Seidel-Stiftung durch ein Stipendium unterstützt. Die Möglichkeit, in das Kolleg der Stiftung aufgenommen zu werden, hat ihr die Entscheidung, zu promovieren, erleichtert: "Wir treffen uns drei- bis viermal im Jahr mit der Kolleggruppe und bekommen dann auch Feedback von allen drei leitenden Professoren. Insbesondere bei der Konkretisierung des Themas am Anfang und bei der Vorbereitung auf die Prüfungen am Ende ist das Kolleg sehr hilfreich", schätzt Gräber ein.
Den Kontakt zu Prof. Jesse hält sie von Paris aus per E-Mail und Telefon. "Vor allem durch die Doppelpromotion gab es anfangs viele Fragen zu klären, da hat Professor Jesse mich sehr unterstützt. Auch jetzt hat er immer ein offenes Ohr", so Gräber, die zunächst für acht Monate in Frankreich arbeitet, bevor sie den deutschen Teil ihres Themas angeht. Als Lehrerin möchte sie nicht mehr arbeiten - lieber wäre ihr zum Beispiel ein Job bei einer politischen Stiftung, einer internationalen Organisation oder in der Verwaltung, gern mit thematischem Bezug zu deutsch-französischen Beziehungen.
Katharina Thehos
20.03.2009