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Sportwissenschaftler testet Olympiastrecken

Robert Hecht, Sportwissenschaftler der TU Chemnitz, trainiert neben seinen Lehrveranstaltungen das Deutsche Paralympic Skiteam Alpin

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Er ist selbst begeisterter Wintersportler: Robert Hecht betreut das Deutsche Paralympic Skiteam Alpin. Foto: privat

Kurz nach den überaus erfolgreichen Weltmeisterschaften in Korea konnten die Athleten des Deutschen Paralympic Skiteam Alpin nun in Vancouver eine Woche lang die Wettkampfstrecken der Paralympischen Spiele 2010 in Augenschein nehmen. Mit dabei Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Sportwissenschaft und Trainer des Paralympic Skiteams Robert Hecht: "Das Training auf den Olympiastrecken ist extrem hilfreich, da annähernd die gleichen Streckenverhältnisse auch im nächsten Jahr vorliegen. Vor allem beim Abfahrtstraining ist es sehr wichtig, dass die Athleten sich langsam an die Strecke herantasten können und so die optimale Linie finden." Für das deutsche Team waren die Rennen in Whistler Mountain jedoch nicht nur bloßes Training, sondern sie bildeten gleichzeitig das Weltcupfinale. Das Resultat von Vancouver - zwei Gewinner im Gesamtweltcup und Deutschland auf Platz 4 unter 22 Nationen - motiviert die vier Trainer und das ganze Team. "Das ist wirklich sehr gut für uns gelaufen. Wir wissen nun, dass wir für nächstes Jahr gerüstet sind und um eine Medaille mitkämpfen können", freut sich Robert Hecht.

Im Behindertensport Ski Alpin treten Athleten aus drei Kategorien in den Disziplinen Slalom, Riesenslalom, Super-G und Abfahrt an. Die Kategorien Blind, Stehend und Sitzend umfassen dabei alle behinderten Athleten, außer Gehörlose und geistig Behinderte, die aus organisatorischen Gründen eigene Wettkämpfe ausrichten. Die Sportler werden innerhalb der Kategorien nochmals in verschiedene Klassen eingeteilt, abhängig von dem Grad und der Art ihrer Behinderung. Zur Bewertung wird darüber hinaus mit einem Faktorsystem gearbeitet, das die differenzierten Behinderungen einer Kategorie berücksichtigt und zu sportlich fairen Ergebnissen führt. Sehbehinderte sind auf der Strecke mit einem Begleiter unterwegs, der die Sportler per Zuruf oder Funk sicher durch das Rennen führt. Zur Kategorie der Stehenden gehören alle, die stehend auf einem Ski oder zwei Skiern fahren, während die Sitzenden ihre Rennen mit einem Monoski bestreiten. Monoskis sind oft Eigenkonstruktionen und für Robert Hecht, der an der TU Chemnitz Sportwissenschaft/Sportgerätetechnik studiert hat, besonders interessant. "Aber auch meine Studenten sollen durch meine Arbeit als Trainer des Paralympic Skiteams lernen, was im Behindertensport wichtig ist und wie man mit den Personen umgeht. Und sie sollen auch sehen, dass es bei Behinderten nicht nur um Rehabilitationssport geht, sondern eben auch um Leistungssport", so Hecht.

Auch bei der deutschen Medienberichterstattung sieht der Sportwissenschaftler noch eine Menge Nachholbedarf, wenngleich er betont, dass es sich in den letzten Jahren schon stark verbessert hat. "Meine Erfahrungen in Kanada haben mir gezeigt, dass der Behindertenleistungssport in anderen Ländern schon einen ganz anderen Stellenwert hat. In Deutschland tun sich die Medien noch etwas schwer, mit diesem Thema umzugehen und darüber zu berichten", erzählt er. So sieht er seine Aufgabe als Trainer nicht nur in der Vorbereitung des Teams, sondern auch in der Präsentation des Sports in der Öffentlichkeit.

Seit 2006 betreut Robert Hecht die deutsche Nationalmannschaft der Behinderten auf Wettkämpfen und Lehrgängen und schreibt Trainingspläne für das Konditionstraining der Sportler. Natürlich immer, so weit es seine Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität in Theorie und Praxis der Sportarten zulässt. Zuvor arbeitete Hecht fünf Jahre als Landestrainer im Skiverband Sachsen Ski-Alpin. Durch seine Magisterarbeit, die er im Bereich Leistungsdiagnostik geschrieben hat, knüpfte er damals Kontakte und kam so zum Deutschen Paralympic Skiteam Alpin. Langfristig plant er auch bei seinen Sportlern wissenschaftliche Untersuchungen im Bereich der Leistungsdiagnostik durchzuführen, um zu sehen, welche Leistungen den Sportlern abverlangt werden und welche Belastungen auf die unterschiedlichen Behinderungen wirken.

Bis dahin geht es für ihn und sein Team in den nächsten Monaten erst einmal wieder auf Trainingslehrgänge und Konditionstrainingslager, um sich optimal auf die Paralympics vorzubereiten. "Jetzt ist alles auf Vancouver 2010 ausgerichtet und Ziel für mich ist natürlich, dort auch dabei zu sein", berichtet der Chemnitzer Sportwissenschaftler.

(Autorin: Tanja Rupp)

Katharina Thehos
25.03.2009

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