Stäbe machen Förderbänder stabiler
Chemnitzer Forscher entwickelten Bandfördersystem aus Kettengewirken und Stäben
Oben:Prof. Dr. Klaus Nendel präsentiert das neue Bandfördersystem - ein Kettengewirke mit integrierten Stäben. Unten: An der TU Chemnitz wurde ein neues Bandfördersystem entwickelt. Der Clou: Die in ein Kettengewirke integrierten Stäbe sorgen für eine gleichmäßige Lastverteilung des Transportgutes auf das Förderband. Foto: TU Chemnitz/Uwe Meinhold |
Vom 15. bis 20. April 2002 stellen Forscher vom Institut für Allgemeinen Maschinenbau und Kunststofftechnik der TU Chemnitz auf der Hannover Messe (Halle 18, 1. Obergeschoss, Stand M 16, Gemeinschaftsstand "Forschungsland Sachsen") ein neues Bandfördersystem aus technischen Textilien vor, das sie gemeinsam mit dem Sächsischen Textilforschungsinstitut Chemnitz und der Sonderfertigung Metall- und Kunststofftechnik Röhrsdorf entwickelt haben. Der Fördergurt besteht aus einer netzartigen Textilbahn. In dieses so genannte Kettengewirke werden bereits beim Wirken in gleichem Abstand Stäbe eingearbeitet. Diese Stäbe gewährleisten eine gleichmäßige Kraftverteilung des zu transportierenden Stückgutes auf den Fördergurt. Außerdem verbessern sich dadurch die Laufeigenschaften des Bandförderers, da keine Reibungsverluste zwischen textilem Band und Antriebstrommel auftreten.
Anders als bei herkömmlichen Systemen lasten die Antriebskräfte nun nicht mehr auf dem Textilgurt, sondern werden von einem Zahnriemen auf die Stäbe übertragen. Allein das Gewicht des Transportgutes bestimmt die notwendige Festigkeit des Gurtes. Die neuartige Konstruktion ermöglicht einen viel schonenderen und spannungsärmeren Förderbetrieb, da die Textilgurte nicht vorgespannt werden müssen. Die Vorteile für das gesamte Fördersystem sind enorm: Zum einen werden sowohl die Förderbänder als auch der Antrieb weniger verschlissen und haben somit eine längere Lebensdauer. Zum anderen verhindern die beidseitig überstehenden Stäbe, dass die Gurte seitlich weglaufen oder verrutschen und sich womöglich an den Kanten abnutzen.
Die Chemnitzer Produkt- und Verfahrensinnovation für Prozessbandförderer ist patentiert. Erste Tests haben gezeigt, dass sich diese mit Querstäben verstärkten Transportgurte ebenso hervorragend in der Textil-, Papier- und der Nahrungsmittelindustrie einsetzen lassen wie auch in der Umwelttechnik sowie in Kühl- und Gefrieranlagen. So wurde das Bandfördersystem beispielsweise in der Bürstenfabrik Schönheide erfolgreich getestet: Hier erfolgte ein Einsatz als Kühlband für den Transport von Bürstenteilen, die nach dem Spritzgießen zur nächsten Bearbeitungsstation gebracht werden müssen.
Weitere Informationen: TU Chemnitz, Institut für Allgemeinen Maschinenbau und Kunststofftechnik, Prof. Dr. Klaus Nendel, Telefon (03 71) 5 31 - 23 23, Fax (03 71) 5 31 - 22 83, E-Mail klaus.nendel@mbv.tu-chemnitz.de bzw. Dipl.-Ing. Uwe Böttger, Telefon (03 71) 5 31 - 49 33, E-Mail uwe.boettger@mb3.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
12.04.2002