COSYMAN ermöglicht das Probesitzen am Computer
Burscheider und Chemnitzer entwickelten Software zur Komfortsimulation von Pkw-Sitzen
Ralph Jödicke vom Chemnitzer Institut für Mechatronik testet mit "Dynamicus" virtuelle Autositze. Foto: TU Chemnitz/Uwe Meinhold |
In den Entwicklungslabors der Automobilindustrie herrscht heute die virtuelle Realität. Nicht in der Praxis realisierbare bzw. sehr komplizierte Testszenarien werden heute mit Computern völlig harmlos durchgeführt, denn als Testobjekte fungieren unter anderem "Computerpuppen", mit denen Versuche ergänzt bzw. sogar ganz eingespart werden können. Für Komfortuntersuchungen von Pkw-Sitzen entwickelten Mitarbeiter der Johnson Controls GmbH Burscheid, eines der weltweit führenden Unternehmen in der automobilen Innenausstattung, und Forscher des Institutes für Mechatronik an der TU Chemnitz eine neue Lösung unter dem Namen "COSYMAN", mit der bereits im Entwurfsprozess weitergehende Komfortuntersuchungen durch Simulation durchgeführt werden können. Vom 15. bis 20. April 2002 stellten die Projektpartner COSYMAN auf der Hannover Messe vor.
Schon seit längerer Zeit hat Johnson Controls ein selbst entwickeltes Simulationsprogramm im Einsatz, um den Sitzkomfort mit computergestützten Methoden zu optimieren. Die Weiterentwicklung des Programms hatte vor allem die Verbesserung des Menschmodells zum Ziel. Den richtigen Partner fand das Unternehmen dafür in Chemnitz am Institut für Mechatronik. Die Leistungsfähigkeit des hier verfügbaren 3D-MKS-Menschmodells "Dynamicus" und des Programmes "alaska" überzeugte Johnson Controls, einen Forschungsvertrag mit den Mechatronik-Experten abzuschließen und "Dynamicus" mit der firmeneigenen Simulationssoftware zu koppeln. Ergebnis ist eine spezielle Modellierung des Kontaktes zwischen Menschmodell und Sitzoberflächen an den Gesäß- und Rückenschalen. Mit der neuen Lösung COSYMAN, die Eigentum von Johnson Controls ist, sind jetzt auch Aussagen über das dynamische Verhalten des Mensch-Sitz-Systems möglich. Das Simulationsmodell COSYMAN ist dabei nicht fest vorgegeben, sondern kann zum Beispiel hinsichtlich Gewicht, Körpergröße und Haltung von den Sitzkonstrukteuren frei definiert werden.
Weitere Informationen: Institut für Mechatronik e.V. an der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 88, 09126 Chemnitz, Telefon (03 71) 5 31 - 46 71, Fax (03 71) 5 31 - 46 69, http://www.tu-chemnitz.de/ifm , E-Mail ifm@ifm.tu-chemnitz.de sowie Johnson Controls GmbH, Research & Development, Industriestraße 20-30, 51399 Burscheid, Telefon (02174) 65 - 38 74, Fax (02174) 65 - 38 79, http://www.johnsoncontrols.com
Mario Steinebach
23.04.2002