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TU-Forscher unterstützen Schatzsuche

Wissenschaftler der Professur für Verbundwerkstoffe untersuchen unter dem Elektronenmikroskop neue Fundstücke des Versteinerten Waldes von Chemnitz

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Dr. Dagmar Dietrich untersucht am Elektronenmikroskop die Struktur von Kieselhölzern. Foto: Christine Kornack

Unter dem Stadtgebiet von Chemnitz schlummert seit langer Zeit ein kostbarer Schatz. Gemeint sind Pflanzen und Hölzer, die nach einem Vulkanausbruch vor etwa 290 Millionen Jahren von Asche umhüllt und anschließend zu Stein wurden. 1737 stieß man zum ersten Mal bei Schachtungsarbeiten in Hilbersdorf - dem heutigen Stadtteil von Chemnitz - immer wieder auf verkieselte Hölzer. Später schenkte der Bauunternehmer Güldner dem Chemnitzer König-Albert-Museum mehrere von ihm gefundene versteinerte Stämme. Die meisten von ihnen sind heute im Museum für Naturkunde im Chemnitzer Kulturkaufhaus DAStietz ausgestellt. Der "Versteinerter Wald Chemnitz" ist das größte und schwerste pflanzliche Fossil Europas und zählt zu den ältesten Naturdenkmälern der Welt.

Wissenschaftlicher Ehrgeiz und begründete Hoffnung auf hochinteressante Funde haben dazu geführt, dass nun in Chemnitz wieder nach Resten des Versteinerten Waldes gegraben wird. Die seit April 2008 an der Frankenberger Straße begonnenen wissenschaftlichen Grabungen unter Leitung des Museums für Naturkunde zeigen bereits, dass weitere hochinteressante Vorkommen tropischen Regenwaldes vorhanden sind. Auch Forscher der Professur für Verbundwerkstoffe der Technischen Universität Chemnitz unterstützen die Schatzsuche. "Materialuntersuchungen am Porphyrtuff - dem grobkörnigen vulkanischen Gestein, das die Baumstämme umgibt - tragen dazu bei, den Permineralisationsprozess besser zu verstehen", berichtet Prof. Dr. Bernhard Wielage, Inhaber der Professur. So wurden zunächst von ersten Fundstücken elektronenmikroskopische Bilder aufgenommen. Sie zeigen den guten Erhalt der Holzanatomie. "Das Eindringen von Kieselsäure konservierte die Zellstruktur bis in mikroskopische Details. Hier ist zum Beispiel ein Holzstrahl zu nennen, ein holzanatomisches Differenzierungsmerkmal, das den Fund als Nadelholzgewächs ausweist", ergänzt Dr. Dagmar Dietrich, technische Angestellte der Professur für Verbundwerkstoffe. Weitere umfangreiche mikrostrukturelle Untersuchungen stehen in den kommenden Monaten noch an.

Neugierige können sich übrigens an den Wochenenden von 14 bis 16 Uhr durch das Grabungsgelände an der Frankenberger Straße in der Nähe der Flora-Apotheke führen lassen und mit dem Ticket anschließend im Museum für Naturkunde im Tietz nochmals den Vulkanausbruch im Zeisigwald miterleben, der für die Nachwelt eines der ältesten Ökosysteme auf dem Festland konserviert hat. Übrigens: Die Stadt Chemnitz hat sich 2006 zum engagierten Vorhaben bekannt, dass die 290 Millionen Jahre alten Naturschätze in die UNESCO-Liste als Weltnaturerbe aufgenommen werden.

Weitere Informationen zu den aktuellen wissenschaftlichen Grabungen: http://www.naturkunde-chemnitz.de

Kontakt zur Professur für Verbundwerkstoffe: Prof. Dr. Bernhard Wielage und Dr. Dagmar Dietrich, Telefon 0371 531-36169, E-Mail dagmar.dietrich@mb.tu-chemnitz.de, http://www.tu-chemnitz.de/mb/lvw

Mario Steinebach
21.05.2008

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