Wie verändern sich Arbeit und Organisationen?
Professur Organisation und Arbeitswissenschaften vertieft im Arbeitskreis "Bringing work back in" ihre internationalen Forschungsbeziehungen
Bei der Karl Mayer MALIMO GmbH konnten die Teilnehmer des Workshops die Arbeitspraxis diskutieren. Foto: privat |
Was hat die Managementforschung noch mit der Arbeitspraxis zu tun? Nicht viel, wenn man Prof. Frank Blackler von der Lancaster University glaubt. 2007 initiierte er gemeinsam mit Dr. Klaus-Peter Schulz von der Professur Organisation und Arbeitswissenschaften der TU Chemnitz und Dr. Hannele Kerouso von der Universität Helsinki einen Arbeitskreis zum Thema "Bringing work back in".
Der Arbeitskreis mit Wissenschaftlern aus zehn verschiedenen Ländern traf sich Ende März 2009 zum Thema "Transformation of Work" an der TU Chemnitz. "Chemnitz ist mit seiner Transformationsthematik ein ideales Forschungsfeld für die Veränderung von Arbeit", so Prof. Dr. Rainhart Lang von der Professur Organisation und Arbeitswissenschaften der TU Chemnitz. Diskutiert und theoretisch reflektiert wurden Fallstudien zur Veränderung der Arbeit, unter anderem aus der italienischen Möbelindustrie, vom Schiffsbauer Åker Finnyards, von Electricité du France und dem englischen National Health Service. Dabei haben die Forscher meist über längere Zeit in den Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen mitgearbeitet, um einen vertieften Einblick zu bekommen. "Arbeitstätigkeit kann nicht studiert werden, indem man Momentaufnahmen macht, sondern nur indem man sich längerfristig auf das Arbeitssystem einlässt", so Prof. Philippe Lorino vom ESSEC Paris. Die Vorträge wurden jeweils von einem anderen Workshop-Teilnehmer kommentiert, der sich im Vorfeld mit dem Text des Vortragenden auf den Kommentar vorbereitet hatte. Ein japanischer Doktorand perfektionierte die Methode dahingehend, dass er seinen Betreuer Prof. Takaya Kawamura von der Universität Osaka als Kommentator live per Skype zuschaltete. "Die Gelegenheit, eine derartige Vielfalt von Praxisstudien theoriereflektiert zu diskutieren, bekommt man selten", urteilte Silke Geithner, Doktorandin von Prof. Lang, über die Vorträge. Den Zusammenhang zwischen Arbeitstätigkeit und Innovationsfähigkeit betrachtete Dr. Ralph Riedel (Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb) bei seiner Präsentation des aktuellen Standes des Verbundprojektes InnoLab-Pro.
Damit Arbeitspraxis auch vor Ort diskutiert wird, besuchten die Teilnehmer die Karl Mayer MALIMO GmbH, Textilmaschinenhersteller für industrielle Anwendungen. Dort wurde erörtert, inwiefern Unternehmensentscheidungen Arbeitsprozesse und Mitarbeiterqualifikation beeinflussen. Bei einem Besuch im Pflegepool der Klinikum Chemnitz gGmbH wurde diskutiert, wie sich ein Instrument zur Kompensation von Personalschwankungen als Plattform für Lernen und Qualitätssicherung entwickeln kann.
Ziel des Treffens war neben dem Austausch auch die Initiierung weiterführender Kooperationen. So verweilen derzeit Dr. Hanna Toiviainen und Anu Kajamaa von der Universität Helsinki an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, um unter anderem Kooperationen im Rahmen des Projektes InnoLab-Pro und den Studentenaustausch im Rahmen des Masterprogramms "Management and Organisation Studies" zu vereinbaren.
Veranstaltet wurde der Workshop von der Professur Organisation und Arbeitswissenschaften sowie dem Verbundprojekt InnoLab-Pro.
Weitere Informationen erteilt Dr. Klaus-Peter Schulz, Telefon 0371 531-35234, E-Mail schulzkp@wirtschaft.tu-chemnitz.de.
(Autor: Dr. Klaus-Peter Schulz)
Katharina Thehos
06.04.2009