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"Wir wussten, dass es hochriskant ist"

TU-Absolvent Dr. Michael Thess erzählt vom gewagten, aber erfolgreichen Weg zum eigenen Data-Mining-Unternehmen - Einsendeschluss für den Data-Mining-Cup ist am 25. Mai 2009

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"Ehrliches Arbeiten ist immer schnellem Erfolgsstreben vorzuziehen" - so lautet eine der zentralen Botschaften, die Dr. Michael Thess in seinem Festvortrag bei der feierlichen Absolventenverabschiedung 2009 formulierte. Foto: Christine Kornack

Eigentlich wollte Dr. Michael Thess nach seinem Mathematikstudium an der TU Chemnitz ja im Bereich Differenzialgleichungen tätig werden. Doch - wie er selbst sagt - "die Zahl der Brücken und der Straßen, die man noch neu berechnen kann, ist überschaubar". Daher weckte bald eine andere Branche das Interesse des Mathematikers: Data Mining. Erste Erfahrungen auf diesem Gebiet hatte er bereits während seines Studiums gesammelt. Schnell erkannte er das große Potenzial des "Datenschürfens". Gerade Mitte der 1990er Jahre seien immer mehr Firmen dazu übergegangen, sämtliche Daten elektronisch abzuspeichern. "Damit war klar, dass die Branche ein exponentiales Wachstum hat. Das gilt auch heute noch. Je mehr Daten man hat, desto mehr kann man auswerten", sagt Thess und ergänzt: "Das Gute ist, dass wir viele der mathematischen Verfahren, die wir an der Uni entwickelt haben - grade auf dem Gebiet Differenzialgleichungen - auch im Bereich Data Mining wiederverwenden können."

Dass es nicht leicht werden würde, mit einer eigenen Firma auf den "Data-Mining-Zug" aufzuspringen, war dem Jungunternehmer von Anfang an klar. "Über 100 Mitwettbewerber, insbesondere fast alle großen Unternehmen wie IBM, SAS, Oracle und Microsoft, waren schon in dem Markt vertreten. Wir wussten also, dass es ganz hart wird, dort überhaupt Fuß zu fassen." Dennoch beschloss er, gemeinsam mit einer Reihe anderer Mathematik- und Informatik-Absolventen der TU Chemnitz eine Data-Mining-Firma zu gründen. Nachdem 1997 die erste Bewerbung um ein staatlich unterstütztes Förderprogramm zur Anschubfinanzierung scheiterte, war der zweite Anlauf erfolgreich und der Gründung der prudsys AG im September 1998 stand nichts mehr im Wege. Gut zehn Jahre später zählt das Unternehmen zu den führenden Anbietern von Data-Mining-Systemen zur Auswertung von strukturierten Daten. Namhafte Firmen auf der ganzen Welt nutzen von prudsys entwickelte Software und Branchenlösungen.

Trotz dieses Erfolgs sind sich die Mitarbeiter des Unternehmens ihrer Wurzeln bewusst. Es besteht weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit der TU, unter anderem durch die Betreuung von Diplomanden und die Vergabe von Praktika an Chemnitzer Studenten. Bei der diesjährigen Absolventenverabschiedung gab Dr. Michael Thess in seinem Festvortrag vielen etwas von seiner Berufserfahrung mit auf den Weg. Der jährlich stattfindende Data-Mining-Cup, den die prudsys AG gemeinsam mit der TU Chemnitz ins Leben gerufen hat, dient ebenfalls zur Förderung von Nachwuchs-Dater-Minern. Studenten aus dem In- und Ausland messen sich dabei im Wettstreit um die beste Lösung einer Data-Mining-Fragestellung. Im Rahmen der diesjährigen Wettbewerbsaufgabe unter dem Motto "Data Mining für Bestseller" soll der Abverkauf von verschiedenen Büchern so genau wie möglich prognostiziert werden. Die genaue Aufgabe sowie Teilnahmebedingungen und weitere Informationen finden sich unter http://www.data-mining-cup.de. Ergebnisse können bis zum 25. Mai 2009 eingereicht werden.

(Autorin: Anett Michael)

Katharina Thehos
04.05.2009

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