Vom Faden zum Hochleistungsbauteil
Zwei An-Institute der TU Chemnitz präsentieren sich vom 16. bis zum 18. Juni 2009 auf der Techtextil in Frankfurt
Projektleiter Bert Böhme vom Cetex Institut für Textil- und Verarbeitungsmaschinen gemeinnützige GmbH präsentiert Abstandsgewirke, die jetzt auch farbig gestaltet werden können. Einsatz finden die Gewirke unter anderem im Automobilbau, im Rehabereich und für technische Anwendungen. Foto: TU Chemnitz/Wolfgang Schmidt |
Das Cetex Institut für Textil- und Verarbeitungsmaschinen gemeinnützige GmbH und das Sächsische Textilforschungsinstitut e. V. - beides An-Institute der TU Chemnitz - stellen vom 16. bis zum 18. Juni 2009 auf der Techtextil in Frankfurt am Main Lösungen und Projekte für die effektive Produktion von Technischen Textilien vor.
Cetex: neue Maschinen und Werkstoffe
Das Cetex Institut stellt sich am Stand B34 in Halle 3.1 vor. Hier zeigen die Wissenschaftler unter anderem eine neu entwickelte Einrichtung, mit der nach dem Vorbild der Natur partielle Verstärkungen in Form von Fäden oder Bändchen direkt im Herstellungsprozess auf Multiaxialgelege aufgebracht werden. Diese im Projekt BIOTEX entwickelten bionischen Strukturen ermöglichen eine effektive und konturnahe Fertigung von textilen Verbundstrukturen mit hohem Leichtbaupotenzial. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Selbst Öffnungen in Bauteilen lassen sich durch Überkreuzlegung von zwei Fadenscharen belastungsgerecht verstärken. Außerdem stellen die Cetex-Forscher Hybridwerkstoffe vor. Durch die Verbindung von thermoplastischen Folien mit Filamenten aus Carbon, Glas, Keramikfasern, Aramiden und Dyneema als Verstärkungsfasern entstehen dünne Halbzeuge. Dabei werden die Fasern gestreckt und faserschonend zwischen die Folien eingebettet. Diese am Cetex Institut neu entwickelten thermoplastischen UD-Faserhalbzeuge mit dem Markennamen "Ce-Preg" bilden die Grundlage für eine neue Generation von hybriden Schichtverbunden. Der belastungsgerechte Material-Mix führt zu extrem leichten Verbundstrukturen, die Anforderungen erfüllen, die mit einem Material nicht gewährleistet werden können. Die Weiterverarbeitung des Halbzeuges kann durch die Lege- und Schneidtechnik sowie die Wickeltechnologie erfolgen. Weiterhin präsentiert das Institut endkonturnahe Abstandsgewirke mit speziellen Funktionssektoren sowie 3D-Verstärkungsstrukturen für Leichtbauelemente und den Schallschutz. Anwendungsgebiete für die verschiedenartigen Textilien sind unter anderem die Luft- und Raumfahrt, der Automobil- und Fahrzeugbau sowie Windenergieanlagen.
STFI: Textilien für viele Anwendungen
Das Sächsische Textilforschungsinstitut e. V. (STFI) gibt am Stand H42 in Halle 3.1 einen Überblick über aktuelle Forschungsthemen. Beispielsweise stellen die Wissenschaftler ihre Forschung im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Wachstumskerns HighStick vor, dessen Ziel es ist, die Technologie des Stickens in technische Anwendungen zu übertragen. Zu sehen sein wird am Stand auch ein Modell des weltweit einzigartigen Netzprüfstands des STFI, der es erlaubt, Netze rechnergesteuert mit bis zu 24 Tonnen zu belasten und akkreditierte Prüfungen durchzuführen. Weiterhin stellen die Chemnitzer Textilforscher sensorbasiertes Mauerwerk und neu entwickelte Schutztextilien sowie erdbebensicheres Mauerwerk vor. Auch zeigen sie Neuentwicklungen von Vliesstoffen und verschiedene Anwendungen von Geotextilien, die am Institut entwickelt wurden. Unter dem Titel "Sensorbasierte Geotextilien zur Deichertüchtigung" entwickelte das STFI, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, beispielsweise ein Monitoringsystem, das Veränderungen in Deichen permanent feststellt und mit genauen Ortsangaben einer Überwachungszentrale meldet. Gesucht wurden Geotextilien, die einen Deich sowohl stützen als auch überwachen können.
Weitere Informationen erteilen Katrin Luther, Cetex Institut, Telefon 0371 5277-280, E-Mail luther@cetex.de, sowie Sigrun Adler, Sächsisches Textilforschungsinstitut, Telefon 0371 5274-194, E-Mail sigrun.adler@stfi.de.
Katharina Thehos
18.05.2009